Frankreichs Trainer Didier Deschamps tauschte im Vergleich zum 2:0 in Kasachstan nahezu sein komplettes Team aus. Coman, Rabiot und Mbappé ersetzten Dembelé, Ndombelé und Martial. Außerdem stand eine neue Viererkette auf dem Platz bestehend aus Hernandez, Kimpembe, Varane und Pavard. Digne, Lenglet, Zouma und Dubois nahmen dafür auf der Bank Platz.
Mit einem frühen Wachmacher eröffnete Mbappé die erste Hälfte: Der Pariser Angreifer traf den Pfosten, wurde aber zu Unrecht zurückgepfiffen (3.). Den ersten regulären Schuss markierte Bayerns Coman (11.), der auch den zweiten Abschluss - diesmal per Kopf - vergab (15.). Frankreich schien den üblichen Weg des Favoriten einzuschlagen und stärker zu werden, konnte dem Anfangsdruck aber nichts hinterherschieben. Stattdessen zeigten die Hausherren, dass auch sie Fußball spielen können: Erst prüfte Todorovic Lloris (24.), dann schoss Hadzikadunic nach einer Ecke aus nächster Nähe aufs Tor der Franzosen (26.), der Keeper parierte jeweils stark.
Danach zogen sich die Bosnier zurück, ließen Frankreich mehr Platz. Dem Weltmeister half das offenbar nicht: Nach einem ungefährlichen Rabiot-Kopfball (28.) ließ sich die Equipe Tricolore bis kurz vor der Pause nicht mehr vor dem Tor der Gastgeber blicken. Der setzte derweil immer wieder Nadelstiche, fand aber keine Gelegenheiten, die letzte Kette der Franzosen zu überwinden. Vor der Pause vergaben noch Mbappé (42.) und Varane (44.) Chancen nach Flanken. In die Gefahrenzone kombinieren konnten sich "Les Bleus" aber kaum.
Frankreichs Führung wie aus dem Nichts
Nach dem Seitenwechsel sah man eine mental veränderte französische Mannschaft aus den Kabinen kommen. Dass es auf beiden Seiten nach der Pause kämpferischer zuging, zeigten allein vier Gelbe Karten, die in 20 Minuten verteilt wurden. Die veränderte Ausstrahlung der Equipe Tricolore schlug sich aber nicht sofort in der Chancenwertung nieder. Beide Teams kombinierten sich oft in Strafraumnähe (Bosnien-Herzegowina meist durch Konter), verpassten es aber, den entscheidenden Pass zu spielen - Bis Griezmann quasi aus dem Nichts eine Rabiot-Flanke zur Führung einköpfte (60.). Vor allem der Flankengeber hatte dabei viel zu viel Platz.
Der Rückschlag schien die mutigen Bosnier nicht zu tangieren. Weiterhin setzten Kolasinac, Dzeko und Co. Nadelstiche, kamen aber nicht zu Abschlüssen. Genauso blieb auch ein befreiender Effekt auf Seiten des Weltmeisters aus. Nach wie vor war Frankreich die aktivere Mannschaft, der im letzten Drittel aber nichts einfiel. In der bereits angebrochenen Schlussphase investierte Bosnien noch einmal alles, konnte aber auch Standards nicht nutzen. So blieben ein Freistoß (81.) und mehrere Ecken von Pjanic ohne Torabschluss.
Frankreich festigt damit die Tabellenführung in der Qualifikationsgruppe D. Bosnien tritt trotz einer starken Leistung auf der Stelle und bleibt mit einem Punkt Vierter.
Das nächste Pflichtspiel für Frankreich wird bereits im Rahmen der Euro stattfinden: Am 15. Juni (21 Uhr) spielt die Equipe Tricolore gegen Deutschland.