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Bundesliga Spielbericht
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HBW Balingen-Weilstetten ringt die SG Flensburg-Handewitt beinahe nieder

Vergeblicher Kampf der Hausherren

HBW Balingen-Weilstetten ringt die SG Flensburg-Handewitt beinahe nieder

Johannes Golla im Duell mit der Balinger Deckung.

Johannes Golla im Duell mit der Balinger Deckung. Ingrid Anderson-Jensen

„Die Mannschaft ist gewarnt", hatte Johannes Golla vor dem Spiel gesagt. Und tatsächlich startete die SG Flensburg-Handewitt konzentriert, kompakt, mutig und mit einem guten Timing in die Partie. Lasse Møller sorgte für das 0:3, ehe Leo Prantner der erste HBW-Treffer gelang. Die Hausherren agierten zunächst zu passiv, wirkten teilweise sogar nervös.

Müllers Konter zum 4:6 (9.) diente Balingen dann aber als Brustlöser: Grahovac erkämpfte den Siebenmeter, den Gretarsson zum 5:7 nutzte. Doch auch wenn Müller aufdrehte und fast nach Belieben traf, blieb Flensburg doch zunächst unerbittlich und enteilte zum 7:11, bevor der eingewechselte HBW-Torhüter Ruminsky in der 16. Spielminute die erste Parade verzeichnete - ein Wendemoment im Spiel.

Balingen nutzte das Kreisläuferspiel mit Grahovac geschickt, um Lücken zu reißen: Nach 22 Minuten kam Danner, Heinzelmann fehlte mit Magen-Darm-Virus. Leimeter gelang in der nächsten Situation der 13:14-Anschlusstreffer. Flensburg war unter Druck geraten, zudem verletzte sich Hansen beim nächsten Wurf am Knöchel. Saueressigs 14:14 in Unterzahl zwang die SG kurz darauf in die Auszeit.

HBW auf Augenhöhe

Die „Gallier von der Alb" hatten den Schlüssel im Angriff gefunden und wurden nun von ihren Fans lautstark nach vorne gepeitscht. Nicolej Krickau versuchte sein Team daher wachzurütteln. Simon Pytlick warf sich nun ins Getümmel und hielt die Gäste vorne, doch in der Abwehr waren die SG-Spieler weiterhin meist zu spät am Gegenspieler. Mit 16:18 retteten sie sich in die Kabine.

Es ging torreich weiter. Nach 35 Minuten waren beim Stand von 21:21 schon 42 Tore gefallen. Ruminsky hatte drei Flensburger Würfe nacheinander pariert und ermöglichte dem HBW durch Müller die 22:21-Führung. Und der European League-Teilnehmer musste den nächsten Ausfall verkraften: Leitwolf Jim Gottfridsson ging vom Parkett, anscheinend mit Adduktorenproblemen.

Nicolej Krickau versuchte nach dem 24:22 (40.) mit einer Auszeit, die Hektik in seiner Mannschaft, die in dieser Phase einige Male das Gebälk traf, abzustellen. Kurz darauf folgte die Unterbrechung von HBW-Trainer Jens Bürkle, um der SG neue Aufgaben im Angriff zu stellen. Volz brachte kurz den nächsten Gegenstoß per Kempa zum 25:22 unter.

Balingen hatte nach der Pause zunächst die bessere Wurfquote. Doch das Spiel sollte die nächste Wende erfahren: Fast zehn Minuten blieben die Gastgeber nun ohne einen eigenen Treffer, aus der Drei-Tore-Führung beim 25:22 wurde so bis zum 25:28 ein Drei-Tore-Rückstand.

Crunchtime mit Gottfridsson

Jim Gottfridsson kam unterdessen für einige Angriffe zurück und verlieh den Gästen offenbar neues Selbstvertrauen, indem er Møller zum 25:25 (46.) in Szene setzte. Zuvor hatte Golla eine Zeitstrafe gegen Balingens Vistorop erwirkt. Während Møller die Führung wechseln ließ, musste auch Balingen eine Verletzung hinnehmen, Leimeter knickte um. Es war ein Abnutzungskampf.

Es blieb eine verrückte Partie, denn nach dem Flensburger Lauf kam Balingen nach dem 27:30 zurück. Mehrmals gelang den Schwaben der Anschlusstreffer, ehe Danner zum 31:31 (56.) egalisierte. Der Ausgang der Begegnung schien wieder offen, der Aufsteiger hatte einmal mehr seine Heimstärke unter Beweis gestellt und hoffte nun wieder auf zwei wichtige Punkte.

Doch Flensburg hatte an diesem Tag die passenden Antworten, einmal hieß diese Jim Gottfridsson. Der Schwede, der nach der Partie Entwarnung hinsichtlich der Adduktorenprobleme gab, biss auf die Zähne und führte die SG durch die letzten Minuten. Am Ende war es auch die Spielintelligenz von Simon Pytlick, die Flensburg auf 33:31 davonziehen ließ und den 34:32-Auswärtssieg ermöglichte.

HBW Balingen-Weilstetten - SG Flensburg-Handewitt 32 : 34 (16:18)

HBW Balingen-Weilstetten:
Grahovac 6, Jer. Müller 6, Prantner 5, Danner 3, Volz 3, Leimeter 2, Saueressig 2, Vistorop 2, Grétarsson 1/1, Huber 1, Schoch 1

SG Flensburg-Handewitt:
E. M. Jakobsen 12/3, L. K. Möller 7, Pytlick 6, Einarsson 4, Golla 2, Gottfridsson 1, J. Hansen 1, Horgen 1

Zuschauer: 2.350
Schiedsrichter: Andre Kolb / Markus Kauth
Strafminuten: 8 / 4

Felix Buss