Als leichter Außenseiter ging Burkina Faso in dieses Viertelfinal-Duell mit Tunesien, das im Achelfinale Mitfavorit Nigeria ausgeschalten hatte (1:0). In deren Startelf bot Trainer Kebaier erneut den Kölner Skhiri auf, für die Burkiner startete unter anderem der Leverkusener Innenverteidiger Tapsoba. Überraschenderweise musst Topstar Bertrand Traoré von Aston Villa zunächst auf der Ersatzbank Platz nehmen.
Die Westafrikaner kontrollierten die ersten Spielminuten, bis sich ihr Keeper Koffi bei einem Zusammenprall mit Msakni am linken Oberschenkel verletzte, trotz mehren Behandlungen das Spiel allerdings beendete. Bis sich gute Chancen ergaben, ließen sich beide Teams Zeit. Den Anfang machten die Burkiner nach 25 Minuten durch Cyrille, der erst einen Gegenspieler im Sechszehner umdribbelte und dann aus schräger Position direkt auf Keeper Ben Said abzog.
Drei Minuten später sorgte dann Khazri mit einem Freistoß aus rund 30 Metern für Aufsehen. Er traf den Ball nahezu optimal, doch Koffi wehrte den Schuss ab. In der 36. Spielminute sorgte Tapsoba für den nächsten Aufreger, allerdings vor seinem eigenen Tor. Einen Abstoß führte er statt seines angeschlagenen Torhüters aus, per Kurzpass zu eben diesem, der ihn wieder anspielte. Dann unterschätzte der Levekusener jedoch das Tempo des heraneilenden Jaziris, der den Klärungsversuch Tapsobas abgrätschte - und ihn nahezu im burkinischen Tor unterbrachte.
Tunesien zu weit aufgerückt: Führungstreffer doch noch kurz vor dem Pausepfiff
Als Tunesien zum Ende der ersten Hälfte hoch stand, um selbst ein Tor zu erzielen, kassierten sie den letztlich spielentscheidenden Treffer. Außenstürmer Dango Ouattara bekam den Ball noch aus der eigenen Hälfte zugespielt, umkurvte noch zwei tunesische Verteidiger und schloss aus rund zehn Metern in die linke Torhälfte ab. Auch Keeper Ben Said machte dabei keine gute Figur.
Auch in die zweite Hälfte fand Burkina Faso besser hinein. Bayala kam rechts am Fünfer frei zum Abschluss und traf den Ball hart, aber zu unplatziert (51.). Dann erarbeitete sich auch der Favorit Tunesien eine gute Chance, als Khazri nach Flanke des eingewechselten Sliti am zweiten Pfosten frei stand, den Ball aber mit seinem Schienbein nicht aufs Tor lenken konnte (57.).
Burkiner letzten zehn Minuten in Unterzahl - Tunesien
Der Druck der "Adler von Karthago" nahm in der Folge zu. In der 76. Minute hätten sie nach Videobeweis womöglich einen Elfmeter zugesprochen bekommen können. Bei einem Klärungsversuch hatte Soumaila Ouattara Khazri rüde getroffen, nachdem er zuvor den Ball weggeschlagen hatte. Der botswanische Unparteiische entschied sich nach Ansicht der Bilder gegen einen Elfmeter. Kurz darauf wurden die Burkiner aber geschwächt. Dango Ouattara sah Rot, weil er Maaloul im Kopfball-Duell seinen linken Ellenbogen gegen den Kopf schlug (83.).
Die letzten Minuten mussten die Westafrikaner folglich in Unterzahl spielen. Tunesien drückte noch einmal, erspielte sich allerdings keine Topchance mehr. Burkina Faso feiert somit einen der größten Erfolge seiner Verbandsgeschichte, nach dem verlorenen Halbfinale 2017 (gegen Ägypten nach Elfmeterschießen) und dem Finale von 2013 (0:1 gegen Nigeria).
Am kommenden Donerstag triff Burkina Faso dann auf den Gewinner des Duells zwischen dem Senegal und Äquatorialguinea, die sich am Sonntag um 20 Uhr begegnen.