Durch die Corona-Quarantäne ist der Spielplan für Sandhausen komprimiert: Bevor es ins Saisonfinale geht, stehen fünf Spiele in 17 Tagen an. Wer die Kurpfälzer ob dieses straffen Programms im Vorfeld abgeschrieben hatte, der irrt: Mit dem Hamburger SV (2:1) und Hannover 96 (4:2) stellten die akut-abstiegsbedrohten Sandhäuser schon zwei Favoriten ein Bein. Auch in Fürth sah es zunächst danach aus: Der SVS legte los wie die Feuerwehr und hatte durch Kopfbälle von Aleksandr Zhirov (2.) und Tim Kister (3.) gute Chancen zur Führung.
"Wir sind gut ins Spiel gekommen, hatten zwei gute Chancen, die Burchert mit den starken Reflexen die er hat, hält. Dann geht Fürth durch den Fernschuss in Führung", blickte Stürmer Daniel Keita-Ruel bei "Sky" zurück und überspielte damit gekonnt den schlimmen Torwartfehler von Stefanos Kapino beim 0:1 (6.). Aber: "Wir haben uns schnell aufgerappelt, unser Spiel weiter durchzogen und uns für den Aufwand dann belohnt."
SV Sandhausen - Vereinsdaten
Gründungsdatum
01.08.1916
Vereinsfarben
Schwarz-Weiß
Spielersteckbrief Keita-Ruel
Spielersteckbrief Kister
Spielersteckbrief Kapino
Spielersteckbrief Zhirov
2. Bundesliga - Tabelle
SV Sandhausen - Die letzten Spiele
Ein unangenehmer Gegner
Das Glück des Tüchtigen sozusagen, denn erst glich Keita-Ruel nach einer klaren Fehlentscheidung des Schiedsrichterteams samt VAR aus (36.), und staubte kurz nach dem Seitenwechsel auf einen eigenen Kopfball erfolgreich ab (52.). "In der zweiten Hälfte sind wir wieder gut aus der Kabine gekommen. Wir wollten auf die drei Punkte gehen."
Danach sah es auch lange aus: Sandhausen war stets eng am Mann, machte es dem Gegner mit energischer und robuster Zweikampfführung schwer und beraubte einem spielstarken Gegner damit seiner Stärken. Im Verbund schien die SVS-Defensive lange undurchdringbar. "Es war schon vor der Quarantäne-Zeit, dass wir als Team mehr zusammengewachsen sind. Wir sind ein eingeschworener Haufen und das ist ganz wichtig in diesen Spielen. Jeder rennt für jeden, jeder gibt für jeden Gas. Ich glaube, das ist momentan unser Erfolgsrezept", erklärte Kister.
Keita-Ruels Rechenspiele
"Das war eine Respektsache": Sandhausens Daniel Keita-Ruel lieferte gegen seine Ex-Kollegen einen heißen Tanz. imago images
Doch ein Eigentor von Zhirov (77.) und ein spektakukäres Solo von Branimir Hrgota (86.) kosteten am Ende die vollen drei Punkte. "Wir haben uns die Tore selbst eingeschenkt", haderte Kister. "Wir haben heute wieder eine gute Leistung gezeigt. Wie in den letzten Spielen auch schon. Es ist extrem ärgerlich, dass wir hier 2:3 verlieren. Ich bin absolut traurig, aber trotzdem stolz auf uns, wie wir das machen und wie sich jeder reinhängt. Wenn wir das so weitermachen, dann bin ich positiv gestimmt."
Ich bin zu 100 Prozent sicher, dass wir es zu 100 Prozent schaffen werden.
Daniel Keita-Ruel
Auch Keita-Ruel glaubt felsenfest an den Klassenerhalt: "Wir haben in den letzten Tagen gezeigt, was wir draufhaben. Man kann einfach nur den Hut vor uns ziehen, was wir heute wieder geleistet haben. Ich bin zu 100 Prozent sicher, dass wir es zu 100 Prozent schaffen werden." Seinen Doppelpack gegen seinen Ex-Klub bejubelte der Sturmtank allerdings nicht. "Hier hat meine Profikarriere angefangen. Ich bin dem Verein übertrieben dankbar und hatte hier eine schöne Zeit. Was soll ich jetzt hier rumjubeln, wenn ich gegen meinen alten Verein treffe? Das war eine Respektsache von mir."
