Lange dürfte es nicht mehr dauern, bis man Inter Mailand zum Scudetto gratulieren kann. Und auch das Ziel einer 100-Punkte-Saison ist definitiv keine Utopie. Ein Erfolgsgeheimnis ist die gefühlte Unüberwindbarkeit, die die Nerazzurri umgibt. Das knappe 1:0 in Bologna bedeutete den 13. Sieg in Serie, bei neun der letzten elf Erfolge kassierte Inter nicht ein einziges Gegentor.
Was auch die bemerkenswerten Zahlen von Keeper Sommer erklärt: In 27 Serie-A-Spielen hielt er bereits unglaubliche 17-mal die Null. Im Renato Dall'Ara war der Schweizer in den ersten 45 Minuten allerdings auch nie wirklich gefordert. Inter hatte alles im Griff und investierte viel ins Offensivspiel. Den ersten Warnschuss gab Alexis Sanchez nach zehn Minuten ab, ehe Bisseck auf rechts Darmian in Szene setzte, der allerdings rechts vorbeischoss (15.).
Barella nutzt Kristiansens Fehler nicht
Kurz darauf hätte es zwingend 1:0 stehen müssen, doch den schweren Patzer vom vor dem eigenen Strafraum dribbelnden Bologna-Verteidiger Kristiansen ließ Barella unbestraft (21.). Acht Minuten vor der Pause war es aber doch passiert: Inter verschob stark auf links, wo Bastoni eine gefühlvolle Flanke an den zweiten Pfosten hob - und Bisseck köpfte sehenswert per Aufsetzer ein (37.). Für den ehemaligen Kapitän der deutschen U-21-Nationalmannschaft war es das zweite Serie-A-Tor.
Wer nach dem Seitenwechsel ein ähnliches Bild erwartet hatte, wurde schnell eines Besseren belehrt. Thiago Motta hatte offenbar deutliche Worte gefunden, die seiner Mannschaft Beine machten. Schon drei Minuten nach Wiederanpfiff stürmte Posch nach vorne, doch der ehemalige Hoffenheimer setzte seinen wuchtigen Rechtsschuss knapp links vorbei (48.).
Bologna mühte sich, warf alles rein, im letzten Drittel mangelte es aber an Kreativität und Durchschlagskraft. Und wenn was ging, machten sie sich die Chancen selbst zunichte: Zirkzee, dessen Entwicklung auch die Bayern beobachten, traf aus aussichtsreicher Position nur den in die Schussbahn laufenden Freuler, der sich zu allem Überfluss noch im Abseits befand (69.).
Sommer taucht blitzschnell ab
In der 78. Minute lag der Ausgleich, der nicht unverdient gewesen wäre, endgültig in der Luft. Zirkzee bot sich nach einem feinen Wackler halblinks am Strafraum die große Chance, doch Sommer tauchte blitzschnell ab und verhinderte das elfte Serie-A-Tor des Niederländers in dieser Saison.
Am Ende blieb es beim doch eher schmeichelhaften 1:0-Sieg Inters, das nicht zu stoppen scheint. Auch nicht in der Königsklasse? Am Mittwoch (21 Uhr) steht das Achtelfinal-Rückspiel bei Atletico Madrid an, das sich am Samstag in Cadiz blamierte (0:2). Bologna, das nach sechs Siegen in Folge wieder einen Rückschlag hinnehmen musste, geht es dann am Freitag (20.45 Uhr) zum FC Empoli.