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Zu naiv: Ein Warnschuss für Werder - Bremen verliert Generalprobe vor dem DFB-Pokal gegen Villarreal mit 2:3

Bremen verliert Generalprobe gegen Villarreal mit 2:3

Zu naiv: Ein Warnschuss für Werder

Unterlag Villarreal mit 2:3 - trotz 1:0-Führung: der SV Werder Bremen.

Unterlag Villarreal mit 2:3 - trotz 1:0-Führung: der SV Werder Bremen. imago

Klare Erkenntnis nach dem 2:3 gegen Villarreal: So vielversprechend die Grün-Weißen in der Offensive aufgestellt sind und so gefährlich sie mitunter nach vorne kombinieren, so anfällig ist die Mannschaft in der Defensive. Villarreal, vergangene Saison Tabellenfünfter der Primera Division, deckte diese Schwächen schonungslos auf und hätte gemessen an den klaren Torchancen höher als "nur" 3:2 gewinnen können. Zusätzlicher Wermutstropfen für Werder: Der schon vorher angeschlagene Joker Martin Harnik (Rücken- und Oberschenkelprobleme) musste kurz vor Ende erneut verletzungsbedingt raus.

Vor der Pause lieferten sich beide Teams einen offenen Schlagabtausch mit guten Gelegenheiten hüben wie drüben. Gebre Selassie und Maxi Eggestein scheiterten an Asenjo, auf der Gegenseite rettete Pavlenka gegen Ekambi, während Castillejo aus guter Position völlig verzog. Ein Muster an Präzision dann aber Werders Angriff nach 25 Minuten: Kainz, der sich vom linken Flügel immer wieder ins Mittelfeld fallen ließ und so häufig wie ein Spielmacher agierte, schickte Kapitän Kruse mit einem Traumpass in die Tiefe. Und der Stürmer vollendete höchst sehenswert mit einem gefühlvollen Lupfer über den chancenlosen Asenjo.

1:0 für die Hausherren, die nur 60 Sekunden später schon hätten nachlegen müssen: Diesmal bewies Rashica, der auf der rechten Seite überraschend den Vorzug vor Osako erhalten hatte, große Übersicht mit seinem Rückpass von der Grundlinie auf den freistehenden Kainz. Doch der Schuss des Österreichers wurde im letzten Moment geblockt.

Damit war Werders beste Phase allerdings vorüber, fortan stand vor allem Keeper Pavlenka im Mittelpunkt. Erst rettete der Tscheche im Eins-gegen-eins mit Castillejo (35.), dann holte er einen Kopfball-Aufsetzer von Moreno aus kurzer Distanz mit einem Klasse-Reflex von der Linie (38.). Beide Male hatte die Bremer Hintermannschaft inklusive Abwehrchef Niklas Moisander nicht gut ausgesehen. Demgegenüber sorgte bis zur Halbzeit lediglich noch ein Fernschuss Kruses zumindest ansatzweise für Gefahr (41.).

Zu naiv

Nach Wiederbeginn folgte dann prompt die kalte Dusche für die Gastgeber: Das 1:1 durch Ekambi, dessen Entstehung sich als symptomatisch für die zweite Halbzeit erweisen sollte. Ein Ballverlust von Klaassen nach einem Abstimmungsfehler mit Maxi Eggestein machte Villarreal das Toreschießen viel zu leicht. Die Sorglosigkeit im Aufbauspiel und die Verwundbarkeit nach den daraus resultierenden Ballverlusten blieben bis zum Ende das große Bremer Manko.

Zu naiv waren die Ballstafetten in der eigenen Hälfte angelegt, das Pressing der Spanier führte dadurch ein ums andere Mal zu Gefahrensituationen. Torschütze Ekambi scheiterte erst an Pavlenka, dann am Pfosten (52. und 55.), ehe er nach gut einer Stunde doch noch seinen Doppelpack schnürte. Vorausgegangen diesmal ein haarsträubender Fehlpass von Harnik dicht am eigenen Strafraum. Immerhin: Werder warf gegen Ende alles nach vorne, bewies Moral - und Durchschlagskraft. Eine Co-Produktion der Joker Pizarro und Osako brachte kurz vor Schluss den Ausgleich: Die präzise Flanke des Peruaners köpfte der Japaner schulmäßig in die Maschen.

Max Kruse

Traf zum zwischenzeitlichen 1:0: SVW-Kapitän Max Kruse. imago

Kohfeldt teilweise zufrieden

Allein: Im eigenen Strafraum fehlte einmal mehr die Konsequenz, um das ohnehin eher schmeichelhafte Unentschieden zu verteidigen. Bei Villarreals letztem Angriff übte sich die gesamte Bremer Viererkette plus diverse Mittelfeldspieler in Passivität, was Morlanes in der Nachspielzeit zum 2:3-Endstand nutzte. Dennoch bilanzierte Coach Kohfeldt: "Über die ersten beiden Gegentore ärgere ich mich mehr als über das letzte. Sonst habe ich einiges von dem gesehen, was wir uns vorgenommen haben."

Offensiv gilt das allemal. Doch defensiv muss Werder zumindest gegen Konkurrenten vom Kaliber Villarreals eindeutig zulegen.

Statistik zum Spiel:

Werder Bremen - FC Villarreal 3:2 (1:0)

Bremen: Pavlenka - Gebre Selassie, Veljkovic (46. Langkamp), Moisander, Augustinsson (62. Friedl) - Bargfrede (75. Käuper) - M. Eggestein (75. J. Eggestein), Klaassen - Rashica (46. Harnik; 87. Mbom), Kruse (75. Pizarro), Kainz (62. Osako)
Villareal: Asenjo - Gaspar (63. Lambrich), Gonzalez, Ruiz (63. Mori), Costa (63. Pedraza) - Ramiro (46. Santi Caseres), Fornals (75. Matias Nahuel), Layun (63. Morlanes), Castillejo (44. Santi Cazorla) - Ekambi (75. Raba), Moreno
Tore: 1:0 Kruse (25.), 1:1 Ekambi (48.), 1:2 Ekambi (64.), 2:2 Osako (88.), 2:3 Morlanes (90.+1)

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