Obwohl die Tabellenführung über Nacht winkte, startete Chelsea seltsam lethargisch in die Partie. Havertz, der als einer von nur zwei Spielern aus der Startelf des 1:1 gegen Krasnodar verblieben war, hatte gegen die gut sortierte Toffees-Defensive kaum Ideen, von seinem Nationalmannschaftskollegen Werner war nichts zu sehen.
Mendy rennt Calvert-Lewin um - Sigurdsson trifft lässig
Nicht ganz unverdient ging somit das ohne den angeschlagenen James Rodriguez angetretene Everton in Führung: Mendy, nur wenige Sekunden zuvor nach einem Sturz noch behandelt worden, stürmte trotz sehr überschaubarer Gefahr aus seinem Kasten und räumte Calvert-Levin rücksichtslos ab. Den fälligen Strafstoß verwandelte Sigurdsson locker zur Führung für die Hausherren (22.).
Erst nach dem Rückstand wurde Chelsea etwas wacher und legte vor allen Dingen ein besseres Zweikampfverhalten an den Tag. Gefährlich wurde es zunächst hauptsächlich durch Distanzschüsse des agilen James: Der Rechtsverteidiger prüfte Pickford mit einem Freistoß (25.) und traf dann mit einer sehenswerten Direktabnahme nur den Innenpfosten (26.). Aus dem Spiel heraus gestalteten sich die Angriffsbemühungen der Blues allerdings weiterhin schleppend, die weiteren Möglichkeiten bis zur Pause resultierten somit aus einer Standardsituation (Zouma, 28.) und einem Zusammenprall von Mina und Pickford (Giroud, 41.). Für Everton hatte Richarlison eine vorzeigbare Möglichkeit, rutschte in guter Schussposition allerdings leicht weg (40.).
Zweiter Everton-Elfmeter wird zurückgenommen
Zu Beginn des zweiten Durchgangs hätten dann beinahe auch die Blues von einem missglückten Torwart-Ausflug profitiert, Mounts Heber aufs leere Tor nach Pickfords schwacher Abwehr landete aber nur auf dem Gehäuse (47.). Danach ergab sich allerdings wieder das altbekannte Bild: Chelsea trat uninspiriert auf, brachte kaum Tempo in die Offensive - und Everton hatte trotz unter 30 Prozent Ballbesitz die besseren Chancen. Richarlison scheiterte nach einem Konter an Mendy (52.), Sigurdssons Freistoß strich knapp drüber (54.). Zudem hatte Chelsea Glück, dass der zweite Elfmeter für die Hausherren nach VAR-Einsatz zurückgenommen wurde - Calvert-Lewin hatte in der Entstehung hauchdünn im Abseits gestanden (64.).
Die Offensivbemühungen der Blues glichen im zweiten Durchgang immer mehr einem spielerischen Offenbarungseid. Der erneut blasse Havertz wurde vorzeitig ausgewechselt, Werner fand überhaupt keine Bindung zum Spiel. Somit ergab sich die letzte und beste Chance zum Ausgleich wiederum durch eine Standardsituation, Mount setzte einen Freistoß an den Pfosten (81.).
Insgesamt blieben die Bemühungen der Blues aber zu harmlos, Everton brachte den Sieg verdientermaßen über die Zeit. Für Chelsea war es erst die zweite Niederlage in dieser Premier-League-Saison und das erste verlorene Pflichtspiel seit Ende September.