Hatten die Kritiker Barcelona nach dem 0:0 im Achtelfinal-Hinspiel bei Olympique Lyon bereits eine kleine Krise angedichtet, sieht die Welt Mitte März schon wieder ganz anders aus. Nach fünf Pflichtspielsiegen in Folge, darunter das krachende 5:1 im Rückspiel gegen Lyon , ließ sich Barça auch in Sevilla nicht die Butter vom Brot nehmen.
Der Reihe nach: Coach Ernesto Valverde entschied sich im stets stimmungsvollen Benito Villamarin für nur zwei Angreifer. Suarez und Messi stürmten nach der Verletzung von Ousmane Dembelé ohne die Unterstützung einer dritten Offensivkraft. Ein Störfaktor war das für das kongeniale Duo nicht: Nach nur 18 Minuten verwandelte Kapitän Messi einen Freistoß traumhaft ins linke obere Eck - 1:0. Betis spielte dennoch munter mit, nach einer halben Stunde zielte der ehemalige Real-Profi Jesé (aktuell von PSG ausgeliehen) hauchzart rechts vorbei (34.).
Sechs Minuten später stand Suarez nach feiner Vorarbeit des Ex-Münchners Vidal und Messi alleine vor Pau Lopez, doch der Uruguayer scheiterte kläglich. Dennoch ging Barcelona mit einem 2:0 in die Pause: Als Vorbereiter (blind mit der Hacke!) glänzte Suarez, Messi besorgte den Rest (45.+2).
Messis Partner verzweifelt schon fast
Nach dem Wechsel war Suarez kurz davor, endgültig zu verzweifeln: Erst knallte er das Leder ans Außennetz, ehe er das leere Tor verpasste - und dann auch noch alleine vor Pau Lopez rechts vorbeischoss (47., 60., 61.). Der Uruguayer blieb allerdings hartnäckig, ließ drei Gegenspieler wie Fahnenstangen stehen und stellte auf 3:0 (63.).
Auch nach dem Anschlusstor von Joker Loren wollte nicht mehr so richtig Spannung aufkommen (83.), weil Barça unmittelbar wieder den Schalter umlegte. Und dann kam die 85. Minute: Rakitic passte das Leder ins linke Strafraum-Eck. Eine Szene, in der normalerweise kaum etwas passieren kann. Messi aber hob das Leder mit nur einem Kontakt und unglaublich viel Drall Richtung langes Eck. Pau Lopez streckte sich vergeblich, die Kugel klatschte an die Unterkante der Latte - und von dort ins Tor.
Messi, der in der Nachspielzeit sogar noch ein viertes Tor hätte nachlegen können (traf nur den Innenpfosten), ließ sich für den 4:1-Endstand von den Kollegen feiern. Allerdings huldigten nicht nur sie dem fünfmaligen Weltfußballer: Der magische Moment veranlasste einen Großteil der Betis-Fans dazu, dem Argentinier mit großem Applaus Respekt zu zollen. Einige verneigten sich sogar - in Anlehnung an den typischen Jubel der Barça-Fans bei Toren des Vize-Weltmeisters von 2014.
Späte Sorgen um Torjäger Suarez
Während Messi sich mit einem Strahlen den Spielball schnappte, waren doch noch ein paar kleine Sorgenfalten auf der Stirn von Coach Valverde zu sehen. Dieser hatte in der 90. Minute Torjäger Suarez auswechseln müssen, weil der Uruguayer ohne Fremdeinwirkung umgeknickt war - und nach Schlusspfiff mit schmerzverzerrtem Gesicht Richtung Kabine humpelte. Ob er bei der anstehenden Länderspielpause zur Nationalmannschaft reisen kann, bleibt abzuwarten. Die Katalanen gaben noch am Abend bekannt, dass sich Suarez den Fuß verstaucht hat, weitere Untersuchungen folgen am Montag. Für Barça geht es am 30. März zu Hause mit dem Stadtderby gegen Espanyol weiter.