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Aytac Sulu trifft zum Einstand für den VfR Heilbronn

Nach nur zwölf Minuten

Aytac Sulu trifft zum Einstand: VfR Heilbronn vor dem dritten Aufstieg in Folge?

Aytac Sulu im Trikot des VfR: Gelingt ihm mit Heilbronn der Aufstieg?

Aytac Sulu im Trikot des VfR: Gelingt ihm mit Heilbronn der Aufstieg? Adografie

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Es sind solche Spiele, nach denen man ahnt: 'Jetzt stoppt uns keiner mehr!' Der VfR Heilbronn holte am Wochenende ein hochemotionales 2:1 beim Mittelfeldteam FSV Schwaigern und hat sieben Spieltage vor dem Ende weiter fünf Zähler Vorsprung an der Tabellenspitze der achtklassigen Bezirksliga Unterland.

Schon im Februar 2021 portraitierte der kicker die Ambitionen der Verantwortlichen in Heilbronn, den ehemaligen Zweitligisten VfR zu neuer Blüte zu führen. Zweimal in Folge war man zuvor aufgestiegen, lag auch in der neuen Liga wieder aussichtsreich im Meisterrennen. Corona aber stoppte die Spielzeit. In der aktuellen Saison 2021/22 soll es nun soweit sein: Der Durchmarsch in die Landesliga ist das Ziel.

Sulu trifft per Kopf

Und für dieses präsentierte der Achtligist Ende der vergangenen Woche ein bekanntes Gesicht: So vermeldete der VfR, dass ab sofort Ex-Profi Aytac Sulu zum Kader zähle. Und dem 60-maligen Bundesliga- und 81-maligen Zweitligaspieler gelang nur einen Tag nach Vermeldung bei seinem Startelfdebüt sein erster Treffer.

Aytac Sulu

Ordnende Hand im Mittelfeld: Aytac Sulu lief mit der Nummer 4 auf. Adografie

Schon in der Bundesliga war für so manche Defensivreihe kein Kraut gewachsen gegen die Kopfballstärke Sulus: Zwölf Minuten stand er für seinen neuen Verein auf dem Platz, da nickte er eine feine Hereingabe seines Teamkollegen Enrico Zimbili ein: "Es war ein überragendes Kopfballtor in den Winkel", schwärmt Onur Celik, Vorstand beim VfR, der in der Folge sein Team aber dabei beobachten konnte, wie es sich zu sicher zu fühlen schien. Der Gegner aus Schwaigern wurde forscher, witterte seine Chance. Und trotz einem Mann weniger auf dem Feld erzielte der heimische FSV vor einer Kulisse von rund 400 Zuschauern in der 90. Minute den Ausgleich: "Der war auch verdient", gibt Celik zu, "unser Keeper hat uns davor schon mehrfach die Führung bewahrt."

"Dann aber kam die letzte Sekunde, der Glaube war da. Auch bei mir, als ich die Jungs da beim Anstoß gesehen habe. Ich habe mir gedacht: Nur ein langer Ball noch", so Celik. Und der kam - diesmal aber nicht auf Sulu, sondern auf Goalgetter Michele Varallo:  "Wuchtig wie einst Horst Hrubesch" habe der den Ball eingeköpft, so Celik, sein 40. Saisontor in der dritten Minute der Nachspielzeit. Entsprechend groß war der Jubel nach dem Siegtreffer. "Es war das emotionalste Spiel in den letzten drei Jahren", so der Vorstand.

Mit Sulu auch in die neue Saison?

Nicht nur, weil er als Torschütze auftrat - auch dem "Mentalitätsspieler" Sulu schreibt Celik einen wichtigen Anteil am Sieg zu. Doch wie kam es überhaupt zu dem Engagement des heute 36-Jährigen beim VfR? "Wir hatten zuletzt große Personalprobleme und haben uns überlegt: Wer kann uns da aktuell weiterhelfen?", erklärt Celik. "Du brauchts ja jemanden ohne Vertrag, ein Ex-Profi passt da also gut." Der Kontakt kam dann über Zdenko Juric zustande, der heute 48-jährige, der in der AH des VfR kickt, spielte mit Sulu einst beim SV Sandhausen zusammen. Angefragt, zugesagt, "Aytac wohnt 35 Minuten von Heilbronn entfernt", so Celik.

Stand jetzt wird der 36-jährige Ehrenspielführer der Darmstädter Lilien für die Endphase der Saison aushelfen. "Wir wollen aufsteigen, einfach nichts dem Zufall überlassen", sagt Celik. "Aytac konzentriert sich ja vor allem auf seine Aufgabe als Co. der U 23 der TSG Hoffenheim. Aber abwarten, ob wir ihn nicht auch nächstes Jahr ein paar Mal bei uns sehen werden", so Celik, der natürlich ganz und gar nichts dagegen hätte. Dann, so hofft es der Vorstand, in der Landesliga, obgleich es sieben Spieltage vor Ende noch immer nicht fix ist mit dem Aufstieg.

Mit den punktgleichen Aramäern Heilbronn und der SG Gundelsheim sind zwei weitere hartnäckige Verfolger weiterhin im Meisterrennen. Beide stehen bei 68 Zählern; der VfR Heilbronn hat deren 73 auf dem Konto. "Es ist irgendwie merkwürdig, du gewinnst fast jedes Spiel, und trotzdem ist es so eng", lacht Celik, "aber ich denke, in den nächsten drei Spielen wird es sich entscheiden."

Jan Mauer

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