15. Spieltag
"Sinne schärfen" und "in allen Bereichen zulegen" lautete die Formel des BFC Dynamo, um im Topspiel gegen Energie Cottbus die Durststrecke von nun schon vier sieglosen Pflichtspielen in Folge zu durchbrechen. Im Vergleich zum 0:0 gegen die Zweitliga-Reserve von Hansa Rostock brachte Gäste-Trainer Dirk Kunert drei neue Kräfte. Siebeck, Haider und Suljic durften für Uzan, Wießmeier und Kamm Al-Azzawe ran.
Energies Trainer Claus-Dieter Wollitz nahm im Vergleich zur 2:2-Punkteteilung gegen Lok Leipzig drei Veränderungen in der Startelf vor. Hasse, Euschen und Pelivan ersetzten Milde, Oesterhelweg und Hofmann.
Spielunterbrechung überschattet Anfangsphase
Dass die Fanlager beider Mannschaften nicht besonders gut aufeinander zu sprechen sind, war schon vor der Partie bekannt. Dass Schiedsrichter Jens Klemm beide Teams jedoch nach nicht einmal acht Minuten zurück in die Kabinen beordern musste, war nicht vorherzusehen. Statt einer elektrisierenden Atmosphäre herrschte zu Beginn viel mehr Silvesterstimmung im Stadion der Freundschaft. Zahlreiche Raketen flogen in den Anfangsminuten aus dem Gästeblock aufs Feld und gefährdeten damit die Sicherheit der Spieler und Fans im direkten Umfeld. Aus diesem Grund blieb dem Unparteiischen keine Wahl, als die Partie für rund zehn Minuten zu unterbrechen. Das bedeutete mit Blick auf den Drei-Stufen-Plan aber auch, dass die Partie bei erneuten Ausschreitungen abgebrochen werden würde. Dementsprechend intensiv versuchten BFC-Spieler, ihre aufgebrachten Anhänger zu besänftigen.
Als sich die Gemüter auf beiden Seiten etwas beruhigt zu haben schienen, ging es ab der 19. Spielminute schließlich weiter im Stadion der Freundschaft. Der BFC presste hoch und lauerte auf frühe Ballgewinne. Cottbus reagierte konsequent und überspielte schnell auf letzter Linie in die gut besetzten Halbräume.
Viel Tempo auf beiden Seiten
Der BFC blieb auch nach Wiederanpfiff zunächst die bessere und engagiertere Mannschaft. In der 21. Minute versprühte Suljic, der nach einem Steilpass frei durch war, das erste Mal so etwas wie Torgefahr. Sein Schuss war jedoch viel zu unplatziert. Cottbus machte auf der anderen Seite vor allem über die linke Seite mächtig Betrieb, beim letzten Pass fehlte jedoch meist die nötige Präzision.
Bis zur ersten richtig dicken Möglichkeit dauerte es stolze 41. Minuten. Der BFC kombinierte sich über links durch und flankte punktgenau auf den völlig freistehenden Sussek, der aus rund fünf Metern aber nicht den nötigen Druck und Präzision dahinter brachte, Sebald entschärfte die Kugel im Nachfassen. Die bis dato beste Gelegenheit rief aber folglich auch die Hausherren auf den Plan. In der vierten Minute bot sich Heike nach einem Missverständnis im Berliner Abwehrverbund die Riesengelegenheit. Den Einschlag im leerstehenden Tor verhinderte Haider in höchster Not mit einer Monstergrätsche. Cottbus blieb am Drücker und hatte wenige Minuten nach Heikes Topchance die nächste Gelegenheit aus der Kategorie "hundertprozentig". Euschen tauchte auf einmal völlig frei vor Bätge auf, der beim wuchtigen Schuss aus rund elf Metern gerade noch die Pranken hochbekam.
Nach der Pause blieb die Partie umkämpft und sehr körperlich. Eine erste offensive Duftnote setzte der BFC in der 50. Minute. Stockingers Schuss aus halblinker Position zischte aber doch deutlich am Cottbuser Gehäuse vorbei. Auf der Gegenseite musste sich Bätge nach einer tollen Bewegung von Thiele ganz lang machen.
Dadashov bricht den Bann - Doppel-Rot zieht Cottbus den Stecker
In der 63. Minute war es dann schließlich soweit. Heike leistete sich einen folgenschweren Ballverlust im Zentrum, in Überzahl rollte der BFC-Konter, an dessen Ende Suljic auf Dadashov querlegte. Der Top-Torjäger ließ sich eine solche Gelegenheit natürlich nicht nehmen und schob die Kugel mit der rechten Innenseite flach ins rechte Eck.
In der 72. Minute kochte die Stimmung dann noch einmal hoch. Zunächst sah Putze nach einem groben Foulspiel an der Seitenauslinie glatt Rot, doch damit nicht genug. Direkt vor der Trainerbank kam es zu einer Rudelbildung, in der sich Thiele zu einem Kopfstoß hinreißen ließ und folgerichtig ebenfalls den roten Karton sah.
In doppelter Unterzahl hatte Cottbus nun eine Herkulesaufgabe vor der Brust. Mit lautstarken Fans im Rücken gingen die Hausherren All-In und spielten weiter mutig nach vorne, auch wenn Energie mit dem BFC, der sich defensiv an diesem Abend schon in Gleichzahl als eisernes Bollwerk präsentierte, eine harte Nuss zu knacken hatte. Eine harte Nuss, deren Schale am Ende jedoch zu fest war. Letztlich blieb es beim 1:0, wodurch sich der BFC in der Tabelle vorbei an Cottbus auf Rang zwei schiebt.
Für den FC Energie geht es in der kommenden Woche nach Luckenwalde. Der BFC hat mit Chemie Leipzig die nächste knifflige Aufgabe zu meistern.