Personal: Die Bayern mit drei Veränderungen gegenüber dem 2:1 im Testspiel über Austria Wien. Für Jancker (Rückenbeschwerden), Lizarazu (wurde geschont) und Sergio kamen Elber, Tarnat und Zickler in die Anfangsformation. Hertha-Trainer Röber ersetzte nach dem Sieg im Viertelfinale des Ligapokals über Leverkusen den an Bronchitis erkrankten Sverrisson durch Simunic. Schon früh musste Konstantinidis für Van Burik (Verdacht auf Innenbanddehnung im Knie) eingewechselt werden.
Taktik: Beide Mannschaften setzten auf eine nahezu identische Grundformation. Jeweils eine Dreierkette in der Abwehr, zwei zentrale und zwei äußere Mittelfeldspieler sowie drei Stürmer. In diesem Bereich lag ein kleiner Unterschied, weil sich der Berliner Marcelinho als einziger der insgesamt sechs Angreifer relativ häufig ins Mittelfeld zurück fallen ließ.
Spielverlauf: Die beiden defensiven Dreierreihen rückten sehr stark nach, so dass der Raum im Mittelfeld äußerst eng wurde. So kam das Spiel kaum in Fluss. Diese Tendenz wurde dadurch noch verstärkt, dass viele kleine Fouls zu registrieren waren. So sorgten zunächst nur Einzelaktionen oder steile Anspiele, in der Regel von Effenberg, Deisler oder Beinlich, aus der Zentrale in die Spitze dafür, dass die taktischen Fesseln ab und an gesprengt wurden. Goor hatte auf seiner Seite einige Probleme mit Salihamidzic. Nach einer halben Stunde änderte sich das Bild, weil Hertha nun mit langen Bällen in den Rücken der Abwehr die aufgerückten Thiam und Co. überraschte.
Weil Tarnat zur Pause mit einem Zehenbruch in der Kabine bleiben musste, wechselte Salihamidzic auf die linke Außenbahn, der eingewechselte Sergio besetzte die rechte. So war Bayern extrem offensiv besetzt, zumal Thiam sich nun extrem in Aufbau und Spielgestaltung einbrachte. Hertha zog sich, weitgehend notgedrungen, zurück und setzte fortan vorwiegend auf Konter. Die Münchner kamen gegen eine dichte Abwehr kaum zum Abschluss. Dies gelang den Berlinern zwar, doch sie waren nicht konzentriert genug oder scheiterten an einem starken Kahn.
Fazit: Ein verdienter Sieg der Hertha, die sich ein Plus an Chancen erarbeiteten. Die Bayern entwickelten trotz großer Manpower erst zu spät hohen Druck.
Von Uwe Marx, Steffen Rohr, Uwe Röser und Karlheinz Wild