Englands Coach Gareth Southgate tauschte nach dem 2:1-Auftaktdreier gegen Tunesien einmal: Alli, der sich gegen die Nordafrikaner eine Hüftverletzung zugezogen hatte, wurde geschont und nahm auf der Bank Platz. Für ihn begann Loftus-Cheek.
Panamas Trainer Hernan Dario Gomez brachte dieselben elf Spieler, die mit einer 0:3-Niederlage gegen Belgien ins Turnier gestartet waren.
Stones darf unbewacht einköpfen
Die Partie hatte kaum begonnen, da gab es für Schiedsrichter Ghead Grisha schon die erste knifflige Szene: Gomez traf Lingard im Strafraum mit dem Ellbogen, der Referee ließ weiterlaufen - Glück für Panama (2.). Der Underdog spielte in der Anfangsphase munter mit, Godoy bot sich eine erstklassige Chance, er verzog völlig (5.). Drei Minuten später ging der Favorit in Führung - wieder nach einem Standard: Trippiers Ecke fand Stones, der durfte völlig ungehindert einnicken. Es war im 28. Länderspiel das erste Tor für den Defensivmann.
Kane trocken ins Eck
Gruppe G - 2. Spieltag
Anschließend entwickelte sich für einige Minuten eine abwechslungsreiche Partie, in der auch Panama munter nach vorne spielte, Barcenas schlenzte die Kugel gut einen Meter am Tor vorbei (16.). Aber auch die Three Lions waren offensiv immer gefährlich: Als Lingard auf dem Weg zum zweiten Treffer war, wurde dieser im Sechzehner von Escobar zu Fall gebracht - diesmal zeigte Grisha auf den Punkt. Kapitän Kane ließ sich die Chance nicht nehmen und stellte trocken auf 2:0 (22.). Maguire hätte per Kopf beinahe den dritten Treffer für England besorgt, sein Kopfball ging nur auf das Tornetz (32.).
Panama bricht ein - Lingard, Stones und Kane erhöhen
Das holte Lingard nur vier Zeigerumdrehungen später mit einem feinen Schlenzer ins rechte obere Eck nach - 3:0! Damit war eine ereignisreiche erste Hälfte jedoch noch nicht vorbei, die Engländer hatten noch eine ganz feine Freistoßvariante parat: Über Trippier und Henderson landete der Ball bei Kane, der fand Sterling. Der Angreifer scheiterte zwar per Kopf, Stones stand allerdings richtig und staubte ab (40.). Bei Panama brachen nun alle Dämme, Godoy rang Kane im Strafraum nieder - wieder Elfmeter. Kane wählte dieselbe Ecke wie bei seinem ersten Strafstoß und stellte auf 5:0 (45.+1). Das letzte WM-Spiel, das zur Halbzeit 5:0 stand, war das deutsche WM-Halbfinale 2014 gegen Brasilien (Endstand 7:1). Nur ein Spiel war bei Halbzeit noch deutlicher: 1974 das Vorrundenspiel zwischen Jugoslawien und Zaire: Halbzeit 6:0, Endstand 9:0.
Baloy markiert historischen Treffer
Nach diesen fulminanten ersten 45 Minuten ging es nach dem Seitenwechsel etwas ruhiger zu. England dominiert das Spiel, sparte allerdings für die kommenden Aufgaben schon Kräfte. Loftus-Cheek hielt mal aus der Distanz drauf, Kane fälschte den Ball unhaltbar für Penedo ab - 6:0 (62.). Es war bereits der fünfte Turniertreffer des Angreifers, der kurz danach ausgewechselt wurde. Auf der Gegenseite hatte Murillo die Chance zum Ehrentreffer, Pickford stellte sich allerdings in den Weg (65.) und Torres schob nach einer Ecke den Ball am Tor vorbei (76.). Aber den großen Jubel des Außenseiters sollte es noch geben: Baloy verlängerte einen Freistoß flach ins Tor der Engländer und erzielte damit den ersten WM-Treffer überhaupt für Panama (78.). Da auf der Gegenseite Sterling verzogen hatte (82.), blieb es am Ende beim 6:1.
Die Three Lions stehen damit schon sicher im Achtelfinale und spielen am Donnerstag (20 Uhr) in Kaliningrad gegen Belgien um den Gruppensieg. Bei einem Remis würde die Fairplay-Wertung entscheiden. In Saransk stehen sich Panama und Tunesien gegenüber, beide Länder sind bereits ausgeschieden, es geht nur noch im Rang drei.