Business

Europäischer Gerichtshof öffnet Tür für Super League

Grundsatzurteil gefällt

Europäischer Gerichtshof öffnet Tür für Super League

Im Fokus: Real-Präsident Florentino Perez, UEFA-Präsident Aleksander Ceferin und Barça-Präsident Joan Laporta (v.li.).

Im Fokus: Real-Präsident Florentino Perez, UEFA-Präsident Aleksander Ceferin und Barça-Präsident Joan Laporta (v.li.). imago images (3)

Die höchste europäische Instanz stufte in ihrem Urteil die Monopolstellung der UEFA sowie der FIFA als nicht vereinbar mit europäischem Wettbewerbsrecht ein. Damit wäre nach 17-monatigem Verfahren der Weg für den Start der umstrittenen Milliardenliga frei.

Podcast
Podcast
Wer wird Odonkor 2.0? Eure Fragen zum DFB-Kader
14:34 Minuten
alle Folgen

Der EuGH stellt einen "Missbrauch einer marktbeherrschenden Stellung" durch UEFA und FIFA fest. Das Urteil steht damit im Gegensatz zum Schlussantrag des Generalanwalts Athanasios Rantos. Dieser hatte beinhaltet, dass die Super League ihren eigenen Betrieb grundsätzlich starten dürfe, aber keine gleichzeitige Teilnahme an den Wettbewerben der Verbände ohne deren Zustimmung einfordern könne. Diesen zweiten Teil kippten die 15 Richter der Großen Kammer am Donnerstag und machten den Treibern Hoffnung.

Demnach sei die Androhung von Sanktionen bis hin zum Ausschluss von eigenen Wettbewerben vonseiten der UEFA oder FIFA nicht rechtskonform. Dies wäre qua Urteil von den mächtigen Verbänden ein Missbrauch der Monopolstellung im Sinne des Wettbewerbsrechts. Einer Genehmigung neuer Wettbewerbe durch die beiden Verbände bedürfe es nicht.

Reichart: "Das UEFA-Monopol ist beendet"

"Wir haben das Recht auf Wettbewerb gewonnen. Das UEFA-Monopol ist beendet. Der Fußball ist frei. Die Vereine müssen keine Sanktionen mehr fürchten und können ihre Zukunft nun selbst bestimmen", kommentierte Bernd Reichart, seit Herbst 2022 CEO von A22, der Beratungsagentur hinter der Super League, die Entscheidung des EUgH. Und weiter: "An die Fans: Unser Vorschlag sieht vor, dass alle Spiele der Super League kostenlos gezeigt werden. An die Vereine: Einnahmen und Solidaritätszahlungen werden garantiert."

An die Fans: Unser Vorschlag sieht vor, dass alle Spiele der Super League kostenlos gezeigt werden.

Bernd Reichart, CEO von A22, Beratungsagentur hinter der Super League

Auf den ersten Blick mag es nach einer Niederlage für UEFA und FIFA aussehen, aber der EuGH macht auch sehr deutlich: "Das bedeutet nicht, dass ein Wettbewerb wie die Super League unbedingt zugelassen werden muss." Denn der Gerichtshof wurde explizit zu diesem Projekt ja gar nicht gefragt, sondern generell zu seiner Meinung zu FIFA- und UEFA-Regularien. Bedeutet: Beide Verbände müssen Konkurrenzwettbewerbe zulassen und sich dabei selbst an EU-Wettbewerbsrichtlinien orientieren.

Zu Ende gedacht dürfte dies zu einer weiteren Turbo-Kapitalisierung des internationalen Spitzenfußballs führen, egal wie das Format nun heißt. Die Super-League-Macher können nun natürlich Druck auf die UEFA und die Großklubvereinigung ECA in Sachen Geldverteilung und Wettbewerbungsgestaltung machen.

Thema
Wettbewerb der Eliteklubs

Die Gründung der Super League

zum Thema
  • 19. April 2021: In der Nacht vor der CL-Reform 2024 geben zwölf europäische Klubs die Gründung der Super League bekannt.
  • Fans, Verbände, nationale Ligen, Klubs, Spieler und Trainer lehnen die Gründung der Super League ab.
  • Rund 48 Stunden später gibt die Super League bekannt, dass es den Wettbewerb in dieser Form zu diesem Zeitpunkt nicht geben wird.

Die Treiber einer Super League hatten nach der krachend gescheiterten Gründung im April 2021 gegen die unlautere Monopolstellung von UEFA und FIFA geklagt, ein Madrider Gericht übergab den Fall an den EuGH. Die Sportmarketingagentur A22, hinter der die verbliebenen Befürworter Real Madrid und FC Barcelona stehen, hatte sich der Klage angeschlossen und einen erneuten Vorstoß mit verändertem Konzept gewagt.

Da es in der Auseinandersetzung nicht nur um kartellrechtliche Fragen geht, könnte nun in einem anderen Bereich eine Gegenklage von UEFA und FIFA folgen.

cfl, bh, sid