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"Es war eine Überraschung": Kovac entschuldigt sich zum Antritt

Coach in Monaco offiziell vorgestellt

"Es war eine Überraschung": Kovac entschuldigt sich zum Antritt

In Monaco angekommen: Niko Kovac bei seiner Antritts-Pressekonferenz.

In Monaco angekommen: Niko Kovac bei seiner Antritts-Pressekonferenz. imago images

Seine eigene Vorstellung begann Niko Kovac mit einer Entschuldigung. "Ich spreche kein Französisch", erklärte Kovac - auf Französisch. "Das wird bald besser", versprach er. Den Rest der Pressekonferenz hielt Kovac auf Englisch ab. Den Thomas Tuchel, der bei seiner Vorstellung bei Paris St. Germain mit fließendem Französisch überrascht hatte, konnte Kovac also nicht geben. Eine Erklärung dafür hatte er aber parat. "Es war eine Überraschung, hierher zu kommen", gab der ehemalige Trainer des FC Bayern und Eintracht Frankfurt zu Protokoll. "Alles ging sehr schnell."

Erst am Sonntag war der Spanier Robert Moreno als Monaco-Coach entlassen worden, wenige Stunden später stand Kovac als Nachfolger fest. Moreno hatte die Monegassen in nur 13 Spielen betreut, insgesamt ist Kovac im Fürstentum der vierte Chefcoach binnen 18 Monaten. Ob er da nicht Angst habe, dass seine Zeit nun auch zum Intermezzo werden könnte? Kovac beantwortete diese Frage mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht und nur einem Wort: "Nein."

Niko war der hervorstechende Kandidat.

Monacos Sportdirektor Paul Mitchell

Stattdessen gab sich Kovac forsch, was die Zielsetzung angeht. "Wir wollen Monaco wieder zurück an die Spitze bringen", so der in Berlin geborene Kroate. "Das bedeutet, dass wir international spielen wollen." In der vorzeitig abgebrochenen Spielzeit war Monaco nur Neunter geworden, im Jahr zuvor schrammte der Meister von 2017 als 17. nur knapp am Abstieg vorbei. Mit Kovac soll nun alles besser werden. "Es gab einige Möglichkeiten, aber Niko war der hervorstechende Kandidat", berichtete der erst im Juni verpflichtete Sportdirektor Paul Mitchell von der Trainersuche, die er selbst angestoßen hatte. "Wir waren deshalb schnell und aggressiv, weil wir glauben, dass es zurzeit perfekt passt."

Kovac bringt nicht nur seinen Bruder mit

Und wie soll es laufen im Vergleich zu seinen Bundesliga-Stationen? "Da muss ich erst einen Überblick über das Team bekommen", beruhigte Kovac. "Ich habe in Frankfurt anders spielen lassen als bei Bayern, da muss man sich an die Mannschaft anpassen." Beispiel: Bei der Eintracht setzte Kovac häufig auf eine Dreierkette, beim Rekordmeister fast ausschließlich auf eine Viererkette. In Monaco wolle Kovac nun "zunächst auf eine Vierkette setzen", sagte er, "und dann nach und nach die Dreierkette einführen", um taktisch variabel zu bleiben.

Was definitiv anders ist als bei der Eintracht oder den Bayern: Kovac bringt außer Bruder Robert, der ihm auch in der Bundesliga zur Seite stand, noch zwei weitere "eigene" Assistenten mit: Goran Lackovic, der ihn in seiner Zeit bei der kroatischen Nationalmannschaft unterstützte, und Konditionstrainer Walter Gfrerer, den Kovac von RB Salzburg kennt.

Viel Zeit bleibt nicht: In einem Monat startet die Liga

Für das neue Trainerteam geht es nun Schlag auf Schlag. Bereits am Mittwoch und damit drei Tage nach Kovacs Ankunft, bestreitet Monaco ein Testspiel bei Standard Lüttich. In der kommenden Woche geht es dann ins Trainingslager nach Polen, welches aber von dem angedachten Aufenthalt von zehn Tagen auf nur sechs bis sieben Tage verkürzt wurde. Und bereits am 23. August startet Monaco zu Hause gegen Stade Reims in die Ligue 1.

In dieser Zeit will Kovac vor allem auf die konditionellen Grundlagen Wert legen. "Ich möchte intensiven Fußball spielen lassen. Dafür musst du in guter Verfassung sein", erklärte der 48 Jahre alte Coach. "Wir müssen jetzt jeden Tag nutzen. Fünf Wochen hören sich vielleicht lange an, sind es aber nicht."

Viel Zeit zum Französisch lernen wird da gar nicht bleiben.

mib