Nationalelf

DFB erklärt sich zum Nike-Deal und nennt Details

Bis 15. März "mehrere Angebote" beim Verband

DFB erklärt sich zum Nike-Deal und nennt Details

Die drei Streifen gehen auf Abschiedstour: Adidas wird ab 2027 nicht mehr Ausrüster des DFB sein.

Die drei Streifen gehen auf Abschiedstour: Adidas wird ab 2027 nicht mehr Ausrüster des DFB sein. IMAGO/Revierfoto

Auch einen Tag, nachdem bekannt wurde, dass sich der DFB ab 2027 von Nike ausrüsten lässt und damit eine jahrzehntelange Ära mit Konkurrent Adidas endet, mag die Kritik nicht abebben. Mittlerweile hat sich selbst Bundeskanzler Olaf Scholz dazu geäußert, der sich im Vergleich zu vielen Kollegen, die dem DFB mangelnden Patriotismus vorwerfen, diplomatischer auf eine Fußballerweisheit stützt: "Das Wichtigste ist ja, dass Tore geschossen werden."

Der DFB versuchte nach dem Gegenwind auf seiner Website mit einer langen Erklärung, ein bisschen Licht ins Dunkel zu bringen. Vor allem der Zeitpunkt der Entscheidung stieß vielen Betrachtern sauer auf. Denn Adidas wurde erst am Tag der Verkündung über den Ausrüsterwechsel in Kenntnis gesetzt. Doch dafür gibt es Gründe.

Stichtag war der 15. März

"Am Verfahren waren mehrere börsennotierte Unternehmen beteiligt", erklärt sich der DFB. "Da ein solcher Abschluss erfahrungsgemäß potenziell Einfluss auf die Kapitalmärkte haben kann, wurden alle Verfahrensteilnehmer parallel informiert." Direkt im Anschluss sei die Öffentlichkeit informiert worden. Auch sollte dadurch zudem jegliches Risiko auf Insiderhandel minimiert werden.

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Auch zum Vergabeverfahren lieferte der Verband konkrete Daten. Alle Firmen die Interesse gezeigt hatten, die Nationalelf auszurüsten, sind laut DFB am 22. Januar über die Rahmenbedingungen informiert worden. Bis zum 15. März hatten dann Adidas, Nike und Co. Zeit, ihr Angebot schriftlich einzureichen. Bis dahin seien "mehrere Angebote" eingegangen.

Einstimmige Entscheidung pro Nike

Zudem hat der DFB allen Unternehmen im Zeitraum vom 18. bis 20. März die Möglichkeit eingeräumt, "inhaltliche Ideen und Visionen für eine Partnerschaft zu präsentieren". Die Angebote seien von der Geschäftsführung der DFB GmbH & Co. KG daraufhin auf inhaltliche und wirtschaftliche Gesichtspunkte geprüft worden. Die verschiedenen Gremien hätten sich dann einstimmig der Empfehlung angeschlossen, künftig mit Nike zusammenzuarbeiten. Der Kontrakt gilt für sieben Jahre bis 2034.

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Angeblich liegen die neuen Einnahmen durch den Deal bei 100 Millionen Euro jährlich, das wollte der DFB "weder bestätigen noch dementieren". Klar ist allerdings, dass Nike Konkurrent Adidas deutlich überboten hat, was dem klammen Verband in schwierigen Zeiten zugutekommen wird. Nach Informationen des Handelsblatts unter Berufung auf Branchenkreise streicht der Verband von Nike pro Jahr sogar mehr als 100 Millionen Euro ein. Das bedeutet eine Verdoppelung der Einnahmen aus dem laufenden Ausrüstervertrag mit Adidas. Das deutsche Unternehmen aus Herzogenaurach soll jährlich rund 50 Millionen Euro überweisen.

Amateurfußball profitiert - Deal mit Volkswagen läuft aus

Und davon soll künftig auch der Amateurfußball profitieren. Denn der DFB unterstützt mit seinen über sieben Millionen Mitgliedern auch die 21 Landes- und Regionalverbände. "Der neue Ausrüstervertrag hilft dabei, dies auch in Zukunft zu sichern", so der DFB.

Im Sommer läuft zudem der Vertrag mit Hauptsponsor Volkswagen aus. Beide Seiten sind zwar an einer Fortsetzung der Partnerschaft interessiert, sollen aber unterschiedliche finanzielle Vorstellungen über den neuen Vertrag haben. Aktuell soll der Autohersteller jährlich rund 25 Millionen Euro bezahlen.

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