Augsburgs Trainer Manuel Baum tauschte gegenüber der 0:3-Niederlage beim 1. FC Nürnberg zweimal Personal aus: Teigl und Richter starteten für Ji und Finnbogason.
Leipzigs Coach Ralf Rangnick hatte im Vergleich zum 5:0-Kantersieg gegen Hertha BSC ein Quartett neu an Bord: Für Mukiele, Adams, Haidara und Forsberg kamen Laimer, Demme, Sabitzer und Bruma zum Zug.
Sabitzer teilt aus - Reuter spricht von "Dunkelrot"
Leipzig ergriff in Augsburg sofort das Zepter, bot im 4-4-2 mit Raute mehr Ballsicherheit und Struktur, der in die Defensive gedrängte FCA lauerte auf Konter. Wie es gehen könnte, zeigten Hahn und Abnehmer Max, auch wenn ein Tor aufgrund einer vorherigen Abseitsstellung des Vorbereiters wohl nicht gezählt hätte (6.). Glück dann für Sabitzer, der den Ball nach einem Einwurf gegen Max sicherte und mit dem Ellenbogen nach hinten austeilte. Referee Tobias Stieler beließ es bei einer Ermahnung (7.). FCA-Coach Baum beschwerte sich nach dem Spiel, dass es sich um eine klare Tätlichkeit gehandelt habe, auch Stefan Reuter sprach von "Dunkelrot".
RB fehlte es im letzten Drittel meist an Präzision. Fast hätte es nach Ballverlust der Augsburger, deren Dreier- defensiv zur Fünferkette mutierte, kurz vor Ablauf der ersten Viertelstunde aber doch geklingelt - doch Khedira störte Bruma beim Abschluss aus sieben Metern entscheidend (14.).
Gulacsi aufmerksam gegen Richter
Die Baum-Elf, die zunächst tief gestanden hatte, verschob sich phasenweise weiter nach vorne und kam in der Folge besser ins Spiel. Fast hätte Richter zu lasches Abwehrverhalten der Sachsen bestraft, Gulacsi war auf dem Posten (24.), genau wie wenig später bei Max' Freistoß (26.).
Hier behielt der kopflose Kevin Danso gegen Timo Werner den Durchblick. Später schlug der Torjäger zurück. imago
In der nun ausgeglichenen Partie mit vielen zermürbenden Zweikämpfen sorgten Fehler hüben wie drüben für die nächsten Chancen. Erst konnte Werner Hahns Fauxpas nicht nutzen (30.), dann visierte Gregoritsch nach Brumas verunglückter Kopfballabwehr aus 25 Metern genau Gulacsi an (32.).
Die spielerisch überlegenen Sachsen hatten ihre anfängliche Zielstrebigkeit verloren, aber bei einer Doppelchance durch Kampl binnen Sekunden die letzten Möglichkeiten vor der Pause (43.).
Der Start in Abschnitt zwei gestaltete sich äußerst zäh. Der kompakte FCA zerstörte die Kombinationen Leipzigs effektiv - und setzte die ersten Ausrufezeichen: Richter wurde fälschlicherweise wegen vermeintlichem Abseits zurückgepfiffen und einer Großchance beraubt (57.), Hahn fehlte halblinks im Strafraum die Entschlossenheit (58.).
Diese beiden Szenen konnten nicht über eine sehr zerfahrene zweite Hälfte hinwegtäuschen, in der gelungene Aktionen Seltenheitswert hatten. Augsburg nervte die Gäste mit kompromisslosem Zweikampfverhalten und blieb gefährlich (Richter, 72.).
Werner enteilt Danso - 1:0!
DFB-Pokal-Viertelfinale
Immer mutiger suchte der Underdog den Weg nach vorne. Zu mutig, denn Teigl rannte sich beim Solo fest und der eingewechselte Haidara nutzte die Gunst der Stunde. Nach Pass des Jokers enteilte Werner Danso und vollendete gegen Kobel cool zur Führung (74.).
Joker Finnbogason sticht
Die Hausherren bliesen sofort zur Gegenattacke und versuchten nach Gulacsis Glanztat gegen Khedira (76.) alles. Joker Finnbogason stach schließlich, in der Nachspielzeit rettete der Torjäger sein Team in die Verlängerung (90.+4).
In der blieben zwingende Möglichkeiten fast aus, lediglich Finnbogason näherte sich mit kernigem, aber zu unplatziertem Abschluss dem zweiten Tor an (109.). Ein kleiner Aufreger war noch Dansos Duell an der eigenen Strafraumgrenze mit Cunha, doch die Pfeife von Referee Tobias Stieler blieb stumm (115.).
Halstenberg nutzt Gregoritschs Aussetzer
Alles stellte sich auf ein Elfmeterschießen ein. Doch Gregoritschs Blackout in der letzten Minute - der Stürmer ging nach einer Freistoßflanke aus unerfindlichen Gründen mit der Hand zum Ball - ermöglichte Halstenberg vom Punkt doch noch den Sieg. Der Verteidiger blieb cool, verwandelte zum entscheidenden 2:1 (120.+1) und lässt Leipzig erstmals über den Einzug ins Pokal-Halbfinale jubeln.
Das Halbfinale im DFB-Pokal wird am 7. April ausgelost. Der FCA muss am Sonntag um 15.30 Uhr bei der TSG Hoffenheim antreten, während die Leipziger bereits am Samstag Auswärts bei Bayer 04 Leverkusen gefordert ist.