2. Bundesliga

Dirk Schuster, der KSC und der Wimpel im Büro vom Chef

FCK-Trainer trifft auf seinen Ex-Verein aus Karlsruhe

Derby im Südwesten: Schuster, der KSC und der Wimpel im Büro von Chef Hengen

Trifft mit seinem jetzigen Klub Kaiserslautern auf die alte Liebe KSC: Trainer Dirk Schuster.

Trifft mit seinem jetzigen Klub Kaiserslautern auf die alte Liebe KSC: Trainer Dirk Schuster. IMAGO/Ulrich Hufnagel

Es war schon ein besonderer Zufall, der sich zum Ende der vergangenen Saison ereignet hatte. Dirk Schuster schaute sich am 33. Spieltag die Partie zwischen dem Karlsruher SC und Dynamo Dresden an. Rein privat, versteht sich. Ein Amt im Profifußball hatte er zu diesem Zeitpunkt nämlich nicht inne. Kurz darauf sollte sich das ändern, als sich sein ehemaliger Mitspieler Thomas Hengen meldete.

Ausgerechnet von diesem Stadionbesuch sollte er bei seiner neuen Aufgabe in Kaiserslautern profitieren. Dass Schuster in den Wildpark ging, war an sich nichts Ungewöhnliches. Seinen ersten Wohnsitz hat der 54-Jährige nämlich noch immer in der badischen Stadt nahe der Südpfalz, wo er von 1991 bis 1997 spielte. Dass Schuster dort mit den Dresdnern aber den Gegner sah, gegen den er wenige Tage darauf mit dem FCK in der Relegation spielen durfte, war dann schon eine besondere Pointe.

Trainersteckbrief Schuster
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Schuster Dirk

Trainersteckbrief Eichner
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Eichner Christian

Spielersteckbrief D. Schuster
D. Schuster

Schuster Dirk

Spielersteckbrief Hengen
Hengen

Hengen Thomas

1. FC Kaiserslautern - Vereinsdaten
1. FC Kaiserslautern

Gründungsdatum

02.06.1900

Vereinsfarben

Rot-Weiß

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Karlsruher SC - Vereinsdaten
Karlsruher SC

Gründungsdatum

06.06.1894

Vereinsfarben

Blau-Weiß

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Der Ausgang ist bekannt: Schuster und die Pfälzer feierten den Aufstieg.

Schuster: "25 Jahre, ein Vierteljahrhundert ist es her"

Was in den zwei Entscheidungsspielen bestens funktionierte, tut es auch in der 2. Liga: Schuster und der FCK harmonieren bestens. Dabei musste der früherer Karlsruher erst einmal über etwas hinwegschauen, was er im Büro seines Chefs Hengen entdeckt hatte - und muss es immer noch. "Es kotzt mich schon jedes Mal an, wenn ich bei ihm im Büro den Pokalsieger-Wimpel von 1996 sehe, als wir mit dem KSC im Finale verloren haben", erzählt Schuster im Gespräch mit dem kicker lachend. Schuster und Geschäftsführer Hengen, der beim zweiten DFB-Pokalsieg der Lauterer am Ball war und nach diesem Spiel ausgerechnet zum KSC wechselte, fanden bekanntermaßen dennoch zusammen.

An diesem Dienstag (18.30 Uhr, LIVE! bei kicker) sehen beide vor prächtiger Kulisse ihren Ex-Klub wieder. Dass es ein besonderes Spiel ist, da macht Schuster keinen Hehl draus. 220 Pflichtspiele machte der frühere Verteidiger für den KSC. 1994 war er Teil der Mannschaft, die unter Trainer Winfried Schäfer sensationell das Halbfinale im UEFA-Cup erreichte und zuvor den FC Valencia mit 7:0 aus dem Wildpark geschossen hatte.

Dirk Schuster

War zwischen 1991 und 1997 als Abwehrspieler eine Institution beim Karlsruher SC: Dirk Schuster. imago images/Uwe Kraft

Aber dennoch: "Die sportliche Karlsruher Zeit ist seit 1997 Vergangenheit. 25 Jahre, ein Vierteljahrhundert ist es her, dass ich das letzte Mal berufliche Ambitionen beim KSC hatte. Da ist jetzt kein extremes Herzblut mehr dabei", sagt Schuster, der trotz der Rivalität beider Klubs aus seinem Karlsruher Umfeld im Mai diesen Jahres nur positive Reaktionen auf seinen Amtsantritt in der Pfalz erhielt: "Es gab viel Zustimmung und aufmunternde Worte, auch von Fans kam nichts Negatives."

"Aus meiner Erfahrung möchte ich da gar nicht so viel sprechen"

Knapp 100 Kilometer mit dem Auto trennen Karlsruhe und Kaiserslautern. Dirk Schuster kennt die Strecke bestens. Es gab mal eine Zeit, da hätte er auf eine solche Autofahrt auf dem Weg zur Arbeit gerne verzichtet. Cheftrainer beim KSC - das war mal sein Ziel. "Das habe ich vor längerer Zeit mal aus der allgemeinen Verbundenheit heraus gesagt. Ich hatte als Spieler sportlich eben meine beste Zeit beim KSC. Aber ich habe aktuell nicht mal ansatzweise einen Gedanken in diese Richtung. Sowohl Christian Eichner als auch ich sind in unseren Jobs sehr glücklich. Der KSC hat mit ihm einen super Trainer, der die Mannschaft vor zwei Jahren kurz vor dem Abstieg stehend übernommen, toll entwickelt und Spieler besser gemacht hat", erzählt Schuster.

Die Karlsruher Mannschaft, deren Spieler und Stärken kennt Schuster bestens, wie er auf der Pressekonferenz am Montag detailliert ausführte. Eines kann er seinen Schützlingen vor dem anstehenden Duell aber nicht mit auf den Weg geben: wie man Derbys auf dem Betzenberg gewinnt. "Aus meiner Erfahrung möchte ich da gar nicht so viel sprechen", sagt Schuster schmunzelnd. Der letzte KSC-Erfolg im Fritz-Walter-Stadion datiert nämlich aus dem Oktober 1992 - über 30 Jahre ist es her. Schuster fehlte verletzt. Bei allen anderen Gastspielen ist es dem jetzigen Cheftrainer weder mit dem KSC noch mit dem 1. FC Köln gelungen, drei Punkte aus der Pfalz zu entführen.

Als Trainer mit Darmstadt übrigens auch nicht.

Doch seiner derbyerfahrenen Truppe muss er da auch nicht mehr viel helfen. Zwangsläufig blieben Duelle mit dem KSC in den letzten Jahren zwar aus, doch gerade gegen die Lokalrivalen aus Mannheim und Saarbrücken lief der FCK in der 3. Liga regelmäßig zu Höchstform auf. Mehr als 40.000 Zuschauer werden auf dem Betzenberg unter Flutlicht ihr Übriges tun.

Moritz Kreilinger

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