Nach dem rauschenden Fußballfest gegen Paris ( 3:1 ), bei dem auch Coach Zinedine Zidane durch seine taktischen Schachzüge überzeugen konnte , ging es für Real in der Liga nach Andalusien. Gegner war Real Betis - und ja, da war doch was: Das Hinspiel im Bernabeu hatten die Blancos mit 0:1 verloren . Vielleicht auch deswegen ließ Zidane Ronaldo, Bale, Asensio & Co. beginnen. Kroos (Verstauchung im Außenband des linken Knies) musste bekanntlich passen .
Rückstand als Initialzündung
Und bei den Hausherren? Da verteidigte unter anderem Ex-Dortmunder Bartra im Zentrum der Fünferkette. Nach nur elf Minuten sah aber auch er nicht wirklich gut aus: Nach der Flanke von Marcelo griff keiner Ronaldo im Strafraum an. Dessen harten Schuss konnte Adan nur prallen lassen, Asensio köpfte kühl zum 1:0 ins linke Eck ein. Der Rückstand weckte die Andalusier allerdings auf: Erst köpfte Mandi hauchzart neben den Pfosten, dann verfehlte Youngster Moron sein Ziel nur knapp - und Joaquin scheiterte mit einem 30-Meter-Freistoß an Navas (23., 24., 26.).
Und es kam noch deutlich dicker für die Königlichen, denn Marcelo humpelte auf einmal nur noch über den Rasen. Der gegen Paris überragende Linksverteidiger musste nach 30 Minuten vom Platz, Theo übernahm für ihn. Und der Franzose musste gleich den Ausgleich mit ansehen: Joaquin hob das Leder butterweich in die Mitte, Mandi köpfte wuchtig ein (33.). Vier Minuten später lud Bartra die Gäste ein, doch glücklicherweise stand nach seinem fatalen Dribbling im Aufbauspiel Ronaldo knapp im Abseits.
Nacho ins eigene Tor
Und so war es der portugiesische Europameister, der Sekunden später nur den Kopf schüttelte und schimpfte: Wieder war der Initiator Joaquin, der Junior Firpo links im Strafraum bediente. Vor der Linie hätte schließlich Nacho noch klären können, doch Reals Verteidiger schoss sich den Ball ins eigene Tor - 1:2 (37.). Eine königliche Antwort vor der Pause? Die suchte man vergeblich.
Nach dem Wechsel wollte Real den blassen ersten Durchgang schnell vergessen machen: Vazquez hob eine Ecke in die Mitte, Sergio Ramos bedankte sich mit einem wuchtigen Kopfball, der fast schon wie ein Schuss daherkam - 2:2 (50.). Und auch Bale, der im ersten Abschnitt kaum zu sehen war, drehte nun mächtig auf. Erst scheiterte der Waliser an Adan, dann am linken Pfosten (56., 57.). Doch das Führungstor ließ nicht mehr lange auf sich warten: Carvajal ging auf rechts an vier (!) gegnerischen Verteidigern vorbei, düpierte auch den blassen Bartra. Im Strafraum hielt Asensio klug den Fuß hin - 3:2 (59.).
Auch CR7 trägt sich ein
Wie schon beim 0:5 gegen Barcelona vor einigen Wochen drohten die Andalusier, in der zweiten Hälfte komplett einzubrechen. Was noch dafür sprach? Casemiro hob die Kugel über die Abwehr, CR7 feuerte den Ball mitten aufs Tor - Adan sah nicht gut aus und kassierte das 2:4 (65.). Für den Portugiesen war es bereits das achte (!) Ligator in 2018. Die Entscheidung war damit gefallen, der Anschlusstreffer von Joker Sergio Leon kam schlichtweg zu spät (85.). Real gehörte zudem das letzte Wort: Vazquez bediente den eingewechselten Benzema, der den 5:3-Endstand herstellte (90.+2). Nach dem 13. Ligadreier stehen die Blancos weiter auf Rang vier - und wollen im Nachholspiel gegen Leganes am Mittwoch (18.45 Uhr, LIVE! bei kicker.de) zusätzliches Selbstvertrauen tanken. Wichtiger als der nächste Sieg wäre aber wohl eine schnelle Genesung von Marcelo.