Nach dem 1:0 im Halbfinalrückspiel über Leicester, was zugleich ein Spiel der Tränen gewesen war, präsentierte sich die fast unverändert beginnende Roma-Elf von Coach José Mourinho ungewohnt müde, behäbig, einfallslos und allgemein schwach in den Zweikämpfen.
Anders die heimische Fiorentina, die bei diesem direkten Duell im Kampf um die Europa-League-Ränge direkt vom Start weg Lunte roch, Gas gab und dank Gonzalez sofort zu einem Elfmeter kam. Der vor der Saison vom VfB Stuttgart gekommene Argentinier hatte sich in der 2. Minute in den Sechzehner getrickst, ehe Karsdorp mit seinem Bein zu spät kam - und Referee Marco Guida nach VAR-Intervention samt eigener Bilderstudie auf den Punkt zeigte. Gonzalez trat selbst an und verwandelte sicher ins linke untere Eck zur 1:0-Führung.
Doch damit nicht genug: Weil der römische und erst 20-jährige Zalewski gegen den anlaufenden Bonaventura so ziemlich alles falsch machte (zu weit weg, falsche Körperhaltung, gar kein Einschreiten), hieß es in Minute elf schon 0:2 aus Sicht des Conference-League-Finalteilnehmers. Der 32-jährige Bonaventura konnte deswegen aus wenigen Metern ganz frei und ganz einfach ins linke Eck einschießen.
Florenz schiebt sich ran
Erst mit diesem Gegentor wachte "Mous Team" etwas auf, wurde in den direkten Duellen leidenschaftlicher und kam in der Folge auch zu ein paar gefährlichen Abschlüssen (Pellegrini-Freistoß in der 20., Abraham-Kopfball in der 54.). Vielmehr sollte an diesem Abend aber einfach nicht gelingen, auch weil die heimische Viola unterstützt von ihren Fans im Artemio Franchi defensiv sicher stand und immer wieder Entlastungsangriffe startete. Einzig die Genauigkeit bei diesen Kontern fehlte, um letztlich ein noch klareres Ergebnis zu formen.
Mourinho nutzte in den Schlussminuten immerhin noch die Gelegenheit, den nach seinem Achillessehnenriss lange verletzten italienischen EM-Helden Spinazzola zu seinem Comeback zu verhelfen. Seit Juli hatte der Außenbahnspieler nicht mehr gekickt.
Keine Frage, das 2:0 für die Toskaner war absolut hochverdient, womit noch mehr Spannung in den Kampf ums internationale Geschäft hinter den italienischen Top 4 (Milan, Inter, Napoli, Juve) kam. Fortan heißt es: Lazio steht mit 62 Zählern auf Rang 5 und hat damit die Pole Position zwei Runden vor Saisonende inne, dahinter folgen die Roma sowie die Fiorentina und auch noch Atalanta mit jeweils 59 Punkten.