Weltklasse:
keiner
Internationale Klasse:
Gregor Kobel
Unfreiwillig führte Gregor Kobel an diesem ersten April-Samstag in München der breiten Öffentlichkeit vor, was das Dasein eines Torhüters ausmachen kann. Auf dem sprichwörtlich schmalen Grat zwischen Held und Depp war der Dortmunder zur falschen Seite abgekippt. Das Luftloch, das der Schweizer nach einem weiten Ball von Dayot Upamecano schlug, zum Eigentor führte und für viele die spätere 2:4-Niederlage gegen die Bayern maßgeblich begünstigte, blieb in Erinnerung. Bitter und nicht besonders gerecht. Denn die herausragenden Aktionen des Borussen überstiegen seine schwächeren Szenen auch in dieser Halbserie bei Weitem. Und die Heldentaten, aber auch das gesamte Auftreten Kobels bildeten die Grundlage für das klare Votum der kicker-Redaktion, den Keeper des Vizemeisters wie schon in der vorausgegangenen Winter-Rangliste auch nach dem Saisonabschluss an die Spitze der Wertung für diese Position zu setzen. Sechs Spiele in der Bundesliga ohne Gegentor, im DFB-Pokal und in der Champions League die kicker-Durchschnittsnote 2,0, dazu eine Quote von 75,9 Prozent abgewehrter Bälle in Liga und Europacup - das sind einige Zahlen, die für sich sprechen. Und für die Klasse des Schweizers, der sich freilich mit dem besagten Fauxpas von München mutmaßlich um eine Chance auf die Kategorie Weltklasse brachte, auch wenn er den Fehler selbst im Verlauf der Rückrunde bei vielen Großchancen, auch in zunächst engen Spielen, mehr als wettmachte
Mark Flekken
Mark Flekken konnte sich vor seinem Wechsel in die Premier League zum FC Brentford in seinem Abschiedshalbjahr in Freiburg nochmals steigern. Herausragend etwa die Leistung beim 1:0-Sieg des Sport-Clubs in Köln. Die "Klatschen" in Wolfsburg (0:6) und Dortmund (1:5) sowie im Pokal in Leipzig (1:5) hielt er sogar noch etwas im Rahmen. Kurioser Nebeneffekt: Mit zwei Top-Paraden gegen Randal Kolo Muani beim abschließenden Freiburger 1:2 in Frankfurt verhinderte er möglicherweise den Gewinn der kicker-Torjägerkanone durch Eintrachts Top-Stürmer Kolo Muani.
Kevin Trapp
Kevin Trapp muss sich unterdessen mit der Nummer drei im aktuellen Ranking begnügen. Vor genau einem Jahr noch ganz oben, waren es diesmal aus Sicht der Redaktion zu wenige Spiele, in denen sich der Nationaltorhüter nachhaltig auszeichnen konnte, allerdings teilweise unverschuldet. An die Stelle der Brillanz, mit der er sich zum Nationaltorhüter vorarbeitete, rückte diesmal oft Machtlosigkeit. Zahlreiche Schnitzer in der Frankfurter Abwehrreihe sorgten für viel Frust und ein insgesamt nicht so erfreuliches Erscheinungsbild.
Nationale Klasse
Lukas Hradecky
In 26 von 27 Pflichtspielen erreichte der Leverkusener die kicker-Note 3 oder besser - das zeugt von Stabilität und davon, dass er seine früheren Phasen von Leistungsschwankungen weitgehend ablegen konnte.
Ralf Fährmann
Der Routinier löste Alexander Schwolow auf Schalke ab, sorgte für Ruhe, spielte sogleich viermal zu null und schluckte insgesamt die wenigsten Tore in der Rückrunde. Den Abstieg indes konnte er nicht verhindern.
Jonas Omlin
Viel klappte in der Rückrunde nicht in Gladbach, die Wachablösung im Tor nach Yann Sommers Abschied schon. Der anders als sein Landsmann agierende Schweizer erwies sich meist als verlässlicher Rückhalt.
Frederik Rönnow
Wenig spektakulär, dafür ruhig und solide, bei Bedarf auch mit der wichtigen Parade präsentierte sich der Däne, der seine Leistungen bestätigte und ein Faktor für Unions Erfolg wurde.
Janis Blaswich
Der 32-Jährige erfüllte auch in der Rückrunde seine Mission, das Leipziger Tor nach Peter Gulacsis Verletzung nicht zur Problemzone werden zu lassen. Top-Auftritt beim 3:0 gegen Gladbach mit pariertem Elfer.
Koen Casteels
Konstanz in Wolfsburgs Kasten. Sieben Zu-null-Spiele sind Rekord (mit Rönnow). Ein schwächeres Spiel gegen Gladbach und das für ihn bittere 0:6 in Dortmund drückten den Schnitt.
Wer warum fehlt
Finn Dahmen
Patzer und Wackler am Ball - dies sind Gründe, warum aus Augsburg, Bochum, Hoffenheim, Bremen, Köln, Stuttgart und von Hertha BSC niemand auf die Liste kam. In Mainz dagegen verhinderte nur die zu geringe Einsatzzahl eine Berücksichtigung des starken Finn Dahmen.
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