2. Bundesliga

Effenberg: "Natürlich genießt man das"

Paderborn: Viel Lob für den Trainer-Novizen

Effenberg: "Natürlich genießt man das"

Stoische Ruhe: Stefan Effenberg verfolgte sein Trainerdebüt äußerlich gelassen.

Stoische Ruhe: Stefan Effenberg verfolgte sein Trainerdebüt äußerlich gelassen. picture alliance

Die erste Frage beantwortete Effenberg bereits vor der Partie nonverbal. Statt der von ihm humorvoll ins Gespräch gebrachten Lederhose trug er einen legeren blauen Pullover und silberne Sneakers am Spielfeldrand. Gegenüber "sky" ließ der 47-Jährige dann unmittelbar vor dem Anpfiff einen Einblick in sein Gefühlsleben zu: "Ja, ich will jetzt nur noch, dass es 18.30 Uhr wird. Dass es endlich losgeht", so der Trainer, der in der relativen kurzen Zeit seit seiner Einstellung keinen Nachteil im Hinblick auf die Spielvorbereitung sah: "Wir haben uns viel angesehen. Wir hatten ab Mittwoch Zeit, das ist eine ganze Menge."

Dass der neue Hoffnungsträger zusammen mit seinem Co-Trainer Sören Osterland die richtigen Schlüsse gezogen hatte, zeigte sich in der ersten Halbzeit seines Premierenspiels. Mit extrem hoher Geschwindigkeit und Laufbereitschaft machten seine Schützlinge den Braunschweigern das Leben vor allem in den ersten 45 Minuten schwer. Stets suchte seine Elf den Weg nach vorne, zumeist auf direktem Wege. Das von Effenberg im Training beobachtete "Tempo und Feuer" übertrug sich auf das Duell mit der Eintracht, die phasenweise überrascht schien ob der Intensität der Ostwestfalen.

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Ich habe ja die letzten zehn Jahre nicht rumgeschrien.

Effenberg auf seine Heiserkeit nach Schlusspfiff angesprochen

Hohen Anteil am Faktor Geschwindigkeit hatten die Außenbahnspieler Stoppelkamp und Koc, die oft in Eins-gegen-Eins-Duelle gingen und ihre Gegenspieler immer wieder stehen ließen. Dass solche Dribblings Vertrauen in die eigenen Stärken erfordern, machten die Angesprochenen nach dem Abpfiff deutlich. "Viel Selbstvertrauen", so Stoppelkamp, habe der neue Trainer den Spielern eingeimpft. Nick Proschwitz sprach davon, dass Effenberg dem Team seine "Stärke zurückgegeben habe".

Genießer Effenberg

Viel Lob also für den Trainer-Novizen, der das Geschehen zu großen Teilen mit verschränkten Armen und Kaugummi kauend an der Seitenlinie verfolgte, stets angefeuert von seinen Eltern sowie Frau Claudia, die auf der Tribüne mitfieberten. Dass er allerdings auch anders kann, zeigte der Coach im Jubel nach den beiden Toren. Besonders nach dem erlösenden 1:0 brach es aus Effenberg heraus, emotional feierte er den ersten Treffer unter seiner Regie.

Stefan Effenberg

Ganz der Alte: Nach den Toren brach die Freude aus dem ansonsten ruhigen Effenberg heraus. picture alliance

Die Komplimente seiner Akteure gab der "Tiger" nach dem Schlusspfiff an die Mannschaft und das Publikum zurück, die "alles reingehauen" hätten. Imponiert hat Effenberg die Struktur seiner Mannschaft, auch das Experiment, Daniel Brückner erstmals in die Innenverteidigung zu verfrachten, ging auf. Dass noch nicht alles stimmte und die Spielkontrolle im zweiten Durchgang über manche Strecken verlorenging, wird auch Effenberg nicht entgangen sein. Doch nach dem Schlusspfiff und dem 2:0-Endstand war seine Erleichterung förmlich zu spüren: "Natürlich genießt man das."

psz