Als haushoher Favorit war der FC Bayern ins Spiel gegangen, doch die Mexikaner hielten in der Anfangsphase durchaus couragiert dagegen. Nach knapp 30 Sekunden verzeichnete Gignac für den Club Tigres per Kopf die erste Möglichkeit der Partie, auch danach suchte der Außenseiter immer wieder den Weg nach vorne.
Klare Feldvorteile hatten aber dennoch die Bayern, der erwartete Einbahnstraßenfußball blieb aber aus. Nach dem 2:0-Halbfinalsieg über Al-Ahly musste Hansi Flick auf Müller (positiver Coronatest) und Boateng (aus privaten Gründen abgereist) verzichten. In der Offensive rückte dafür Gnabry ins Zentrum und Sané neu in die Elf. Die Innenverteidigung wurde mit Hernandez und Süle gänzlich neu besetzt, da Alaba ins Mittelfeld vorrückte und dort Roca verdrängte.
Kimmichs Tor zählt nach VAR-Eingriff nicht
Den ersten Abschluss für den amtierenden Champions-League-Sieger hatte Coman (5.), ansonsten fehlte in der Anfangsphase bei den Bayern häufig die Präzision im letzten Drittel. Die legte dann ziemlich unvermittelt Kimmich an den Tag, der Nationalspieler donnerte den Ball nach einem Einwurf aus der Distanz genau neben den Pfosten - doch der sehenswerte Treffer zählte nach VAR-Eingriff nicht: Der im Abseits stehende Lewandowski hatte in der Schussbahn gestanden und Tigres-Keeper Guzman nach Ansicht der Unparteiischen irritiert (18.).
In der Folge erhöhten die Bayern den Druck und kamen dem Führungstreffer mehrfach nahe: Davies vergab eine exzellente Kontermöglichkeit leichtfertig (24.), Coman scheiterte an Guzman (25.), Sanés Schuss streifte noch das Lattenkreuz (34.). Abgesehen von dieser Drangphase gelang es den Mexikanern aber immer wieder, für Entlastung zu sorgen und den Ball weg vom eigenen Tor zu halten. Gefahr für Neuer beschworen sie dabei aber nicht herauf.
Pavards Treffer zählt nach Überprüfung
Auch nach dem Seitenwechsel änderte sich am Geschehen auf dem Platz wenig. Die Bayern agierten überlegen, waren von Dauerdruck aufgrund von mangelndem Tempo in den Angriffsaktionen aber weit entfernt. Vor allem an Lewandowski lief die Partie größtenteils vorbei, die Chancen hatten weiterhin andere: Gnabrys schöner Schlenzer flog über den Winkel (51.).
Bezeichnend dann aber, dass Lewandowski entscheidend beteiligt war, als die Bayern den Bann schließlich brachen: Nach einer schönen Halbfeldflanke von Kimmich scheiterte der Weltfußballer aus kurzer Distanz an Guzman, doch der Abpraller landete bei Pavard, der den Ball im leeren Tor versenkte (59.). Diesmal ging es in Sachen Videobeweis andersherum: Zunächst war die Fahne des Assistenten aufgrund einer vermeintlichen Abseitsstellung von Lewandowski oben, nach Überprüfung durch den VAR zählte der Treffer. Allerdings hatte Lewandowski den Ball mit der Hand berührt, was übersehen wurde. Der Treffer hätte also nicht zählen dürfen.
Tigres wird nicht mehr gefährlich
Es sollte der entscheidende Treffer sein, denn die Mexikaner konnten offensiv nun kaum noch etwas entgegensetzen. Immer wieder prallten Gignac & Co. an den aufmerksamen Süle und Hernandez ab, der Sieg geriet nicht mehr ernsthaft in Gefahr. Viel eher hätten die Bayern, die ihre komplette Offensivabteilung auswechselten, das Spiel frühzeitig entscheiden können: Tolisso traf den Pfosten (81.), Guzman verhinderte ein Salcedo-Eigentor (84.) und parierte auch einen Costa-Kracher (85.).
So musste der FCB in der Schlussminute noch einen letzten Freistoß in den eigenen Strafraum überstehen, ehe die zweite Klub-Weltmeisterschaft nach 2013 perfekt war. Für Trainer Hansi Flick war es bereits der sechste Titel seit seiner Übernahme - alle innerhalb der letzten zwölf Monate.