RWE-Trainer Sven Demandt änderte seine Startformation gegenüber dem 0:4 gegen Viktoria Köln am 4. Spieltag der Regionalliga West nur auf einer Position. Der wiedergenesene Löning stürmte anstelle von Ivan. Dies bedeutete, dass auch Zeiger trotz seiner Roten Karte aus dem Köln-Spiel auflief. Die Rot-Weissen erhielten vom Westdeutschen Fußball- und Leichtathletikverband (WFLV) die schriftliche Bestätigung, dass der Innenverteidiger gegen Bielefeld ran darf. Die Sperre von zwei Pflichtspielen muss Zeiger in den nächsten beiden Ligapartien absitzen.
Bielefelds Coach Rüdiger Rehm nahm im Vergleich zum 0:1 beim TSV 1860 München am 2. Spieltag der 2. Bundesliga zwei Wechsel vor: Salger und Hemlein starteten, Junglas und Voglsammer rotierten auf die Ersatzbank.
Der Torjäger ist zur Stelle
Nach einer Abtastphase in den ersten Minuten zeigten sich die Hausherren durchaus mutig, ein erster Abschluss von Brauer ging jedoch deutlich vorbei (8.). Nur eine Minute später tastete sich die Arminia erstmals nach vorne und schon durften die Gäste jubeln: Klos setzte sich gegen den zögernden Windmüller durch und passte auf Nöthe. Dieser brachte den Ball von links umgehend in die Mitte, wo Sturmpartner Klos sträflich frei stand und ungestört einschießen konnte.
Der Gegentreffer zeigte durchaus Wirkung bei Essen, der Arminia spielte die schnelle Führung natürlich in die Karten. RWE hätte mehr investieren müssen, doch mit frühem Pressing ließen entschlossene Bielefelder keinen Spielfluss bei den Gastgebern aufkommen. Stattdessen gingen die gefährlichen Aktionen vom Zweitligisten aus: Hemlein setzte sich gekonnt auf der rechten Seite durch, seine Hereingabe setzte Nöthe aus spitzem Winkel neben das Tor (24.).
DFB-Pokal, 1. Runde
Es dauerte bis zur 28. Minute, ehe von RWE so etwas wie wirklicher Gefahr ausging. Malura flankte von rechts, der Kopfball von Grund ging allerdings klar vorbei. Nichtsdestotrotz waren Torraumszenen Mangelware in dieser Partie, für Essen war gegen die gut gestaffelte Bielefelder Mannschaft meistens kein Durchkommen. Die Arminia nahm ihrerseits nach und nach etwas das Tempo im Spiel nach vorne heraus und verwaltete den Vorsprung. Kurz vor der Pause klärte Windmüller eine Hereingabe direkt auf Schuppan, dessen Schuss blockte Zeiger (42.).
Im zweiten Durchgang waren nur wenige Minuten absolviert, da lag der Ball im Essener Tor, doch es ertönte der Pfiff von Schiedsrichter Christian Dingert: Eine Freistoßflanke landete auf dem Kopf von Klos und von dort aus im Tor, der Torjäger hatte sich allerdings leicht bei Löning aufgestützt, der Treffer zählte nicht (48.). Von RWE ging weiterhin wenig Gefahr aus, sie durften sich bei Bielefeld bedanken, dass es in der 53. Minute Eckball gab: Schuppan köpfte seinen Mannschaftskollegen Görlitz an, in höchster Not klärte der Linksverteidiger zum Eckball. Und den nutzten die Hausherren zum überraschenden Ausgleich: Baier brachte die Ecke herein, Windmüller verlängerte am ersten Pfosten, am zweiten stand Malura goldrichtig und köpfte aus kurzer Distanz ein (53.).
Doppelter Rückschlag für RWE
Im Anschluss entwickelte sich ein echter Pokalfight, die Partie wurde hitziger, innerhalb von sechs Minuten verteilte Dingert vier Gelbe Karten. Darunter war auch eine für Essens Huckle, dieser hatte allerdings bereits schon eine Verwarnung gesehen - Gelb-Rot (62.). Und es kam noch schlimmer für die Gastgeber: Klos tankte sich stark an der rechten Seite durch, spielte Doppelpass mit dem eingewechselten Putaro und ließ Heimann keine Chance - 1:2 (69.). Besonders bitter für RWE: Putaro stand beim Zuspiel wohl hauchzart im Abseits.
Doch allen Widrigkeiten zum Trotz schlugen die Rot-Weissen zurück: Nach einer Kerze im Bielefelder Strafraum senkte sich der Ball nach unten, Hesl ging zum Leder und brachte dabei Löning zu Fall - Elfmeter für RWE. Baier ließ sich diese Chance nicht entgehen und vollendete zum umjubelten 2:2 (78.). Anschließend brach die Schlussphase in der verrückten Begegnung an, doch keinem Team gelang mehr der Lucky-Punch, sodass die Verlängerung anstand.
Und in dieser wären die Ostwestfalen beinahe in Führung gegangen, als Hemlein von rechts nach innen passte. Dort scheiterte Klos aus wenigen Metern an Heimann (95.). In der 100. Minute wagte sich RWE nochmal nach vorne, ein langes Zuspiel landete bei Rabihic, der frei vor Hesl aus spitzem Winkel verzog. Beiden Teams war in der Verlängerung der Kräfteverschleiß anzumerken, den Zuspielen fehlte es an Präzision.
Nachdem das letzte Mal in dieser Partie die Seiten getauscht wurden, wäre der zu Beginn der zweiten Hälfte der Verlängerung eingewechselte Ulm beinahe zum Matchwinner geworden, doch der Joker nagelte den Ball nach einem Pass von Klos an das Lattendreieck (108.). Kurz danach brachte Hemlein einen Freistoß Richtung Tor, der Ball ging knapp links vorbei (112.). Beide Mannschaften kamen in der Folge nicht mehr gefährlich vors Tor, sodass das Elfmeterschießen für die Entscheidung herhalten musste.
Hemlein schießt Bielefeld eine Runde weiter
Essen fing an, Löning verwandelte. Auch Klos, Brauer und Junglas versenkten ihre Strafstöße, dann trat Malura an: Der Essener scheiterte an Hesl, der den Ball an den Pfosten lenken konnte. Im Anschluss gaben sich Ulm, Weber, Putaro und Baier keine Blöße, sodass Hemlein mit einem Treffer alles klar machen konnte. Und der Flügelmann ließ sich die Chance nicht entgehen und machte den Deckel auf diese Partie.
Nach dem Pokal steht für RW Essen wieder der Alltag in der Regionalliga West auf dem Programm. Am Samstag, den 27. August (14 Uhr) empfängt RWE die Zweitvertretung von Borussia Mönchengladbach. Einen Tag später (13.30 Uhr) hat Zweitligist Arminia Bielefeld am 3. Spieltag Union Berlin zu Gast. Auf wen die Ostwestfalen in der 2. Pokalrunde treffen, wird am 26. August (LIVE! auf kicker.de) ausgelost.