Hartes Stück Arbeit für Werder: Torschütze Aaron Hunt gegen St. Paulis Fabian Boll. picture alliance
Wie schon beim 0:0 in Leverkusen musste Werder-Coach Thomas Schaaf auf den verletzten Özil (Kniebeschwerden) verzichten. Für den deutschen Nationalspieler agierte erneut Hunt hinter den Spitzen. Eine Überraschung gab es im Angriff: Rosenberg und Marcelo Moreno stürmten anstelle von Marin und Pizarro. Bei St. Pauli, das mit dem 1:2 gegen Kaiserslautern am Sonntag die erste Saisonniederlage kassierte, ersetzte Gunesch in der Innenverteidigung den noch aus der Vorsaison gesperrten Eger.
In einer temporeichen und intensiven Anfangsphase versuchte Werder, von Beginn an, das Kommando zu übernehmen. Die Bremer hatten mehr vom Spiel, ließen den letzten Zug zum Tor aber vermissen. Das lag auch daran, dass St. Pauli engagiert zu Werke ging und wenig zuließ. Die Hamburger standen tief, schalteten bei Ballgewinn aber immer wieder schnell um. Beim letzten Pass fehlte den Gäste allerdings noch die Präzision. Beim gefährlichsten Konter versprang Ebbers nach Lehmanns hohem Zuspiel der Ball (13.). Viel mehr brachte die gefährlichste Offensive des deutschen Profi-Fußballs (17 Liga-Treffer) nicht zustande.
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Doch auch Werder tat sich gegen die disziplinierte Hamburger Abwehr schwer. Außer einer Vielzahl von Standardsituationen sprang für den Titelverteidiger nicht viel heraus. Folglich war es eine Ecke, nach der die Bremer in Führung gingen. Nachdem St. Pauli nicht richtig klären konnte und sich Naldo an der Strafraumgrenze im Kopfballduell durchsetzte, sprang der Ball von Morenos Bein in den Lauf von Hunt, der mit links vollstreckte (29.). Werder setzte nach, konnte vor der Pause jedoch nicht mehr nachlegen. Morenos Schuss blockte Morena ab, Rosenberg köpfte knapp vorbei.
St. Pauli kam schwungvoll aus der Kabine, hatte den Respekt abgelegt und agierte im Angriff nun zielstrebiger. Die Werder-Abwehr musste nun einige Arbeit verrichten. Mertesacker (gegen Drobo-Ampem, 50.) und Naldo (gegen Naki, 53.) klärten in höchster Not. Dann war Werder wieder an der Reihe: Erst setzte Frings Rosenberg in Szene, der im Duell mit dem herausstürzenden Hain jedoch einen Tick zu spät kam. Dann jagte der Schwede den Ball an den Pfosten, und Hain parierte Hunts Nachschuss (55.).
Für einen Moment schienen die Bremer, bei denen nun auch Pizarro kam, den Gästen wieder den Wind aus den Segeln genommen zu haben. Doch St. Pauli hatte sein Pulver noch nicht verschossen. Der eingewechselte Ex-Bremer Kruse zwang den bis dahin weitgehend beschäftigungslosen Wiese aus 18 Metern zu einer Glanztat (67.). Acht Minuten später war dann jedoch auch der Bremer Schlussmann machtlos. Nach Takyis gefühlvoller Hereingabe legte sich Ebbers den Ball mit der Brust hoch und setzte ihn mit einem sehenswerten Fallrückzieher an den Pfosten. Takyi war zur Stelle und staubte zum 1:1 ab. Boenisch hob das Abseits auf.
Schaaf zog mit Marin nun auch sein letztes Ass aus dem Ärmel. Zur abermaligen Führung benötigte Werder erneut eine Ecke. Wieder bekam St. Pauli den Ball nicht raus. Hunt brachte das Leder an den zweiten Pfosten, wo Mertesacker für seinen Abwehrkollegen Naldo auflegte, der Werder aus kurzer Distanz ins Achtelfinale schoss. Dass Marin in der letzten Minute nur die Latte traf, fiel nicht mehr ins Gewicht.
Zurück im Liga-Alltag, empfängt Werder am Samstag den starken Aufsteiger aus Mainz, St. Pauli steht das Auwärtsspiel in Bielefeld bevor.