Die Ausgangslage aus Sicht der Dänen war eindeutig: Um den hohen Erwartungen gerecht zu werden, die man spätestens seit dem Erreichen des EM-Halbfinals im vergangenen Jahr 2021 auch für das WM-Turnier in Katar gehegt hatte, brauchte es einen Sieg gegen Australien, das aufgrund des 1:0-Siegs von Tunesien über Frankreich im Parallelspiel ebenfalls gewinnen musste, um weiterzukommen.
Dänemarks Coach Kasper Hjulmand nahm gegenüber dem 1:2 gegen Frankreich drei Wechsel vor, die eine deutlich offensivere Ausrichtung bedeuteten. Für Innenverteidiger Nelsson startete Jensen, in der Offensive begannen Skov Olsen und Braithwaite für Damsgaard und Cornelius.
Dänemark erwischt den besseren Start
Die taktische Umstellung machte sich prompt bemerkbar. Die ganz in rot gekleideten Skandinavier legten gut los. Schon nach zwölf Minuten musste Australiens Keeper Ryan erstmals eingreifen. Beim Schuss von Jensen aus spitzem Winkel riss er rechtzeitig die Hände hoch. Kurz darauf war er wieder gefordert - diesmal mit den Beinen. Eine flache Hereingabe von Maehle entschärfte der Schlussmann in Flipper-Manier mit dem rechten und linken Fuß (19.).
Der 3. Spieltag in der Gruppe D
Die Socceroos hatten indes Probleme, ins Spiel zu finden. Nationaltrainer Graham Arnold hatte nach dem 1:0 gegen Tunesien lediglich Degenek für Karasic gebracht. Doch das Flankenspiel der Australier belebte er nicht. Stattdessen musste der Rechtsverteidiger primär Defensivaufgaben verrichten, denn seine Mannschaft beschränkte sich über weite Strecken auf die Abwehrarbeit und scheiterte zudem bei zaghaften Konterversuchen.
Erst kurz vor der Pause meldete der Underdog Ansprüche an. Doch das Gefährlichste, was Australien im ersten Durchgang zu Stande gebracht hatte, war ein Distanzschuss von Duke (41.), den Schmeichel locker aufnehmen konnte.
Australien belohnt sich für Druckphase
Im ersten Durchgang noch denkbar harmlos unterwegs, kam Australien resolut aus der Kabine. Erst wurde der stramme Schuss von Behich geblockt (47.), eine Minute später kam Irvine nach einem Doppelpass im gegnerischen Sechzehner zum Abschluss. Doch der Kapitän des FC St. Pauli stand bei seinem Schuss nicht optimal zum Ball, der knapp zwei Meter über den Querbalken flog.
Das Hjulmand-Team konnte das Tempo aus dem ersten Durchgang in dieser Phase nicht mehr hochhalten. Die Angriffsbemühungen waren nicht konsequent genug. Australien konterte, und tat dies nun zielstrebiger. Ein Steckpass von McGree landete bei Leckie, der auf sich allein gestellt war, aber nur noch Maehle gegen sich hatte. Der 31-Jährige schlug zwei Haken und jagte dann seinem Gegenspieler den Ball beim Abschluss durch die Beine. In der langen Ecke fand die Kugel ihren Weg in die Maschen - 1:0 (61.).
Der Treffer des langjährigen Deutschland-Legionärs (u.a. Hertha) versetzte die Dänen in Schockstarre. Erst in der 71. Minute schöpften die Fans von Danish Dynamite wieder etwas Hoffnung. Denn Schiedsrichter Mustapha Ghorbal reichte ein leichter Kontakt gegen Dolberg, um auf den Punkt zu zeigen. Den Strafstoßpfiff nahm er jedoch wegen einer Abseitsstellung des Stürmers prompt wieder zurück.
In der Schlussphase warf der EM-Halbfinalist des Vorjahres noch einmal alles in die Waagschale. Der Hoffenheimer Skov wurde für die letzten 20 Minuten eingewechselt, doch auch seine Hereinnahme sollte sich nicht mehr rentieren. Zu oft stand Australien, das längst auf Fünferkette umgestellt hatte, den dänischen Angriffsversuchen mit aufopferungsvollen Blocks und Zweikämpfen im Wege. Erst ganz am Ende wurde es noch einmal brenzlig. Aber der Kopfball von Cornelius nach einer Eriksen-Ecke landete nur auf dem Tordach (90.+5).
Nach sechs Minuten Nachspielzeit war der erste Achtelfinal-Einzug der Australier seit der WM 2006 schließlich besiegelt. Die Socceroos treffen als Gruppenzweiter in Gruppe D nun am Samstag (20 Uhr) auf den Ersten aus Gruppe C, während sich ein enttäuschtes Dänemark vorzeitig aus dem Turnier verabschiedet - als Tabellenletzter mit nur einem Zähler und einem erzielten Treffer aus drei Partien.