Atleticos Trainer Diego Simeone setzte mit Joao Felix den Torschützen beim 2:0 in Villarreal erneut auf die Bank, zudem begann Carrasco anstelle von Saul Niguez. Im Sturm begann 16-Tore-Mann Suarez neben Correa.
Real musste weiterhin auf einige Verletzte verzichten, darunter Sergio Ramos und Carvajal. Enorm wichtig für die Königlichen: Benzema meldete sich nach seiner Verletzung zurück und stand in der Startelf - der Stürmer sollte seine Bedeutung für die Königlichen noch unter Beweis stellen.
Dass beide Teams sich in ihrer Spielweise nicht durch Spektakel-Fußball auszeichnen, war im Vorfeld hinlänglich bekannt - und dementsprechend ruhig und kontrolliert ging es auch los im Wanda Metropolitano. Atletico ging zwar zunächst früh drauf und erhoffte sich Ballgewinne tief in der gegnerischen Hälfte, doch Real ließ sich davon nicht aus der Ruhe bringen. Die erste Viertelstunde kam daher auch fast ohne Torannäherung aus.
Suarez trifft eiskalt zur Führung
Aber nur fast: Denn als sich Real einmal entschied, früh zu pressen, bewies Atletico seine Klasse. Von hinten rechts ging es spielerisch nach vorne, dann spitzelte Llorente den Ball an der Mittellinie an Nacho vorbei, der zu spät in den Zweikampf kam und zu viel riskierte. Llorente machte noch einige Meter und schickte dann Suarez rechts im Strafraum steil. Und der Torjäger bewies seine Extraklasse vor dem Tor und überwand Courtois technisch hochwertig mit dem Außenrist.
Kein Handelfmeter für Real
Real war nun gefordert, doch bis auf Versuche aus der Distanz fiel den Königlichen wenig ein. Casemiro (29.), Modric (29.) und Kroos (45.+2). versuchten es ein paar Mal aus der Ferne, doch nur Casemiros Volley aus 20 Metern zwang Oblak zu einer Parade. Dem Ausgleichstreffer nahe kam das Team von Trainer Zinedine Zidane dennoch: Als Atleticos Felipe der Ball nach einem Eckball von Kroos an den Arm sprang, forderten die Gäste Elfmeter. Schiedsrichter Hernandez Hernandez schaute sich die Szene nach Rücksprache mit dem Video-Assistenten selbst ausführlich an - und blieb bei seiner ursprünglichen Entscheidung: kein Elfmeter (43.)!
Atletico lässt Chancen liegen
Die Gäste waren nun gefordert, eine Derby-Niederlage konnte und durfte sich Real eigentlich nicht leisten. Umso überraschender war daher, was auf dem Feld vorging. Denn dort spielte fast nur Atletico - weil Real große Defensivschwächen offenbarte. Erst lud Varane Carrasco ein, der nach Doppelpass mit Suarez am stark reagierenden Courtois scheiterte (53.). Dann lief es umgekehrt, Carrasco bediente Suarez, der aus kurzer Distanz scheiterte (55.). Und wiederum nur wenige Minuten später vergab Correa eine weitere Möglichkeit nach Nachos Einladung (61.).
Real war weiter im Spiel und Atletico musste sich auf eine ungemütliche Schlussphase gefasst machen. Denn so langsam erwachten die Offensivgeister der Königlichen. Joker Fede Valverde schoss Oblak aus gut 20 Metern warm (71.). Und die Einschläge kamen dem Tor näher: Erst schloss Benzema noch zu ungenau aus 16 Metern ab (74.), dann scheiterte er nach mustergültiger Vorlage von Vinicus aus sechs Metern an Oblak. Benzema rappelte sich auf und erarbeitete sich den Nachschuss aus kürzester Distanz, doch Oblak warf sich ein zweites Mal entgegen und bewahrte sein Team vor dem Gegentreffer (80.).
Benzema, wer sonst?
Nach einem weiteren Versuch von Benzema per Freistoß-Schlenzer (81.) konnte sich Atletico etwas befreien. Einen aber hatte Benzema noch: Als er den Ball von Vazquez 25 Meter vor dem Tor bekam, dribbelte er einfach auf gut Glück los, wurde nicht konsequent angegangen und steckte dann herrlich durch zu Casemiro, der rechts im Strafraum frei vor Oblak auftauchte. Weil der Brasilianer die Übersicht bewahrte, legte er zurück auf Benzema, der den Ball zum Ausgleich über die Linie schob (88.)
Es war der Schlusspunkt einer im zweiten Abschnitt immer unterhaltsameren Partie, weil Modric kurz darauf einen Freistoß mit dem Außenrist einen Meter über das Gehäuse setzte (90.+1). Real jubelte über den späten Treffer, der sie zumindest nicht komplett abreißen lässt. Doch die besseren Karten im Titelrennen hat weiterhin Atletico, das bei einem Nachholspiel in der Hinterhand fünf Punkte vor Real und zwei vor Barcelona liegt.