Weltmeisterschaft

Handball-WM 2023: DHB-Team löst das Ticket für Hauptrunde

Zweites Spiel, zweiter Sieg

Krimi in Kattowitz: Mertens und Birlehm hieven DHB-Team in die Hauptrunde

Garanten für den Sieg am Sonntagabend: Lukas Mertens (li.) und Joel Birlehm.

Garanten für den Sieg am Sonntagabend: Lukas Mertens (li.) und Joel Birlehm. imago images (2)

Über die Bedeutung des Spiels gegen das zum Auftakt ebenfalls siegreiche Serbien war im Vorfeld ausreichend gesprochen worden. Es verwunderte daher nicht, dass der angeschlagene Keeper Andreas Wolff auf die Zähne biss und von Beginn an zwischen den Pfosten stand. Daneben begannen auch Lukas Mertens, Philipp Weber, Juri Knorr, Kai Häfner, Patrick Groetzki und Kapitän Johannes Golla.

Das DHB-Team, das nicht nur von kicker-Kolumnist Bob Hanning für seine Wechselhaftigkeit im ersten Spiel gegen Katar getadelt worden war, präsentierte sich im zweiten Vorrundenspiel in der ersten Viertelstunde hocheffizient. Weber, Groetzki, Häfner, Golla, Häfner, Mertens, Mertens, Häfner, Golla, Mertens: Die ersten zehn Würfe des Europameisters von 2016 fanden allesamt ihr Ziel. Beim 9:6 nach elf Minuten war die erste Drei-Tore-Führung hergestellt.

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Die serbische Abwehr bekam von ihren beiden Torhütern kaum Unterstützung. Das Team von Trainer Toni Gerona musste wie bereits zum WM-Start auf seinen besten, aber noch immer verletzten Keeper verzichten: Dejan Milosavljev bekam von den Füchsen Berlin nach seiner Bänderverletzung noch keine Freigabe.

Kukic bricht mehrmals durch

Mittelmann Lazar Kukic brach allerdings immer wieder durch, die Kombination aus Rückraum-Power und durchsetzungsfähigen Kreisläufern hielt Serbien im Spiel. Bundestrainer Alfred Gislason wirkte genervt, weswegen er nach 16 Minuten auf eine 3:2:1-Deckung mit Youngster Julian Köster auf der Spitze umstellte. Ohne großen Erfolg.

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Ein vom agilen Christoph Steinert verwandelter Kempa (13:10, 18.) sowie ein Doppelschlag von Spielmacher Knorr (15:11, 22.) hielten die vielen deutschen Fans in Kattowitz bei Laune. Doch Serbien blieb der erwartet hartnäckige Gegner, zur Pause führte die DHB-Auswahl lediglich mit zwei Treffern (19:17). Daran konnte auch der Torwartwechsel auf Joel Birlehm, der den glücklosen Wolff nach 25 Minuten ersetzte, nichts ändern.

Knorr und Kohlbacher harmonieren - Birlehm ein Faktor

Mit der Parade von Birlehm und dem Tor von Golla in Unterzahl kam die DHB-Auswahl gut aus der Kabine, offenbarte in der Folge aber weiter Schwächen in der Deckung (20:19). Erst durch eine Überzahlsituation, in der Spielmacher Knorr und Kreisläufer Kohlbacher (beide bei den Rhein-Neckar Löwen unter Vertrag) toll harmonierten, beruhigte sich das Nervenkostüm der deutschen Fans.

Gislasons Schützlinge legten einen Zwischenspurt hin, beim 25:21 erzielte der überragend aufgelegte Mertens sein sechstes Tor im sechsten Versuch. Als Golla mit dem Rücken zum Tor die erste Fünf-Tore-Führung herstellte und gleichzeitig eine Zwei-Minuten-Strafe erzwang, kochte die Stimmung in Kattowitz. 

Doch dem, was Ilija Abutovic vor der Partie versprochen hatte, ließ Serbien Taten folgen: Der EM-Zweite von 2012 steckte nicht auf und war beim 27:29 in Überzahl wieder voll da (45.). Speziell Kukic war kaum einzufangen, machte beim 29:31 sein siebtes Tor im achten Versuch. Auf der Gegenseite übernahm Köster Verantwortung und erzielte drei Tore in Folge. Dazu kam Keeper Birlehm immer besser ins Spiel, parierte auch erstmals einen Siebenmeter. 

Weil Deutschland aber zu viele klare Chancen leichtfertig liegen ließ und unnötige Abspielfehler produzierte, wurde es eine echte Zitterpartie. Diese wurde letztlich auch mit der nötigen Portion Glück mit 34:33 gewonnen.

Das Hauptrunden-Ticket hat das DHB-Team damit in der Tasche. Durch das 29:24 von Katar gegen Algerien steht auch bereits fest, dass Deutschland 4:0 Punkte mit in die zweite Turnierphase nimmt. Im letzten Gruppenspiel gegen das ausgeschiedene Algerien (Dienstag, 18 Uhr) kann Gislason besonders seinem zweiten Anzug Spielpraxis geben, weil auch eine Niederlage keine Auswirkungen mehr auf die deutsche Bilanz hätte.

Deutschland - Serbien 34:33 (19:17)

Deutschland: Birlehm (Rhein-Neckar Löwen), Wolff (KS Kielce) - Mertens (SC Magdeburg) 7, Golla (SG Flensburg-Handewitt) 6, K. Häfner (MT Melsungen) 4, Knorr (Rhein-Neckar Löwen) 4/1, Kohlbacher (Rhein-Neckar Löwen) 4, Köster (VfL Gummersbach) 3, Steinert (HC Erlangen) 3, Ph. Weber (SC Magdeburg) 2, Groetzki (Rhein-Neckar Löwen) 1, Dahmke (THW Kiel), Drux (Füchse Berlin), Ernst (SC DHfK Leipzig), M'Bengue (Bergischer HC), Witzke (SC DHfK Leipzig)
Serbien: Bomastar, Cupara - Kukic 7, N. Ilic 5/5, Orbovic 5, Radivojevic 5, Pechmalbec 3, Dordic 2, Marsenic 2, Milosavljevic 2, Borzas 1, Dodic 1, Abutovic, V. Ilic, Vejin, Vorkapic
Schiedsrichter: Mads Hansen (Dänemark)/Jesper Madsen (Dänemark)
Zuschauer: 4600
Strafminuten: 10 / 4
Disqualifikation: - / -

msc

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