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Aigner: "Am Anfang war es für mich extrem schwer"

Ex-Red Bull Salzburg-Youngster nun in Altach

Aigner: "Am Anfang war es für mich extrem schwer"

Sebastian Aigner ist in Altach angekommen.

Sebastian Aigner ist in Altach angekommen. GEPA pictures

Beim FC Liefering kämpfte Sebastian Aigner um die oberen Plätze, beim SCR Altach aktuell gegen den Abstieg. Das 21-jährige Ex-Talent aus der Red Bull-Akademie zählt seit vergangenem Sommer zum Kader der Vorarlberger und erlebte in seinem ersten Halbjahr in der Bundesliga bereits einige prägende Momente. "Es war für mich zu Beginn schon eine Umstellung", so Aigner über seinen Start im "Ländle". "Das erste Mal von Zuhause weg, dann der Schritt in die Bundesliga, da habe ich schon eine gewisse Zeit gebraucht, bis ich mich eingelebt habe. Mittlerweile hat sich das in den letzten Monaten gut entwickelt und hoffentlich geht es so weiter."

Bundesliga - 22. Spieltag

Nachdem er in der letzten Saison zum Stammpersonal in Liefering zählte und dort mit konstanten Leistungen zu überzeugen wussten, schlugen die Altacher zu und sicherten sich nach Csaba Bukta den nächsten Nachwuchskicker aus Salzburg. Beim Vorarlberger Bundesligisten reichte zu Beginn aber nur zu Kurzeinsätzen. Eine Rolle, an die sich Aigner anfangs noch gewöhnen musste, wie er gesteht: "Am Anfang war es für mich extrem schwer, weil ich nur durch ein paar Kurzeinsätze meine Minuten bekommen habe. Klar, möchte man sofort zum neuen Verein kommen und spielen, aber ich hab das auch akzeptieren müssen, als ich die ersten Spiele nicht so viel im Einsatz war. Ich habe aber auch gewusst, dass sich das jederzeit mit guten Leistungen im Training und in den Spielen ändern kann. Am Anfang war es eine ungewohnte Situation mit dem Bankplatz, aber man kann daraus auch viel lernen. Ich musste mich dann etwas einarbeiten, was mir am Schluss gelungen ist."

Abstiegskampf zu Beginn der Bundesligakarriere

Mittlerweile hat sich Aigner seinen Platz im defensiven Mittelfeld erarbeitet, stand in sieben der letzten acht Partien in der Startelf und ist auch nach dem Trainerwechsel von Damir Canadi zu Ludovic Magnin weiter Teil der Anfangsformation. Die ersten Auftritte unter dem neuen Trainer bewertet der Jungspund positiv: "Man merkt schon einen Unterschied im Vergleich zum Herbst. Unsere Spielanlage ist jetzt noch mehr auf eigenen Ballbesitz ausgelegt. Natürlich steht jetzt aber ganz klar im Fokus, dass wir unsere Punkte einfahren. Nach den Veränderungen im Winter war klar, dass es Zeit brauchen wird, bis sich die Automatismen einspielen. Die Erfahrungen der letzten Wochen werden wir mit ins Play-off nehmen und alles daransetzen, um in der Liga zu bleiben."

Zwar misslang der Start unter dem neuen Cheftrainer mit drei Niederlagen, doch Aigner gibt sich im Hinblick auf die kommende Qualifikationsgruppe zuversichtlich, dass mit dem Schweizer die Wende gelingen kann: "Es ist definitiv ein neuer Schwung in die Mannschaft gekommen. Wir hatten eine harte Vorbereitung, was auch extrem wichtig war, dass wir konditionell auf das Level kommen. Das Trainingslager in der Türkei hat uns dabei auch nochmal geholfen, das System des Trainers zu verinnerlichen."

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Mit neun Liganiederlagen in Folge zuletzt könnte der Rucksack der Altacher aber kaum schwerer sein. Seit Ende Oktober sehnt man im Westen Österreichs den Befreiungsschlag herbei, um wichtige Motivation für den kommenden Abstiegskampf zu tanken. "Es war natürlich unser Ziel, bereits vor dem Start in die Qualifikationsgruppe zu punkten. Nichtsdestotrotz haben wir es durch die Punkteteilung weiterhin in unserer Hand und werden weiter Gas geben, um unsere Ziele zu erreichen", so Aigner, der gleich zu Beginn seiner Bundesligakarriere mit einer der schwierigsten Situationen zu kämpfen hat.

Aigner will "noch mehr Verantwortung übernehmen"

Der 21-Jährige zieht aus dem kräftezehrenden Kampf im unteren Drittel aber auch wichtige Lehren für seinen zukünftigen Karriereweg: "Man kann da sehr viel an Erfahrung sammeln. Man wünscht sich natürlich nicht, in diese Situation zu kommen, aber wir sind da jetzt nunmal, müssen das annehmen und Woche für Woche für den Klassenerhalt kämpfen. Ich will dabei auch noch mehr Verantwortung auf dem Platz übernehmen und noch mehr Präsenz zeigen, damit das auch klappt."

Seine Zeit in der Akademie von Red Bull Salzburg, wo er von seinem achten Lebensjahr weg alle Nachwuchsmannschaften durchlief, beim FC Liefering in der 2. Liga aber nicht den Sprung zu den Profis der Mozartstädter schaffte, hat ihn für seine ersten Monate in der höchsten Fußballklasse Österreichs jedenfalls gut vorbereitet: „Da profitierst du extrem. Wenn man bei Red Bull die Akademie durchläuft und gleich von der U 18 in die 2. Liga zum FC Liefering kommt, bringt dich das als Spieler enorm weiter, weil du bereits in einem jungen Alter mit dem Erwachsenenfußball konfrontiert wirst. Dann kann man sich schon auf das vorbereiten, was einen von der Härte und dem Athletischen erwartet.“

Vorfreude auf Salzburg-Spiel

Nun hat er sich aber von seinem langjährigen Stammklub abgenabelt und will in Altach seine Karriere weiter vorantreiben. Sollte am Ende der Klassenerhalt für das aktuelle Tabellenschlusslicht gelingen, wäre das ein erster großer Erfolg in seiner noch jungen Laufbahn als Profikicker. Davor gilt es noch wichtige Punkte im Grunddurchgang zu sammeln.

Hier geht es zum Abschluss zu Ex-Klub Red Bull Salzburg, gegen den man im ersten Aufeinandertreffen mit einem 1:1-Unentschieden für eine positive Überraschung sorgen konnte. "Im Hinspiel haben wir gezeigt, was mit einer taktisch disziplinierten Leistung möglich ist. Daran wollen wir wieder anschließen. Ich freue mich extrem darauf, dort, wo ich aufgewachsen bin, wieder zu spielen und gegen einige Profis anzutreten, mit denen ich noch zusammengespielt habe. Da ist es auch schön, ein paar bekannte Gesichter wieder zu sehen. Während des Spiels liegt der Fokus aber natürlich auf dem Sieg", hofft Aigner auf eine erfolgreiche Rückkehr in seinen langjährigen Lebensmittelpunkt.

Maximilian Augustin