Für das Team von Stefan Kuntz ging es in Spiel Nummer 3 des Olympiaturnieres um alles - ein Sieg hätte das Viertelfinale, eine Niederlage das Vorrunden-Aus und ein Remis das Bangen ums Weiterkommen bedeutet. In letzterem Fall hätte die Mannschaft, die wieder auf Kapitän Arnold (nach Gelb-Rot-Sperre) zählen konnte, auf einen saudi-arabischen Sieg gegen Brasilien mit mindestens drei Toren Vorsprung hoffen müssen.
Neben Arnold kamen im Vergleich zum Erfolg gegen Saudi-Arabien Torunarigha und Richter neu ins Team, Löwen und Teuchert rückten auf die Bank, Pieper war Rot-gesperrt. Und die Partie brauchte nicht lange, um einen ersten Aufreger zu erleben: Die Ivorer stießen an, brachten direkt einen langen Ball vor den deutschen Strafraum, wo Kouamé mit etwas viel Armeinsatz in den Luftzweikampf mit Torunarigha ging. Nach sieben Sekunden gab es die ersten Gelbe Karte des Spiels.
DFB-Team lässt gute Chancen liegen - Arnold im Glück
Das deutsche Team kam gut und mit viel Offensivdrang in die Partie. Geburtstagskind (23) Ache (8.), Richter (11.) und Kruse (11.) sorgten für drei wilde Minuten zu Beginn, zweimal fehlte nicht viel, Richters Heber parierte Keeper Ira mit einer schönen Flugeinlage. Das deutsche Team blieb überlegen, auch wenn die Elfenbeinküste nach 20 Minuten erste vorsichtige Versuche in der Offensive startete. Nach 26 Minuten war die verdiente DFB-Führung dann ganz nah, doch Aches Kopfball nach schöner Kruse-Flanke klatschte gegen die Latte.
Es blieb beim 0:0 und die Ivorer kamen langsam besser ins Spiel - zumindest bis an den Strafraum der Deutschen, wo weiter kaum Gefahr aufkam. Kurz vor der Pause hatte Arnold dann Glück, nicht seine zweite Gelb-Rote Karte im zweiten Spiel zu sehen: Der bereits verwarnte Kapitän traf Kouamé am Sprunggelenk, der bislang ansonsten strenge Schiedsrichter Leodan Gonzalez aus Uruguay beließ es bei einer Ermahnung. So ging es mit 0:0 und 22 Mann in die Kabinen.
Deutschland weiter besser - und plötzlich hinten
Der zweite Durchgang begann ähnlich wie der erste, nur dass Löwen den vom Platzverweis bedrohten Arnold ersetzte und die deutsche Mannschaft aus ihrer Feldüberlegenheit zunächst keine weiteren Chancen kreieren konnte. Das Spiel war stattdessen geprägt von vielen kleinen Fouls im Mittelfeld, mehreren Behandlungspausen und wenig Szenen in oder um die Strafräume beider Teams.
Genau in einer Phase, in der minutenlang kaum etwas passierte, traf dann ein Deutscher - allerdings ins eigene Tor. Singo brachte einen Einwurf in den Sechzehner, der Ball wurde doppelt verlängert und landete im Fünfmeterraum, wo Henrichs und Stürmer Dao zeitgleich nach der Kugel grätschten. Der Verteidiger erwischte den Ball und lenkte ihn unglücklich an Keeper Müller vorbei ins Tor (67.).
Schneller Ausgleich reicht nicht - Projekt Olympia für den DFB beendet
Als sei der Gegentreffer das gewesen, worauf das Kuntz-Team gewartet hatte, zog die DFB-Auswahl an. Nach schönem Zuspiel von Amiri scheiterte der eingewechselte Teuchert zunächst noch an Ira (70.), ehe der andere Neue sehenswert traf: Löwen trat zum zentralen Freistoß knapp 20 Meter vor dem gegnerischen Tor an und schlenzte die Kugel ins linke obere Eck (73.).
Das Spiel nahm wieder merklich an Fahrt auf. Gradel versuchte sich aus 17 Metern per Volley, Müller musste erstmals in höchster Not eingreifen (77.). Kaum fünf Minuten später war es wieder Gradel, der Henrichs im Sechzehner stehen ließ und die Kugel mit Wucht ans Außennetz knallte (82.). Und die Voraussetzungen sprachen für die Ivorer: Brasilien befand sich zehn Minuten vor dem Ende nicht einmal in der Nähe einer Niederlage, der Elfenbeinküste reichte der Punkt fürs Weiterkommen.
Zwar warf das deutsche Team in den letzten regulären und den fünf Nachspiel-Minuten nochmal alles inklusive Keeper Müller nach vorne, doch die Ivorer verteidigten mit Leidenschaft und brachten das Remis über die Zeit. Für Kuntz und sein Team endet das Projekt Olympia damit bereits nach der Gruppenphase.
Schiedsrichter-Team
Spielinfo
| Stadion | Miyagi Stadium |
| Zuschauer | 3.000 |
Brasilien trifft nach einem 3:1-Erfolg gegen Saudi-Arabien als Gruppensieger derweil am Samstag (12 Uhr, LIVE! bei kicker) auf den Zweiten der Gruppe C, während die Elfenbeinküste eine Stunde früher gegen den Sieger der Gruppe C ran muss.
