Weltmeisterschaft

Dritter Sieg in Folge: DEB-Team erobert Viertelfinalplatz vier

Peterka mit vier Punkten - Matchstrafe gegen Szuber

Dritter Sieg in Folge: DEB-Team erobert Viertelfinalplatz vier

Wird nach seinem 1:0 von den Kollegen gefeiert: Wojciech Stachowiak (re.).

Wird nach seinem 1:0 von den Kollegen gefeiert: Wojciech Stachowiak (re.). IMAGO/Lehtikuva

Im Vergleich zum 4:2-Erfolg gegen Österreich am Freitag stellte Bundestrainer Harold Kreis seine Sturmreihen geringfügig um. Nach der Kritik an seiner Topformation im Angriff tauschten Marcel Noebels und Frederik Tiffels die Reihen. Wie zu Turnierbeginn spielte Tiffels damit mit Dominik Kahun und John-Jason Peterka. 

Stachowiak im Nachschuss eiskalt

Nach ein paar Unsicherheiten zu Beginn, als Mathias Niederberger, der erneut im Tor stand, ein paar Mal gefordert war, übernahm das deutsche Team gegen den Außenseiter schnell die Initiative und ging in der 8. Minute in Führung: Nach einem Break parierte der ungarische Keeper Dominik Horvath gegen einen Schuss von Justin Schütz, doch Wojciech Stachowiak brachte den Nachschuss eiskalt im Tor unter. 

Danach kontrollierte und dominierte das DEB-Team die Partie weitestgehend (15:4 Schüsse aufs Tor), Kahun und Peterka ließen weitere klare Gelegenheiten indes liegen, zweimal blieb Horvath im Eins-gegen-eins Sieger (13., 16.). Mit der gleichwohl hochverdienten 1:0-Führung ging es erstmals in die Kabine. 

DEB-Team übersteht doppelte Unterzahl

Im Mitteldrittel drohte das Spiel aus deutscher Sicht für einige Minuten ein wenig aus den Fugen zu geraten. Nachdem Gergo Nagy in der 26. Minute aus guter Position an Niederberger gescheitert war, entschied sich das Unparteiischengespann Lassi Heikkinen (Finnland) und Jan Hribik (Tschechien) auf Matchstrafe gegen Maksymilian Szuber wegen eines Checks gegen Kopf- und Nackenbereich. Der Verteidiger hatte in der Entstehung der Nagy-Chance Gegenspieler Karol Csanyi an der Bande mit etwas erhobenem Ellbogen gecheckt. Der Spielausschluss war dennoch eine strittige Entscheidung, da ein Kontakt zwischen Ellbogen und Kopf nicht eindeutig erkennbar wurde.

Kurz darauf musste auch noch Moritz Seider für zwei Minuten auf die Strafbank, der Istvan Sofron etwas ungestüm zu Fall gebrachte hatte (27.). Und kurios ging es weiter: Als Sofron in der fälligen doppelten Überzahl mit Hilfe das Innenpfostens das vermeintliche 1:1 gelang, wurde das Tor abgewunken, weil in die Aktion hinein ein Foul von Istvan Bartalis an Nico Sturm geahndet wurde. 

Doppelschlag und Doppelpack mit NHL-Power

Als beide Teams schließlich wieder komplett waren, sorgte das deutsche Team schließlich schnell für klare Verhältnisse. Nach Doppelpass mit Frederik Tiffels erzielte Moritz Seider das 2:0 (36.). Nur 18 Sekunden später gelang Nico Sturm mit der Rückhand sogar der dritte Treffer und damit bereits die Vorentscheidung. Im Powerplay legte der NHL-Spieler der San Jose Sharks vor der zweiten Pause sogar noch das 4:0 nach (38.) - und steht damit bereits bei fünf Turniertoren. 

Im Schlussabschnitt - Manuel Wiederer blieb verletzt in der Kabine - war die Intensität dann ein wenig raus aus der Partie. Peterka aus ganz spitzem Winkel überraschte Horvath mit dem fünften deutschen Treffer (43.). Dann kam auch Ungarn zum Ehrentreffer: Terbocs überwand Niederberger mit etwas Glück, der Puck trudelte durch die Schoner des Keeper und schließlich gerade so über die Torlinie (47.). Gut zwei Minuten gelang Nandor Fejes gegen die kurz desorientierte deutsche Hintermannschaft sogar das 2:5 (49.). Doch wiederum knapp zwei Minuten später schloss Dominik Kahun eine Zwei-auf-eins-Situation mit seinem ersten Turniertreffer ab (51.).

Den Schlusspunkt der Partie setzte Jonas Müller 82 Sekunden vor der Schlusssirene mit dem 7:2. Peterka lieferte dabei eine weitere Vorlage und kam somit auf ein Vier-Punkte-Spiel (ein Tor, drei Vorlagen).

Peterka: Kritik als "Motivationsschub"

"Es war nicht das schönste Spiel, wir sind teilweise auch ein bisschen von unserem Game Plan abgekommen", meinte Peterka nach der Partie bei "MagentaSport". Trotz seines Vier-Punkte-Spiels war der NHL-Akteur der Buffalo Sabres mit seinem Spiel nicht unbedingt zufrieden, da er "ein bisschen zu viele Fehler gemacht" habe. Über die jüngste Kritik von Coach Kreis meinte der Stürmer: "Das war schon ein bisschen ein Motivationsschub, dass ich weiß, dass etwas mehr von mir kommen muss."

Durch den Erfolg zieht das DEB-Team mit nunmehr neun Punkten in der Tabelle an Dänemark vorbei auf Rang vier. Sicher ist die Viertelfinalteilnahme damit indes noch nicht, denn die Dänen (acht Zähler), die ihre abschließenden beiden Partien erst am Montag und Dienstag austragen, könnten theoretisch noch auf 13 Punkte kommen, was angesichts der Abschlussgegner Schweden und Finnland allerdings unwahrscheinlich ist. Deutschland trifft im siebten und letzten Vorrundenspiel am Dienstag (11.20 Uhr) auf Frankreich. 

Statistik zum Spiel:

Deutschland - Ungarn 7:2 (1:0, 3:0, 3:2)

Deutschland: Niederberger - M. Müller, Seider; J. Müller, Wissmann; Szuber, Gawanke; Wagner - Peterka, Kahun, Tiffels; Soramies, Sturm, Ehl; Noebels, Wiederer, Kastner; Tuomie, Stachowiak, Schütz; Varejcka.

Ungarn: D. Horvath - Garat, Pozsgai; Kiss, M. Horvath; Szabo, Hadobas; Stipsicz, Fejes; Sziranyi - Koger, Nagy, Csanyi; Vincze, Papp, Terbocs; Erdely, Bartalis, Sofron; Sebök, Gallo. 

Tore: 1:0 (7:58) Stachowiak (Schütz, Tuomie), 2:0 (35:04) Seider (Tiffels, Peterka), 3:0 (35:22) Sturm (Soramies, Ehl), 4:0 (37:55) Sturm (Noebels, Wissmann) PP, 5:0 (42:39) Peterka (Tiffels, Wissmann), 5:1 (46:11) Terbocs (Vincze, Papp), 5:2 (48:13) Fejes (Stipsicz, Sebök), 6:2 (50:06) Kahun (Peterka), 7:2 (58:38) J. Müller (Wissmann, Peterka).

Strafminuten: Deutschland 4 + 5 + Matchstrafe (Szuber) - Ungarn 6.

jom

Der deutsche Silber-Kader im Überlick: Defensive Qualität und Experimente im Angriff