Europapokal der Pokalsieger

Glücksgriff Zola entzauberte den VfB Stuttgart

Europacup der Pokalsieger - Finale 1997/98

Glücksgriff Zola entzauberte den VfB Stuttgart

FC Chelsea - VfB Stuttgart 1:0 (0:0) Chelsea: de Goey (3) - Clarke (3,5), Duberry (3,5), Leboeuf (2), Granville (3,5) - Petrescu (2,5), Wise (2,5), Di Matteo (3), Poyet (3) - Flo (3,5), Vialli (2) Stuttgart: Wohlfahrt (2,5) - Schneider (3), Yakin (2,5), Berthold (1,5) - Haber (4,5), Soldo (2,5), Poschner (3), Hagner (5) - Balakov (3) - Bobic (4), Akpoborie (4,5) Eingewechselt: 71. Zola (1,5) für Flo, 81. Newton (-) für Poyet - 55. Endreß (3,5) für Schneider, 75. Djordjevic (-) für Haber, 78. Ristic (-) für Hagner Reservebank: Hitchcock (Tor), Hughes, Myers, Charvet, Morris - nZiegler (Tor), Becker, Lisztes, Stojkovski Tore: 1:0 Zola (71., Vorarbeit Di Matteo) Chancenverhältnis: 4:7 SR: Braschi (Italien - Assistenten: Mazzei, Contente), Note 2, absolut souveräner Leiter eines kampfbetonten Spiels Zuschauer: 31 000 Gelbe Karten: Wise - Akpoborie Rote Karten: Petrescu (85., Foulspiel) - Poschner (90., Schiedsrichterbeleidigung) Spieler des Spiels: Gianfranco Zola Spielnote: 2,5

Die Analyse Auch im zweiten Anlauf hat es der VfB Stuttgart nicht geschafft, den europäischen Fußball-Gipfel zu erklimmen. Die Schwaben scheiterten im Endspiel des Pokals der Pokalsieger im Stockholmer Rasunda-Stadion mit einer 0:1 (0:0)- Niederlage am FC Chelsea. Schon 1989 hatten sie in den UEFA-Cup- Finalspielen gegen den SSC Neapel (2:1, 3:3) den kürzeren gezogen. Das entscheidende Tor war eine italienische Dreifach-Produktion: Spielertrainer Gianluca Vialli brachte Gianfranco Zola, und der erzielte wenige Sekunden später nach Paß von Roberto Di Mateo das Tor des Tages (71.).

Bei den Stuttgartern fehlte Libero Frank Verlaat, dessen überragende Leistung im Halbfinal-Rückspiel in Moskau den Einzug ins Endspiel erst ermöglicht hatte, ebenso wegen einer Gelb-Sperre wie der zuletzt groß herausgekommene Manndecker Martin Spanring.

Für Verlaat gab Murat Yakin den Abwehrchef. Der Schweizer war allerdings seit dem 31. Spieltag, also seit drei Ligaspielen, ohne Spielpraxis. Yakin hatte seine Position im defensiven Mittelfeld zuletzt an Poschner verloren. Für Spanring war Schneider ins Team gerückt, als zweiter Manndecker neben Berthold.

Bei Chelsea meldeten sich die leicht angeschlagenen Leboeuf, Duberry und Wise gesund. Auch Zola hatte seine Leistenbeschwerden überwunden, saß aber zu Beginn nur auf der Bank. Also fehlte den Engländern von der stärksten Formation lediglich der Verteidiger Le Saux, der jedoch derzeit ohnehin in einer Formkrise steckt.

Die Deutschen hatten nur kurzzeitig Probleme, sich auf die Auswärts-Atmosphäre (15 000 englischen Fans standen 4000 Stuttgarter gegenüber) einzustellen. Zudem tat Chelsea dem VfB den Gefallen, nicht früh zu stören, so daß der über den stark beginnenden, nicht in Manndeckung genommenen Balakov sein Spiel aufziehen konnte. Erst mit zunehmender Spieldauer entfalteten die Engländer eine äußerst aggressive Spielweise, erarbeiteten sich damit klare Feldvorteile, vor allem im zweiten Durchgang.

Überhaupt war ein grundsätzlicher Unterschied im Spielaufbau zu sehen. Während der VfB Stuttgart das Mittelfeld spielerisch zu überbrücken versuchte, schlug Chelsea meist weite Bälle auf die beiden Spitzen Vialli und Flo. Erst danach rückte das Mittelfeld nach.

Trotzdem entwickelte sich eine weitgehend gutklassige Partie mit guten Chancen zunächst auf beiden Seiten, später fast nur noch für Chelsea. Besondere Schwachpunkte im Stuttgarter Spiel waren - wie schon in der Bundesliga - die Außenbahnen (Hagner links, Haber rechts). Hagner bekam zudem Petrescu nicht in den Griff, ließ den Rumänen immer wieder gefährliche Aktionen vorbereiten.

Richtig erkannt hatte Löw, daß Chelsea über die Viererkette zu knacken gewesen wäre, in der sich Duberry als technisch schwach entpuppte. Kapital daraus schlugen die Schwaben indes nicht. Der Coach brachte zudem Djordjevic viel zu spät, der durch seinen Treffer gegen Bremen das Tor in den UEFA-Pokal aufgestoßen hatte.

Dort treten die Stuttgarter künftig an, Rostock - wäre bei einem VfB- Sieg nachgerückt - muß sich also über den UI-Cup qualifizieren.