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Alar im Interview: "Natürlich sind die Tore entscheidend für das Selbstvertrauen eines Stürmers"

Elf Tore in acht Spielen

Alar im Interview: "Natürlich sind die Tore entscheidend für das Selbstvertrauen eines Stürmers"

In Torlaune: Deni Alar.

In Torlaune: Deni Alar. GEPA pictures

Deni Alar steht seit dieser Saison beim DSV Leoben unter Vertrag. Der 33-Jährige wechselte nach einer enttäuschenden Saison bei der Vienna, wo er kaum zum Einsatz gekommen war, zu den Steirern. Nach anfänglichem Trainingsrückstand entwickelte sich der Stürmer innerhalb kurzer Zeit zu einem unverzichtbaren Teil der Poms-Elf.

Seit acht Spielen haben die Leobener nicht mehr verloren. Darunter waren auch die vergangenen beiden Cup-Partien, bei denen der Zweitligist zuerst die WSG Tirol und danach den SCR Altach aus dem Bewerb kegelte. Alar stand in den acht Partien stets in der Startelf und erzielte ganze elf Tore. Im kicker-Interview spricht der 33-Jährige über seine aktuelle Form, den Lauf mit Leoben und warum es bei der Vienna nicht funktionierte.

2. Liga - 15. Spieltag

Herr Alar, der DSV Leoben ist seit acht Spielen ungeschlagen, feierte dabei fünf Siege. Was macht die Mannschaft aktuell so stark?

Wir haben die Taktik ein wenig umgestellt und man merkt, dass wir uns damit ein bisschen wohler fühlen als zuvor. Jeder weiß, was er zu tun hat, egal, ob er von Anfang an spielt oder eingewechselt wird. Man merkt, dass wir eine richtige Einheit auf dem Platz sind und jeder alles für den anderen gibt.

Sie sind im Sommer von der Vienna zu Leoben gewechselt. Was waren die Gründe dafür?

Das Angebot war natürlich sehr interessant für mich, weil Leoben meine erste Profistation war. Den alten Trainer kannte ich auch aus der gemeinsamen Zeit bei Rapid. Ich habe mich bei Leoben eigentlich gleich von Anfang an wohlgefühlt.

Warum hat es bei der Vienna nicht funktioniert?

Das ist immer schwer zu sagen. Ich habe die ersten zwei, drei Partien gespielt und dann war ich gleich einmal weg. Ich habe schon gemerkt, dass ich vom Trainer nicht so gewünscht war, sondern eher vom Sportdirektor. Außerdem hat Mario Konrad auf meiner Position gespielt, der hat seine Sache richtig gut gemacht. Deshalb war es auch schwierig, reinzukommen. Wenn ein Stürmer trifft, ist es für den anderen natürlich schwierig.

Als Sie zu Leoben kamen, führte die Mannschaft die Tabelle nach drei Siegen aus drei Spielen an. Danach folgten fünf Niederlagen in Folge, wo Sie kaum zum Einsatz kamen. Kommt man da schon ins Grübeln?

Na ja, es war kurz Thema, ob ich schuld bin (lacht). Nein, es war von Anfang an so besprochen, dass ich meine Zeit brauche, um mich vorzubereiten. Natürlich hat mir das Training mit der Mannschaft gefehlt. Als ich kam, sind wir gerade in einen Negativlauf gekommen. Jetzt sind wir aber froh, dass wir uns da rausgekämpft haben.

Wenn man so viele Spiele in Folge verliert, dann kratzt das am Selbstvertrauen, das ist ganz klar.

Deni Alar über die zwischenzeitliche Niederlagen-Serie des DSV Leoben

Die Wende kam mit dem Sieg in der zweiten Cup-Runde gegen die WSG Tirol, bei dem Sie erstmals in der Startelf standen und prompt zwei Tore beisteuerten. Hat das dem Team das nötige Selbstvertrauen für die weiteren Spiele gegeben?

Ja natürlich, jeder Sieg tut der Mannschaft gut. Wenn man so viele Spiele in Folge verliert, dann kratzt das am Selbstvertrauen, das ist ganz klar. Egal, wie gut man ist, man fängt an zu zweifeln. Deswegen war der Sieg gegen die WSG sehr wichtig. Da hat man schon gemerkt, dass wir füreinander kämpfen.

Seitdem standen Sie in den folgenden sieben Spielen in der Startformation, Leoben hat keine Partie mehr verloren und Sie erzielten weitere neun Tore. Wie viel Spaß macht es aktuell?

Es macht mir unglaublich viel Spaß, weil ich wieder am Platz stehen und Fußball spielen kann und nicht mehr auf der Tribüne sitze und zuschaue. Ich habe lange genug nicht gespielt und merke auch, dass es mir körperlich von Spiel zu Spiel besser geht und ich immer fitter werde. Und natürlich sind die Tore entscheidend für das Selbstvertrauen eines Stürmers.

Auf einen Assist warten Sie aber schon länger, der letzte gelang Ihnen vor über drei Jahren. Bekommt man das von den Teamkollegen zu hören?

Ich habe es jetzt kurz einmal irgendwo gesehen - natürlich will man auch den Kollegen ein Tor auflegen, aber so wie wir aktuell spielen, bin ich derjenige, der immer am Schluss am Ball ist. Aber ich werde schon schauen, dass ich auch wieder einen Assist mache (lacht).

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Im Cup-Achtelfinale kegelte Leoben mit dem WAC den nächsten Bundesligisten aus dem Bewerb. Im Viertelfinale wartet nun Altach. Welchen Stellenwert hat dieser Bewerb für Sie?

Einen großen, weil wir da gemerkt haben, dass wir gegen einen Bundesligisten nicht nur bestehen, sondern richtig gut mitspielen können. Ich glaube, dass wir gegen den WAC auch die besseren Chancen hatten. Das waren auf jeden Fall keine glücklichen Siege. Gegen Altach wird es natürlich wieder schwer, der Bundesligist ist immer Favorit. Aber sie kommen zu uns, wir fühlen uns zu Hause sehr wohl und das wird sicher nicht einfach für Altach.

In der Liga liegt Leoben aktuell auf Platz neun, aber nur fünf Punkte hinter Platz zwei. Was ist die Zielsetzung des Vereins?

Jetzt haben wir noch zwei Spiele bis zur Winterpause, die gehen wir so an wie auch die vergangenen Partien. Das Ziel sind natürlich immer drei Punkte und ich bin überzeugt, dass wir - wenn wir weiterhin so auftreten - auch erfolgreich sind.

Tabellenführer GAK hat bereits elf Punkte Vorsprung auf den FAC. Lassen die Grazer in dieser Saison noch etwas anbrennen?

Der GAK hat das zu Beginn der Saison richtig gut gemacht. Sie haben eine gute Mannschaft, sind ein eingespieltes Team. Man wird sehen, wie sie mit dem Druck umgehen. Ich denke, es wird trotzdem noch eine spannende Meisterschaft bis zum Schluss.

In der Torschützenliste liegen Sie mit Ihren acht Ligatoren nur ein Tor hinter dem Führenden Dario Tadic. Hat der Torjägertitel einen Stellenwert für Sie?

Für einen Stürmer ist es natürlich immer schön, wenn man ganz vorne ist, aber das ist nicht das Wichtigste. Wichtig ist, dass wir als Mannschaft erfolgreich sind und wenn ich dann weiterhin die Tore schieße, dann passt es auch (lacht).

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