Am späten Samstagabend, also nur ein paar Stunden nachdem sich Erzrivale Real mal wieder zu einem Pflichtsieg ( 2:1 gegen Eibar ) gemüht hatte, wollte Barcelona einen vielleicht schon entscheidenden Schritt in Richtung Meisterschaft machen. Atletico hatte von Trainer Diego Simeone allerdings die klare Vorgabe, sich nicht kampflos zu ergeben. Mit Griezmann und Diego Costa wählte der Argentinier eine relativ offensive Grundformation. Schon im Vorfeld hatte er angekündigt: "Gewinnen ist die einzige Option."
Allen voran Diego Costa stand in den ersten 45 Minuten im Mittelpunkt - allerdings nicht aus sportlichen Gesichtspunkten. Bei einem ekligen Ellbogencheck ins Gesicht von Barça-Verteidiger Lenglet hatte er Glück, dass er komplett ohne Karte davonkam (7.). Nach einer knappen halben Stunde flog der Angreifer aber doch vom Platz: Weil Referee Jesus Gil Manzano nach einem Einsteigen von Arthur nicht auf Freistoß entschied, schäumte Diego Costa vor Wut. Gil Manzano wollte erst Gelb geben, doch der Spanier schlug verbal offensichtlich richtig über die Stränge. Der Unparteiische tauschte die Brusttasche und zog Rot.
Jordi Alba an den Pfosten
In der Folge war Diego Costa noch immer nicht einzufangen, Gegenspieler und Mitspieler konnten ihn nicht beruhigen, während er Gil Manzano weiter die Meinung geigte. Beim Gang in die Kabine legte Piqué den Arm um ihn, um wohl Schlimmeres zu verhindern. Sportliche Highlights gab es zwei: Erst scheiterte Jordi Alba nach feinem Diagonalball von Messi am Pfosten (14.), Sekunden vor Diego Costas Platzverweis Coutinho an Oblak (27.).
Nach dem Seitenwechsel versuchte Messi, das Spiel mehr und mehr an sich zu reißen. Atletico musste mehr riskieren, weswegen Simeone für Linksverteidiger Filipe Luis Torjäger Morata einwechselte (58.). Es war aber vor allem Messi, der so langsam Gefallen an dieser Begegnung fand. Nach einem Solo über den halben Platz bediente der Argentinier mustergültig Suarez, der allerdings in Oblak seinen Meister fand (62.).
Gimenez und Godin sinken zu Boden
Zu Beginn der Schlussviertelstunde schnupperte Atletico am Führungstor, doch Rodri köpfte aus aussichtsreicher Position am Kasten von ter Stegen vorbei (75.). So reichten Barça am Ende 103 verrückte Sekunden: Erst schlenzte Suarez die Kugel halblinks am Strafraum perfekt an den rechten Innenpfosten (samt emotionalem Jubel ohne Trikot), dann ließ Messi Atleticos Abwehrhünen Gimenez und Godin zu Boden sinken, um Sekunden später den 2:0-Endstand herzustellen (85., 86.).
Mit nun elf Punkten Vorsprung ist im spanischen Meisterschaftskampf eine kleine Vorentscheidung gefallen, im Normalfall wird sich Barcelona das nicht mehr nehmen lassen. Auf die Katalanen wartet am Mittwoch (21 Uhr, LIVE! bei kicker.de) das Viertelfinal-Hinspiel in der Champions League bei Manchester United. Atletico ist dann am Samstag (18.30 Uhr) gegen Kellerkind Vigo gefordert.