Wer mit einem 0:1 im Gepäck zum Rückspiel reist, plant für gewöhnlich mindestens eine moderate Offensivtaktik. Der FC Chelsea hielt diese allerdings gerade einmal wenige Minuten aufrecht. Nachdem die Engländerinnen in der Anfangsphase des Halbfinalrückspiels sehr hoch angelaufen waren und den FC Barcelona unter Druck gesetzt hatten, drehte sich das Geschehen schnell in die Richtung, die es für rund 80 Minuten zumeist haben sollte.
Angetrieben von der nie einzufangenden Hansen auf dem rechten Flügel erspielte sich Barça eine Dominanz und Ballsicherheit, die Chelsea wenig Luft zum Atmen ließ. Hansens ersten Treffer in der 9. Minute verweigerte Schiedsrichterin Esther Staubli zu Recht wegen eines Handspiels die Anerkennung.
CL-halbfinale: hin- und Rückspiele
In der Folge kombinierte sich die Blaugrana zu einigen Halbchancen, die sie durch schwache Abschlüsse zunichtemachte. 5:0 Ecken und 9:0 Torschüsse nach 38 Minuten unterstrichen, wie die Partie sich gestaltete.
Leupolz hat Aktien an beiden Toren
Linksverteidigerin Rolfö hatte hinten wenige Aufgaben und schaltete sich so oft mit nach vorne ein, dass sie dort teilweise bleiben konnte. Den zweiten Abschnitt eröffnete sie mit einem Distanzschuss aus zentraler Position (48.) - knapp vorbei.
Nachdem Hansen ein Arjen-Robben-artigen Dribbling mit einem Versuch übers Tor abschloss (57.), belohnte sie sich kurz darauf. Aitana lief bei einem der seltenen Konter Leupolz davon und legte mit Übersicht nach rechts, wo Hansen zur Führung verwandelte (63.). Schon im Hinspiel hatte sie das goldene Tor erzielt.
Die hielt allerdings überraschend nur kurz. Mit dem ersten gefährlichen Angriff glichen die Blues aus: Cuthbert trennte Mariona fair vom Ball, Leupolz schickte Kerr auf die Reise. Weil Panos gut pariert, oblag es Reiten, den Treffer mitzunehmen (67.).
Die letzten 25 Minuten gestaltete sich die Partie offener. Die größeren Gelegenheiten besaßen weiterhin die Gastgeberinnen, doch auf beiden Seiten hielt die solide agierende Defensivreihe. Während Barça damit ins Finale einzog und um den zweiten Titel binnen drei Jahre spielen wird, musste Alexia Putellas auf ihr Comeback warten. Die Weltfußballerin stand erstmals nach ihrem Kreuzbandriss aus dem Juli 2022 wieder im Kader, wurde aber nicht eingewechselt.