Zwei brennende Fragen gab's vor der Partie bei Barcelona zu klären. Steht Pierre-Emerick Aubameyang in der Startelf? Und was macht Xavi mit Ousmane Dembelé? Der Barça-Coach hatte für beide die gleiche Lösung parat: Das Duo saß auf der Bank, ebenso übrigens wie Atletico-Neuzugang Reinildo.
Dafür setzte Barcelona auf den ebenfalls frisch verpflichteten Adama Traoré in der Startelf - der Rückkehrer fügte sich bestens ein, Barcelona nahm das Heft in den Anfangsminuten vor 74.000 Zuschauern in die Hand. In der 6. Minute fehlte Ferran Torres nicht viel bei seinem Linksschuss.
Atletico war zunächst ausschließlich mit Defensivarbeit beschäftigt - doch gleich die erste Offensivaktion glückte den Colchoneros. De Paul schickte auf rechts Suarez steil, der direkt auf Carrasco querlegte. Mit rechts legte der Belgier das Leder punktgenau ins lange Eck, ter Stegen war chancenlos (8.).
Ein blitzsauberes Tor der Madrilenen, doch Diego Simeones Hoffnung auf seinen ersten Sieg im Camp Nou machte Barça schnell den Garaus - weil sein Team Barcelonas rechte Seite nicht in den Griff bekam. Dani Alves flankte von rechts rüber nach links Richtung Strafraumeck, wo Jordi Alba das Leder volley über den Spann rutschen ließ, von dort flog es genau ins rechte obere Eck - Traumtor! Atletico monierte ein vorangegangenes Foulspiel von Traoré gegen Koke, blieb aber unerhört.
Auch Barcelonas zweiter Treffer fiel über rechts: Traoré ließ Hermoso stehen und flankte von der Torlinie in die Mitte. Gavi köpft Vrsaljko auf den Kopf, das abgefälschte Leder landete unhaltbar im Tor (21.).
Atletico lässt Chancen liegen - Araujos Riecher
Atletico steckte keineswegs auf, vielmehr hatten Joao Felix (24.) und vor allem Savic per Kopf (38.) Hochkaräter für den Ausgleich - doch dann flog mal wieder ein Ball von der rechten Seite in Atleticos Strafraum. Piqué köpfte das Leder nach Freistoßflanke von Alves an die Latte, Araujo brachte es im Nachsetzen im Tor unter (43.).
Kurz nach der Pause ließ sich das sonst so defensivstarke Atletico ein weiteres Mal übertölpeln. Nach einer Hereingabe von links ließen zwei Katalanen das Leder passieren, Alves stand völlig blank und krönte seine starke Leistung mit einem satten Flachschuss aus 15 Metern zum 4:1.
Alves-Blackout bringt die Spannung auch nicht zurück
Spiel entschieden? Nicht unbedingt. Erst stellte Suarez in Folge einer Ecke auf 2:4 (58.), in der 69. Minute stach Dani Alves plötzlich der Hafer. Der 38-Jährige trat Carrasco von hinten voll in die Wade, und das nicht mal in einer gefährlichen Situation. Der Referee hatte die Szene zunächst als nicht so dramatisch eingestuft, schaute sich die Videobilder aber nur ein paar Sekunden an, ehe er völlig zurecht die Rote Karte zückte.
Jede Menge Zeit also noch für die Rojiblancos - doch sie machten so gar nichts aus der Überzahl. Barcelona wehrte die halbherzigen Angriffe ohne viel Mühe ab, Aufregung verursachte nur die Rote Karte für Barcelonas Co-Trainer Oscar Hernandez und die Gelbe Karte für Xavi, die sich wegen nicht gegebener Freistöße beschwerten. Auch das Debüt von Aubameyang, der ab der 61. Minute mitkickte, ging weitgehend unter, da Barcelona kaum noch nach vorne spielte. Dembelé kam nicht mehr zum Einsatz. Der Franzose war schon bei Verlesung seines Namens vor der Partie ausgepfiffen worden.
Auch die sechs Minuten Nachspielzeit brachten die Katalanen routiniert über die Zeit. Damit hat Barça die Madrilenen in der Tabelle überholt, zwei Zähler mehr haben sie nun auf dem Konto - und stehen auf einem Champions-League-Platz.