Personal : Überraschend nominierte Dynamo-Trainer Lobanowski Defensiv-Spezialist Gioane für Kiews Startelf; Mittelfeld-Lenker Cernat gehörte ihr nicht an. Sammer gab der Elf, die zuletzt gegen den FC Bayern eine bittere Lehrstunde erlebt hatte, die Chance zur Wiedergutmachung.
Taktik : Lobanowski wandelte das sonst übliche 4-4-2-System (mit zwei zurückgezogenen Innenverteidigern) in ein 4-3-3 um. Im Sturm erhielten Melaschenko und Idachor Unterstützung von Serebrennikow, der über rechts Druck aufbaute und Dede in der eigenen Hälfte band. Wie erwartet orientierte sich Golowko (und nach dessen verletzungsbedingter Auswechslung Fedorow) zu Koller; Gioane attackierte Amoroso. Der vor der Abwehr postierte Gavrancic übernahm Rosicky, wenn dieser in und durch die Mitte drängte. Ricken, der Mann hinter Dortmunds Spitzen, wich im Pendelverkehr mit dem jungen Tschechen auf den Flügel aus. Reuter und Oliseh sollten im zentralen Mittelfeld die schnellen Umschaltaktionen der Gastgeber sabotieren.
Analyse : Die Dortmunder lieferten anfänglich eine Kopie der Bayern- Partie ab. Zaudernd, passiv, schlampig im Aufbau, leichtfertige Ballverluste und eine unterentwickelte Bereitschaft, sich auf tiefem Boden ausreichend zu bewegen, brachten den BVB auf die Gefällstrecke. Kiew schlug ein hohes Tempo ein, rauschte durchs schlecht sortierte BVB-Mittelfeld und hätte bei konsequenterer Chancenauswertung zur Pause noch deutlicher führen können.
Der behäbige Bundesligist, der sein Spiel unter weitgehendem Verzicht auf Angriffe über außen viel zu eng anlegte, raffte sich erst nach dem Wechsel auf. Erst mit Stevic hielt Aggressivität Einzug, Ricken legte einen Zahn zu, und Amoroso, bis dahin ein Ausfall, fand in die Erfolgsspur zurück.
Fazit : Ende gut, alles gut. Kiew überdrehte im ersten Durchgang und hatte nichts mehr zuzusetzen, als sich der Dortmunder Widerstand nach völlig missratenem Start doch noch formierte.
Aus Kiew berichtet Thomas Hennecke