Schwerer Stand: Cristiano Ronaldo (li.) hatte es gegen die Ivorer um Tiené schwer. Pech kam auch hinzu, als der Star den Pfosten traf. picture-alliance
Der schwedische Trainer der Elfenbeinküste, Sven-Göran Eriksson, brachte trotz aller Hoffnungen seinen Superstar Didier Drogba nicht von Beginn an. Der Stürmer des FC Chelsea saß mit seinem gebrochenen Ellenbogen zunächst auf der Bank. Überraschenderweise war nicht der im Vorfeld erwartete Seydou Doumbia sein Ersatz, sondern Gervinho vom OSC Lille. In der Abwehr startete Hamburgs Demel.
Portugals Coach Carlos Queiroz konnte dagegen aus dem Vollen schöpfen. Auf der linken Seite vertraute er den Posten des Linksverteidigers dem gelernten Mittelfeldspieler Fabio Coentrao an. Der lange verletzte Pepe erhielt noch eine Schonfrist und fand sich auf der Reservebank wieder. In der Offensivabteilung waren alle bekannten Namen zu finden. Deco, Cristiano Ronaldo und Liedson waren in der Startelf. Bremens Hugo Almeida aber nicht.
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Die Partie ging gleich munter los, beide Mannschaften zeigten sich sehr lauffreudig und legten den Vorwärtsgang ein. Die Portugiesen waren um Ballkontrolle bedacht, während die Ivorer auf blitzschnelle Angriffe setzten. Nach kurzer Abtastphase setzte Cristiano Ronaldo das erste dicke Ausrufezeichen. Der bisher teuerste Fußballer der Welt nahm den Ball technisch stark mit und packte aus rund 30 Metern den Hammer aus, nagelte die Kugel aber nur an den linken Pfosten (11.). Kurz darauf sorgten dann auch die "Elefanten" durch einen Freistoß von Tiené (15.) und einen Distanzschuss von Tioté (17.) erstmals für Gefahr.
Es war ein durchaus ansehnliches Duell, das jedoch kaum klare Chancen zu bieten hatte. Dies lag daran, dass beide Teams bei gegnerischem Ballbesitz nahezu komplett hinter dem Ball standen und die Räume hüben wie drüben sehr eng wurden. Die Selecçao wies dabei die reifere Spielanlage auf, während die Ivorer zielstrebiger agierten. Dennoch sorgten viele Ungenauigkeiten sowie einige ruppig geführte Zweikämpfe dafür, dass die beiden Torhüter lange Zeit beschäftigungslos blieben.
Zunehmend ließ die Qualität der Partie nach. Auf beiden Seiten fehlte es an Genauigkeit im Passspiel, so dass die meisten Offensivaktionen in dem mittlerweile zerfahrenen Duell rasch verpufften. Letztlich ging es torlos in die Kabinen.
Deco geht, Drogba kommt - es ändert sich nichts
Tanzeinlage: Kolo Touré (li.) gegen den Portugiesen Deco. picture-alliance
Nach dem Seitenwechsel ging es zunächst ohne personelle Wechsel weiter, dafür gab's gleich eine Halbchance für den quirligen Gervinho, der aus spitzem Winkel Portugals Schlussmann Eduardo zum Eingreifen zwang (46.). Die Elfenbeinküste kam nunmehr in einem weiterhin ausgeglichenen Match zu besseren Möglichkeiten. So prüfte Chelseas Kalou Eduardo mit einem Flachschuss aus 16 Metern (54.). Queiroz reagierte und brachte Simao und Tiago für Danny und den wenig auffälligen Deco. Letzterer hatte kurz vor seiner Auswechslung seine beste Aktion, als er von links in die Mitte zu Liedson flankte, der dann aber per Kopf an Barry scheiterte (58.).
In der 66. Minute kam es dann zu einem seltenen Augenblick bei dieser WM: Das Raunen des Publikums übertönte den Klang der Vuvuzelas. Der Grund dafür war die Einwechslung von Drogba, der seinen Mannschaftskollegen Kalou ersetzte. Doch auch der 32-Jährige konnte nicht verhindern, dass das Niveau der Begegnung zusehends verflachte. Nach vorne ging auf beiden Seiten kaum mehr etwas. Seltene Ausnahmen waren hierbei ein Fernschuss von Raul Meireles (79.) sowie auf der Gegenseite ein Kopfball des aufgerückten Kolo Touré (81.). In der Nachspielzeit ging's dann noch einmal rund: Die "Elefanten" bliesen zur Schlussoffensive, konnten dabei Eduardo aber nicht überwinden.
Die Elfenbeinküste erwartet am kommenden Sonntag (20. Juni) Brasilien um 20.30 Uhr in Soccer City in Johannesburg zum nächsten Spitzenspiel. Portugal misst sich tags darauf in Kapstadt mit Nordkorea (13.30 Uhr).