Münchens Van Bommel im Duell mit Erfurts Cannizzaro (re.). Rochenbach schaut zu. dpa
Erfurts Coach Karsten Baumann nahm nach dem 1:1 in Braunschweig in der 3. Liga drei Änderungen an seiner Anfangself vor. Pinske, Hauswald und Cinaz ersetzten Peßolat, Carolus und D. Wolf. Bayern Coach Jürgen Klinsmann muss vor seinem Pflichtspieldebüt auf eine ganze Reihe prominter Akteure verzichten. Luca Toni war nach Muskelfaseriss noch nicht wieder fit. Außerdem fehlten Ribery (Syndesmoseriss), Demichelis (Unterschenkel), Sagnol (Achillessehne) und Neuzugang Borowski (Knie) verletzt. Auch Rensing-Backup Butt muss passen. Und Sosa und Breno spielten bei Olympia vor. Badstuber, Yilmaz und Th. Müller aus der zweiten Mannschaft komplettierten den Kader.
Erfurt zeigte sich vom Anpfiff an sehr motiviert und versteckte sich gegen den haushohen Favoriten keineswegs. Bereits nach wenigen Sekunden kam es zum ersten Eckball gegen den Rekordmeister. Bayern zeigte sich aber abgebrüht und nutzte gleich die erste Chance zur frühen Führung. Kroos schickte Lahm mit einem Traumpass in das Duell gegen Orlishausen und der Nationalspieler umkurvte den Erfurter Keeper, schob dann locker ein (6.). Von erster Resignation war bei den Erfurtern aber nichts zu spüren. Im Gegenteil: In Person von Cannizzaro waren sie in einer turbulenten ersten Viertelstunde dem Ausgleich mehrmals nahe. Rensing klärte gegen den Italiener bei einem ersten Versuch (12.), dann hielt der Pfosten Bayerns Vorsprung fest (13.). Richtig aufregend waren dann zwei Szenen Mitte der Halbzeit. Erst vollendete Cannizzaro ein schönes Zusammenspiel mit Rochenbach zum viel umjubelten Ausgleich (22.), quasi im Gegenzug schlug dann Podolski zu. Der Kölner im Münchner Trikot nutzte die Verwirrung nach einem Abspiel von Altintop auf Klose, der im Abseits stand. Der Linienrichter hob kurzzeitig die Fahne, aber Podolski - nicht im Abseits - schnappte sich den Ball und versenkte ihn mit einem satten Rechtsschuss im Tor (24.). Große Proteste der Erfurter Spieler fruchteten nicht, der Treffer zählte.
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Erfurt griff die folgenden Minuten wütend an und attackierte die Bayern, die ihrerseits bis zur Pause versuchten, Ruhe in die temperamentvolle Partie zu bringen. Klose vergab kurz vor dem Pausenpfiff noch eine gute Chance (45.), dann ging es mit dem knappen Vorsprung für den Deutschen Meister in die Kabine. Zurück auf dem Feld drehte Erfurt dann auf. Der lange verletzte Torjäger Bunjaku wurde für Semmer ins Spiel gebracht und versprühte gleich Gefahr. Einen ersten Schuss konnte Rensing noch festhalten, dann aber musste die neue Nummer 1 der Bayern den Ball aus dem Netz holen. Judt spielte toll in den Lauf des Schweizers, van Buyten schaute nur zu und schon stand es wieder Pari (47.). Die Thüringer agierten nun euphorisch und stürmten munter auf das Münchner Tor. Aber wieder waren es die Gäste, die nach einem schönen Spielzug und einer perfekt getimten Flanke von Lahm in Front gingen. Ze Roberto köpfte direkt auf Orlishausen, der konnte nur abklatschen lassen und Klose staubte ab (57.)
Erfurts Reaktion? Der erneute Ausgleich! Cannizaro passte genau in die Schnittstelle, wieder sah van Buyten alt aus und Bunjaku verwandelte wunderschön mit dem Außenrist (67.). Ein Zweiklassenunterschied? War nicht mehr auszumachen. Die Thüringer spielten gleichwertig mit, kassierten aber nach einer Glanztat von Kroos das vierte Gegentor. Erst spielte der Youngster Lell auf der rechten Strafraumseite frei, Orlishausen rettet noch formidabel, boxte den Ball aber direkt vor die Füße von Kroos zurück. Der schoss mit Wucht ins nun leere Tor ein (79.). Bayern spielte die letzten Minuten nun auf Zeit und in die Breite, aber Erfurt kam an diesem denkwürdigen Abend noch einmal zu einer großen Chance. Diesmal war aber den Thüringer das Glück des Tüchtigen nicht mehr vergönnt. Cannizzaro verschoß freistehend aus vier Metern und jagte den Ball in den Nachthimmel über der Landeshauptstadt. Bayern kam noch einmal ungeschoren davon und steht in Runde Zwei.
Die 2. Runde wird am 23./24. September ausgetragen. Erfurt empfängt in der 3. Liga am Freitag im Thüringen-Derby Jena. Bayern beginnt als amtierender deutscher Meister am Freitag mit dem Eröffnungsspiel gegen den HSV die Bundesligasaison.