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Packers demontieren Dallas Cowboys in den NFL-Play-offs

"The Pack" führte zwischenzeitlich 27:0

Debakel für Dallas: Packers demontieren Cowboys in den NFL-Play-offs

Überzeugten beim deutlichen Play-off-Sieg der Packers in Dallas auf allen Ebenen: Running Back Aaron Jones (li.) und Quarterback Jordan Love (re.).

Überzeugten beim deutlichen Play-off-Sieg der Packers in Dallas auf allen Ebenen: Running Back Aaron Jones (li.) und Quarterback Jordan Love (re.). Getty Images

Die Favoritenrolle war im Vorhinein verteilt. Dallas, das die Regular Season mit einer Bilanz von 12-5 beendete und dabei vor allem im heimischen AT&T Stadium nicht zu schlagen war (8-0), traf mit den Packers auf das an Position sieben gesetzte Team, das sich auf den letzten Drücker erst für die Play-offs qualifiziert hatte.

Dennoch durfte sich Green Bay vor allem dank des starken Saisonendspurts einiges ausrechnen. Vor allem die historisch junge Offense um Quarterback Jordan Love gehörte im letzten Saisondrittel zur Ligaspitze. Zugleich war es das Aufeinandertreffen zwischen Cowboys-Head-Coach Mike McCarthy und seinem Ex-Team, das er 13 Jahre lang betreute und 2010 zum Sieg in Super Bowl XLV führte.

Jones mit zwei TDs - Cowboys-Offense hat Sand im Getriebe

Die Partie begann aus Sicht der Packers vielversprechend. Mit dem ersten Drive, in dem Love& Co. Schritt für Schritt über das Feld marschierten und der ganze acht Minuten von der Uhr nahm, gelang durch einen Lauf über drei Yards durch Running Back Aaron Jones gleich der erste Touchdown des Spiels. Auch die eigene Defense, die unter Defensive Coordinator Joe Barry lange Zeit der Saison den eigenen Erwartungen hinterherhinkte, war von Beginn an zur Stelle.

Während der erste Drive der Cowboys-Offense noch in einem Punt endete, war es zum Ende des ersten Viertels Cornerback Jaire Alexander,  hinter dessen Einsatz bis zum Kick-off ein Fragezeichen gestanden hatte, der Prescott nahe an der eigenen Endzone interceptete. Entsprechend kurz war der Weg für das Team aus Wisconsin. Ein Pass auf Romeo Doubs über 15 Yards und ein erneuter TD-Run von Jones sorgten für die 14:0-Führung.

Dallas war in der Folge gefordert, aber auch weil die Packers es schafften, CeeDee Lamb - hinter Tyreek Hill mit 1.749 Receiving Yards der beste Wide Receiver der Regular Season - aus dem Spiel zu nehmen, gelang ihnen weiterhin nichts. Die Chemie zwischen Packers-Passer Love und seinen Passempfänger stimmte dagegen. Durch einen Pass über 39 Yards auf Doubs, der alleine in der ersten Hälfte 102 Receiving Yards Yards verbuchte, und schließlich einen 20-Yard-Touchdown-Pass auf Dontayvion Wicks, stand es 20:0. Den Extrapunkte hatte Kicker Anders Carlson verschossen. Auch die Dallas-Defense, die in den letzten Monaten ligaweit zu den besten Units gehörte, fand keine Mittel gegen die Angriffe von "The Pack". 

Packers führen 27:7 zur Pause

Alle, die dachten, es hätte aus Sicht der Cowboys nicht schlimmer kommen können, die sahen sich getäuscht. Kurz vor der Pause warf Prescott seine zweite Interception - dieses Mal auf Safety Darnell Savage, der sie über 64 Yards zum Pick Six in die Endzone zurücktrug, 27:0. Knapp zwei Minuten waren im ersten Durchgang noch zu gehen. In denen hatte Prescott sogar Dusel, dass Linebacker De'Vondre Campbell eine weitere eigentlich sicher geglaubte Interception fallen ließ. Weil er aber zwei Sekunden vor Ende der ersten Hälfte Tight End Ferguson bediente, gelang aus Cowboys-Sicht immerhin ein wenig Schadensbegrenzung und es ging mit 27:7 für die Gäste in die Pause. 

