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WM 2022: Belgier "waren nicht zimperlich untereinander"

Hazard spricht von "einem der schwierigsten Momente" seiner Karriere

Belgiens interne Aussprache: "Waren nicht zimperlich untereinander"

Einer der Führungsspieler trat vor die Presse: Thibaut Courtois äußerte sich am Dienstag zur teaminternen Sitzung.

Einer der Führungsspieler trat vor die Presse: Thibaut Courtois äußerte sich am Dienstag zur teaminternen Sitzung. IMAGO/Belga

Scheitert die oft zitierte "Goldene Generation" der Belgier bei ihrer letzten WM-Endrunde aufgrund persönlicher Differenzen schon in der Gruppenphase? Neben den schwachen Vorstellungen beim 1:0 gegen Kanada und der Niederlage gegen Marokko (0:2) sorgten die Führungsspieler vor dem "Endspiel" gegen Kroatien (Donnerstag, 16 Uhr, LIVE! bei kicker) auch außerhalb des Platzes für Schlagzeilen.

Auslöser waren Aussagen von Kevin De Bruyne, die kurz vor dem Anpfiff des zweiten Gruppenspiels veröffentlicht wurden. "Unser Team wird immer älter. Jetzt sind wir nur Außenseiter", schätzte der Superstar von Manchester City die Chancen seiner Nation in einem Gespräch mit der englischen Tageszeitung "The Guardian" vor der WM ein.

Hazard dementiert Beinahe-Handgreiflichkeit

Dies sorgte teamintern für Zündstoff, wie beispielsweise die Äußerung von Jan Vertonghen verdeutlicht: "Ich nehme an, dass wir schlecht im Sturm spielen, weil wir vorne auch zu alt sind. Es gibt viele Dinge, die mir durch den Kopf gehen und die ich besser nicht sagen sollte - oder zumindest nicht außerhalb der Kabine."

Eben in jener Umkleide soll es nach dem 0:2 gegen Marokko laut L'Equipe sogar fast zu Handgreiflichkeiten zwischen Eden Hazard und Vertonghen gekommen sein. Doch diesen Medienbericht dementierte der Real-Profi. "Es wäre auch nicht klug von mir, gegen Vertonghen zu kämpfen, weil er viel größer ist als ich", erklärte der 31-Jährige am Dienstag ironisch. Thibaut Courtois pflichtete ihm nicht nur bei - er drohte auch dem mutmaßlichen Informanten: "Wenn wir wissen, wer es war, war es sein letzter Tag bei den Roten Teufeln."

Wir können immer noch alles schaffen.

Thibaut Courtois

Dass die beiden amtierenden Champions-League-Sieger aber überhaupt am Dienstag zur Presse sprachen (eigentlich sollten Yannick Carrasco und Arthur Theate zur Medienrunde erscheinen), zeigt die angespannte Lage. Das Team hatte bei einer einstündigen Sitzung am Montag gemeinsam entschieden, dass es nicht angemessen wäre, Carrasco und Theate "zu den Medien zu schicken".

Des Weiteren "teilten" die Spieler bei der Sitzung ihre Gedanken "ehrlich" miteinander. Hazard, der zugab, dass er "einen der schwierigsten Momente" in seiner 14-jährigen internationalen Karriere erlebe, sprach von Enttäuschungen, die ausdiskutiert werden mussten. Dabei ging es nicht nur harmonisch zu: "Wir waren nicht zimperlich untereinander, aber jetzt ist alles geklärt. Wir können immer noch alles schaffen", sagte Welttorhüter Courtois.

Martinez spricht von einer "zweiten Chance"

Aus der Sitzung schöpft auch Trainer Roberto Martinez Hoffnung für das abschließende Gruppenspiel: "Sowas macht uns nur stärker. Das dritte Spiel ist für uns eine zweite Chance. Das ist ein Moment, in dem die WM für uns richtig starten kann."

Die ersten Verbesserungen seien laut Timothy Castagne bereits am Dienstag beim Training zu spüren gewesen. Diese sollten sich am Donnerstag gegen den Vizeweltmeister auf dem Feld widerspiegeln, damit die "Goldene Generation" ihrem Ruf noch gerecht werden kann.

aka

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