Dortmunds Trainer Lucien Favre baute seine Startformation im Vergleich zur 1:2-Niederlage von Augsburg auf vier Positionen um: Weigl, Wolf, Guerreiro und Alcacer verdrängten Zagadou, Hakimi, Delaney und Bruun Larsen auf die Bank. Mit nur einem Sechser (Witsel), dafür aber fünf Offensivkräften setzte Favre damit (fast) alles auf eine Karte.
Bei den zuletzt schwächelnden Spurs wechselte Coach Maurico Pochettino gegenüber dem 1:1 im Derby gegen den FC Arsenal dreimal: Winks, Aurier und Davies spielten anstelle von Wanyama, Rose (beide Bank) und Trippier, der die Reise nach Dortmund gar nicht erst mit angetreten hatte.
Power-Start des BVB
Man merkte den Borussen vom Anpfiff weg an, dass sie ein frühes Zeichen setzen wollten. Denn der BVB begann enorm aufmerksam mit viel Ballbesitz und einer starken Zweikampfquote (beide Werte über 70 Prozent). In Torchancen konnte Dortmund die Überlegenheit noch nicht ummünzen, auch weil Reus und Alcacer zweimal aus Abseitspositionen heraus starteten.
Tottenham wiederum begann extrem defensiv und wurde von den Dortmundern phasenweise mit allen zehn Feldspielern um den eigenen Strafraum festgenagelt. Dazu drehten die Londoner auch schon frühzeitig an der Uhr, was von den Rängen naturgemäß mit Pfiffen quittiert wurde.
Bis zur ersten herausragenden Chance des BVB dauerte es bis in die 21. Minute, dann aber hatten die Anhänger den Schwarz-Gelben den Torschrei schon auf den Lippen: Sanchez fälschte einen Reus-Schuss ab, Lloris hatte den Ball im Nachfassen.
Son vergibt die Chance zur Vorentscheidung
Der Franzose sollte noch häufiger im ersten Durchgang im Fokus stehen, zunächst aber konnte er von hinten aus den ersten (und auch einzigen) gelungenen Angriff seiner Vorderleute im ersten Durchgang beobachten: Kane steckte im richtigen Moment für den gestarteten Son durch, der beim Abschluss von Wolf noch leicht geschubst wurde und deshalb den Ball nicht auf das Tor brachte (31.).
Achtelfinal-Rückspiele der Champions League
Dortmund war nach dieser Aktion gewarnt, spielte aber nach wie vor energisch und zielstrebig nach vorne. Mit dem vorläufigen Höhepunkt in der 34. Minute, als zunächst Weigl doppelt scheiterte, Reus' Schuss erneut von Sanchez noch abgefälscht wurde und letztlich ein bärenstarker Lloris mit den Fingerspitzen Götzes Versuch abwehrte. So ging es trotz eines Chancenverhältnisses von 10:1 torlos in die Kabinen.
Kanes Kalte Dusche direkt nach Wiederbeginn
Der Auftakt in den zweiten Durchgang glich für den BVB einer eiskalten Dusche, denn Kane ließ sich nach einem Sissoko-Pass nicht bitten und traf zum schmeichelhaften 1:0 für die Londoner (48.). Der WM-Torschützenkönig zog den Borussen damit den Stecker.
Ein Stich ins schwarz-gelbe Herz: Harry Kanes Treffer besiegelt das Dortmunder Ausscheiden. Picture Alliance
Die Favre-Elf benötigte einige Minuten für den Re-Start, der nach einer Stunde mit Pulisic (für Guerreiro) und Bruun Larsen (für Wolf) erfolgte. Zwar spielte Schwarz-Gelb weiterhin nach vorne, allerdings ohne die große Überzeugung, tatsächlich noch fünf Tore zu erzielen. So plätscherte die Begegnung ihrem Ende entgegen, auch Pulisic schaffte es nach Delaneys butterweichen Flanke nicht, den Ball im Tor unterzubringen (76.). Ebenso erging es Alcacer mit der letzten Möglichkeit auf einen Ehrentreffer, die Lloris im Eins-gegen-eins vereitelte.
Für Borussia Dortmund geht es am kommenden Samstag (15.30 Uhr) mit dem Heimspiel gegen den VfB Stuttgart weiter. Die Spurs sind am selben Tag (16 Uhr) beim FC Southampton gefordert. Das Viertelfinale der Champions League wird dann am 15. März (12 Uhr, LIVE! bei kicker.de) in Nyon ausgelost.