Romeo Doubs

Gegen ihn fanden die Cowboys keine Mittel: Packers-Wide-Receiver Romeo Doubs (#87). Getty Images

Die Texaner bekamen nach der Halbzeit den Ball und wollten den Schwung mit in das dritte Viertel nehmen. Auch wegen einer Face-Mask-Strafe gegen Packers-Defensive-Tackle Kenny Clark konnte der Worst Case eines 3&Out aus Dallas-Sicht vermieden werden. Und auch, weil Prescott und Lamb plötzlich zueinanderfanden (vier Catches alleine in diesem Drive nach nur zwei in der gesamten ersten Halbzeit), gelang den Cowboys zumindest ein Field Goal zum 10:27. Um das Comeback zu schaffen, war nun aber auch die eigene Defense gefragt. Die Packers wiederum hatten keine Lust darauf, noch einmal groß Spannung aufkommen zu lassen. Doubs' 46-Yard-Catch nach starkem Pass vom Aaron-Rodgers-Nachfolger Love und dem kurz darauffolgend dritten Rushing Touchdown von Jones erstickten die aufgeflammten Hoffnungen der Cowboys bereits im Keim.

Packers-Offense nicht zu stoppen

"America's Team" war offensiv im Spiel angekommen. Das war angesichts des großen Rückstandes aber auch zwingend erforderlich. Running Back Tony Pollard lief für einen Yard in die Endzone. Die anschließende Two-Point-Conversion wurde wegen einer Strafe jedoch aberkannt, weshalb sich Dallas auf einen Extra-Punkt-Versuch umschwenkte. Diesen setzte All-Pro-Kicker Brandon Aubrey an den Pfosten, so dass vorerst es bei einem Three-Score-Game blieb.

Der Vorsprung sollte sich aber weiter ausbauen, denn binnen drei Spielzügen - Tight End Luke Musgrave vollendete mit einem 38-Yard-TD - stand ein 41:16 auf der Anzeigetafel. Spätestens zu diesem Zeitpunkt dürfte auch den größten Optimisten unter den Cowboys-Fans klar gewesen sein, dass die Packers an diesem Abend nicht zu schlagen sind. Zum Ende des dritten Viertels spielte Dallas einen vierten Versuch in der eigenen Hälfte aus - das gelang nicht. Green Bay bedankte sich, lief große Teile der Uhr runter und erzielte die nächsten sieben Punkte. Love fand mit seinem dritten Passing TD Doubs, der sich für eine insgesamt starke Leistung mit am Ende 151 gefangenen Yards belohnte.

Love mit fast perfekter Vorstellung

Dallas gelang durch zwei Touchdown-Pässe von Prescott auf Lichtblick Ferguson mit anschließend jeweils erfolgreicher Two-Point-Conversion, durch welche die Cowboys auf 32:48 verkürzten, noch ein wenig Ergebniskosmetik. Packers-QB Love beendete sein beeindruckendes Play-off-Debüt mit einem fast perfekten Passer Rating von 157.2. Running Back Jones wusste mit 118 erlaufenen Yards (5,6 im Schnitt) und drei TDs zu überzeugen.

Die Packers sind nun das erste Team überhaupt, dem es seit der Einführung der 14-Team-Play-off-Regelung vor drei Jahren gelingt, als 7. Seed ein Spiel zu gewinnen. Dallas dagegen konnte zum wiederholten Male in den vergangenen Jahren dem Druck nicht standhalten und scheiterte erneut dann, wenn es darauf ankommt. Gleichzeitig ist es die erste Heimniederlage in der laufenden Saison und die erste nach saisonübergreifend 16 ungeschlagenen Heimspielen. 

Auch der Gegner der Packers in der Division Round steht bereits fest. Als niedrigster Seed treffen sie auf den Top-Seed in der NFC, die San Francisco 49ers, die in dieser Woche spielfrei hatten. Mit einer derartigen Performance dürfen sich die Packers auch am kommenden Wochenende einige Chancen ausrechnen.

fys

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