Sevillas Trainer Julen Lopetegui rotierte nach dem 2:0 gegen CA Osasuna viermal. Montiel, Jordan, Rakitic und Lamela wurden von Jesus Navas, Oliver, Suso und Fernando ersetzt. Die Ex-Bundesligaprofis Augustinsson (Bremen), Rekik (Hertha) und Rakitic (S04) nahmen dabei vorerst auf der Bank Platz.
Lille-Coach Jocelyn Gourvennec brachte zwei neue Kräfte im Vergleich zur späten 1:2-Niederlage bei PSG. André und Weah ersetzten den erkälteten Burak Yilmaz und Xeka.
Die Zuschauer sahen nach dem 0:0 im Hinspiel auch im Rückspiel einen recht ruhigen Beginn beider Teams. Ocampos vergab die erste Gelegenheit für die Hausherren nach einer Ecke (6.), ehe er dann kurze Zeit später etwas glücklich die Führung erzielen konnte (15.). Im Gegenangriff forderten die Gäste aus Lille dann einen Elfmeter: Delaney grätschte David um, der sich die Kugel im letzten Moment clever vorbeilegte (17.). Doch der Unparteiische entschied sich auch nach Rücksprache mit dem VAR gegen einen Elfmeter (19.) - eine strittige Entscheidung.
Delaneys zweites Vergehen wird geahndet
Anschließend agierte Sevilla dann mit der Führung im Rücken souverän, verpasste es aber, Gefahr auszustrahlen und die Führung auszubauen. Lille wurde mit andauernder Spielzeit etwas mutiger und kam langsam besser ins Spiel. Schließlich war es dann wieder der Ex-Dortmunder Delaney, der Bamba abseits des Spielgeschehens im Strafraum zu Boden riss und seinen Gegenspieler zusätzlich mit dem Arm im Gesicht erwischte (41.). Diesmal sah sich der Schiedsrichter Istvan Kovacs die Szene selbst an und zeigte auf den Punkt. David trat an und verwandelte unten links zum Ausgleich (43.).
Kurz vor der Pause vergab dann Ikoné noch die Riesenchance, nachdem er frei auf Bono zulief, im Eins-gegen-eins die Kugel aber vertändelte (45.+1).
Lille mit dem Traumstart in Durchgang zwei
OSC nahm das Momentum des Ausgleichtreffers mit in die zweite Hälfte: Erst fehlten Weah Zentimeter (50.), doch dann war Ikoné zur Stelle und verwandelte nach einem Pfostentreffer eiskalt zum 2:1 (51.). Anschließend verteidigten die Gäste abgeklärt und lauerten mit ihren schnellen Angreifern auf Konter. Sevilla tat sich schwer, in der Offensive Chancen zu kreieren und lief dem Rückstand hinterher.
Das sollte dann auch bis zur Schlussphase so bleiben, die ohne größere Highlights zu Ende ging. Lille brachte die Führung über die Zeit und fuhr damit den ersten Champions-League-Sieg seit neun Jahren ein. Sevilla startete sehr dominant, ließ aber auch stark nach und verlor die Spielkontrolle immer mehr an die Gäste, die sich mit einem Dreier belohnen und auf Rang zwei vorrücken. Erstmals in der Vereinsgeschichte gewinnt der OSC ein CL-Spiel nach Rückstand.
Lille empfängt am Samstag (17 Uhr) Angers SCO, Sevilla hat am Sonntag (21 Uhr) das Lokalderby gegen Real Betis vor der Brust. In der Königsklasse geht es am 23. November um 21 Uhr weiter: Lille empfängt RB Salzburg, Sevilla den VfL Wolfsburg.