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NFL, Play-offs: Bengals stechen Bills deutlich aus

NFL-Play-offs, Divisional Round

Burrow eiskalt im Schneetreiben: Bengals stechen Bills deutlich aus

Behielt trotz dichtem Schneefall die Übersicht: Bengals-Quarterback Joe Burrow (Mitte).

Behielt trotz dichtem Schneefall die Übersicht: Bengals-Quarterback Joe Burrow (Mitte). IMAGO/USA TODAY Network

Die wahrscheinlich erfreulichste Personalie des Tages spielte sich nicht auf dem Rasen, sondern in einer Loge statt. Damar Hamlin, der beim Aufeinandertreffen beider Teams vor drei Wochen einen Herzstillstand erlitten hatte, konnte dem Spiel beiwohnen, erhielt Standing Ovations von den Rängen. Hamlin war der große Gewinner des Tages - obwohl er rein sportlich wenig zu jubeln hatte.

Die Bills, bei den Buchmachern als Topfavorit in die NFL-Saison gegangen, offenbarten ähnliche Schwächen wie bereits in den vergangenen Wochen, als man sich gegen schwächere Gegner aufgrund der hohen Kaderqualität noch hatte durchsetzen können. Gegen die mit neun Siegen in Folge angereisten Bengals war das dann aber zu wenig. Obwohl die O-Line Cincinnatis durch zahlreiche Ausfälle geschwächt war, setzte Buffalo Quarterback Joe Burrow zu selten unter Druck, zudem fand Running Back Joe Mixon immer wieder Löcher im Bills-Verbund, die man noch zu Saisonbeginn wohl nicht dort hätte aufspüren können.

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Die Folge: Burrow glich sich den Minusgraden in Buffalo an, spielte aus einer sauberen Pocket eiskalt und warf bereits im ersten Viertel zwei Touchdowns zu Ja'Marr Chase und Hayden Hurst. Sein Gegenüber Josh Allen hingegen hatte wie schon in den Vorwochen Probleme mit seiner Wurfgenauigkeit. Zwar unterlief ihm kein krasser Fehler, doch ein Drive nach dem anderen versandete vorzeitig - auch weil das Running Game der Bills quasi nicht existent war. Gerade einmal magere 63 Rushing Yards sollte Buffalo am Ende des Tages gesammelt haben.

Nach einem kurzen Touchdown-Lauf von Allen Mitte des zweiten Viertels, der auf 7:14 verkürzte, schnupperte Buffalo etwas Hoffnung - auch weil im Gegenzug ein weiterer Chase-Touchdown nach Ansicht der Videobilder zurückgenommen wurde und Cincinnati "nur" ein Field Goal zum 17:7-Halbzeitstand blieb.

Stefon Diggs

Ungläubig im Schnee: Bills-Receiver Stefon Diggs. Getty Images

Der durchweg starke Schneefall im Nordosten der USA half dem Heimteam auch nach der Halbzeit wenig. Zwar stellte Kicker Tyler Bass mit einem Field Goal zu Beginn des dritten Viertels kurzzeitig ein One Possession Game her, doch bereits mit dem nächsten Drive zog Cincinnati davon: Mixon schloss einen für die Bills schmerzhaft langen Drive aus kürzester Distanz mit einem Touchdown-Lauf zum 24:10 ab.

Spätestens jetzt hätte die Aufholjagd der Bills einsetzen müssen - doch die in der Vergangenheit oft gesehenen Sensationswürfe von Allen blieben diesmal aus. Gerade einmal 25 von 42 Passversuchen hatte der Star-Quarterback am Ende des Tages an den Mann gebracht - für ein Play-off-Spiel gegen diese Bengals eine viel zu schwache Quote. Stefon Diggs, Allens Lieblings-Receiver, fing gerade einmal vier Pässe für 35 Yards und beschwerte sich noch während des Spiels lautstark an der Seitenlinie über seine mangelnde Einbindung.

Wir haben von Anfang bis Ende dominiert.

Joe Burrow

Während bei Buffalo die Nerven blank lagen, blieben die Bengals im Schneetreiben cool. Ein weiteres Field Goal ließ die Hoffnungen der Bills auf ein Minimum schrumpfen, ein Fourth Down Stop der Defense sowie Allens erste Interception des Tages machte den rundum gelungenen Tag für die Bengals perfekt.

"Wir haben von Anfang bis Ende dominiert", freute sich Burrow nach Spielende im US-Fernsehen. Für den Super-Bowl-Teilnehmer der Vorsaison kommt es nun zur Wiederauflage des AFC Championship Games aus 2022. Damals hatten die Bengals völlig überraschend auswärts die Kansas City Chiefs geschlagen und waren in den Super Bowl eingezogen, wo sie den Los Angeles Rams unterlagen. Nun geht es für Cincinnati erneut nach Kansas City - und ein erneuter Sieg wäre gerade mit Blick auf die eigene Formstärke sowie die Verletzung von Chiefs-Quarterback Patrick Mahomes bei weitem nicht so überraschend wie noch vor einem Jahr.

Für Buffalo steht hingegen das vierte Play-off-Aus in Folge zu Buche, ohne dabei in den Super Bowl eingezogen zu sein. Ein herber Schlag für das ambitionierte Team - aber einer, der sich mit Blick in die Loge zu Hamlin in diesem Jahr vielleicht ein wenig besser verkraften lässt.

mib

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