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Neue Vorwürfe gegen wirft Mislintat von Anleger-Vertreter

VfB sichert sich mit Gutachten ab

Anleger-Vertreter wirft Mislintat vor: "Sosa scheint nur die Spitze des Eisbergs"

In den Niederlanden gibt es weitere Vorwürfe gegen Sven Mislintat.

In den Niederlanden gibt es weitere Vorwürfe gegen Sven Mislintat. IMAGO/Pro Shots

So unterstellt der Direktor der "Vereinigung der Wertpapierinhaber" (VEB), Gerben Everts, eine Art System. Anders sind seine Aussagen beim niederländischen Rundfunk NOS kaum zu interpretieren. "Der Transfer Sosa scheint nur die Spitze des Eisbergs zu sein." Laut Everts gebe es Whats-App-Nachrichten, wonach Spieler einen Transfer zu Ajax nur mit einem Wechsel der Berateragentur hin zu AKA Global hätten vollziehen können.

Der Vorwurf stand in der Sache Sosa bereits im Raum, dass es mehrere Transfers betreffen könnte, wäre neu - beides ist bislang jedoch nicht bewiesen. "Das mag im Fußball üblich sein, aber bei börsennotierten Unternehmen geht das nicht", sagt Everts. Bei Ajax handelt es sich um ein solches börsennotiertes Unternehmen, weswegen die VEB zum Schutze der Anleger auch einen Katalog mit elf Fragen an den Amsterdamer Klub gerichtet hat.

Mislintat will sich bis zum Abschluss der Untersuchung nicht äußern

Kürzlich kam heraus, dass AKA einen Drei-Prozent-Anteil an der Datenfirma Matchmetrics hält, an der auch Mislintat mit 35 Prozent beteiligt ist. AKA begleitete den 8-Millionen-Euro-Transfer Borna Sosas im Sommer vom VfB Stuttgart zu Ajax. Beim VfB war Mislintat von Mai 2019 bis November 2022 Sportdirektor, ehe er im Mai 2023 beim niederländischen Rekordmeister anheuerte, der in der zurückliegenden Transferperiode rund 156 Millionen Euro für Spieler einnahm und rund 109 Millionen Euro für Spieler ausgab.

Seit Sonntag ist Mislintat ob der sportlichen Krise und des mangelnden Rückhalts im Klub freigestellt. Es gilt die Unschuldsvermutung, zumal bis dato niemand Involviertes offiziell bestätigt, dass es derartige Whats-App-Nachrichten gibt. Bei Ajax läuft eine Untersuchung. Bis zum Abschluss dieser will sich Mislintat nicht äußern, erklärte er auf Anfrage.

Eine Untersuchung wurde aufgrund der Vorwürfe aus den Niederlanden auch in Stuttgart eingeleitet. Mittlerweile sollen die dortigen Verantwortlichen alle relevanten Dokumente betreffend Transfers und Vertragsverlängerungen mit AKA-Spielern aus der Ära Mislintat zusammengetragen haben, wobei auf den ersten Blick nichts Ungewöhnliches festgestellt worden sein soll. Nach kicker-Informationen soll die renommierte Sportrechtskanzlei Schickhardt aus Ludwigsburg mandatiert worden sein, um sicherheitshalber eine externe Expertise einzuholen. Diese wird nun die entsprechenden Dokumente sichten für ein Gutachten in der Sache.

Benni Hofmann