Bei Argentinien nahm Coach Lionel Scaloni im Vergleich zur Partie gegen die Niederlande im Viertelfinale (4:3 i.E.) zwei Wechsel vor - einen davon unfreiwillig: Tagliafico ersetzte den - wie Montiel - gesperrten Acuna (2. Gelbe Karte) auf der Linksverteidiger-Position. Zudem spielte mit Paredes ein defensiver Mittelfeldspieler statt Innenverteidiger Lisandro Martinez (Bank).
Bei Kroatien verzichtete Coach Zlatko Dalic nach dem überraschenden Erfolg gegen Brasilien (4:2 i.E.) dagegen auf Änderungen in seiner Startformation.
Messi und Modric schreiben Geschichte
Für Argentiniens Superstar Messi war es der 25. Einsatz in einem WM-Spiel, der damit die Rekordmarke von Lothar Matthäus einstellte.
Kroatiens Kapitän Modric stieg mit seinem erneuten Einsatz von Beginn an in einen erlauchten Kreis bei Weltmeisterschaften auf: Denn der Mittelfeldstratege wurde zum zweiten Feldspieler in der WM-Historie nach dem Brasilianer Nilton Santos (1962), der im Alter von 37 Jahren oder älter in sechs Partien bei einem einzigen WM-Turnier stets in der Anfangsformation stand. Mit dem Italiener Dino Zoff (1982) sowie dem Engländer Peter Shilton (1990) war dies lediglich zwei Torhütern ebenso vergönnt gewesen.
Messi vom Punkt wieder eiskalt
Wie so viele K.-o.-Runden-Partien bei der WM in Katar begann die Partie eher zäh. Beide Teams tasteten sich im Mittelfeld ab. Nach und nach aber übernahmen die Kroaten gegen auf Konter lauernde Südamerikaner mehr Spielanteile - ohne allerdings zu klaren Torchancen zu kommen. Die erste ernsthafte Torannäherung des Spiels hatte Enzo Fernandes für die Südamerikaner, die Livakovic indes mit leichter Mühe entschärfte (25.).
WM 2022 - HALBfinale
Erst nach gut einer halben Stunde wurde es plötzlich turbulent. Alvarez wurde in der 32. Minute von Fernandez steilgeschickt - auch weil Lovren das Abseits aufhob - und anschließend im Strafraum von Livakovic zu Fall gebracht. Den fälligen Foulelfmeter verwandelte natürlich Messi - mit Wucht und souverän, obwohl der kroatische Keeper die Ecke geahnt hatte (34.). Es war sein elfter Treffer bei WM-Turnieren - und damit alleiniger argentinischer Rekord.
Alvarez mit Geschick - und Glück
Nach dem Rückstand sah Kroatiens Co-Trainer Mario Mandzukic wegen Meckerns die Rote Karte (35.). Und Argentinien gelang wenig später nach einem Konter der Doppelschlag: Eingeleitet von Messi setzte sich Alvarez mit einigem Glück gegen Juranovic und Sosa, die beide klären wollten, aber jeweils den Angreifer anschossen, durch und spitzelte den Ball an Livakovic zum 2:0 ins Tor (39.). Wenig später verpasste Mac Allister nach einem Eckball per Kopf sogar das 3:0, weil Livakovic parierte (39.).
Entscheidender Moment: Keeper Dominik Livakovic (re.) bringt Julian Alvarez im Strafraum zu Fall. Getty Images
Dalic wechselte nach der Pause und anfangs der zweiten Hälfte gleich dreimal. Neben dem Stuttgarter Sosa und Pasalic (beide 46.) ging dann auch Brozovic (50.), der angeschlagen war, aus dem Spiel. Mit Orsic, Vlasic und Petkovic brachte der kroatische Coach mehr Offensive aufs Feld.
Messi-Solo leitet die Entscheidung ein
Die erste gefährliche Szene nach Wiederbegann hatten aber die Südamerikaner. Nach Doppelpass mit Fernandez scheiterte Messi aus spitzem Winkel an Livakovic (58.). Danach nahm der Druck der Kroaten zu. Nach verunglückter Abwehr von Keeper Emiliano Martinez war Lovren aber zu verblüfft, um aus kurzer Distanz profitieren zu können (62.).
Der Vize-Weltmeister von 2018 versuchte es, doch die Defensive der Albiceleste hielt - und gegen Messi und Alvarez war einfach kein Kraut gewesen. In der 69. Minute düpierte Messi auf der rechten Seite Gvardiol im Eins-gegen-eins und bediente schließlich Alvarez, der mit seinem bereits vierten Turniertreffer zum 3:0 vollstreckte - die Entscheidung.
Im Finale am Sonntag (16 Uhr) trifft Argentinien damit auf den Sieger des zweiten Halbfinals am Mittwoch (20 Uhr) zwischen Frankreich und Marokko. Kroatien spielt bereits am Samstag (16 Uhr) im Spiel um Platz 3 gegen den Verlierer der morgigen Begegnung.