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"König in der Stadt": Romelu Lukaku stiehlt Zlatan Ibrahimovic die Show

Star von Inter Mailand sticht mit seinem Team Milan aus

"Ein neuer König ist in der Stadt": Lukaku stiehlt Ibrahimovic die Show

Seht her! Nach seinem Treffer im Derby gegen Milan lässt sich Inter-Star Romelu Lukaku von den Fans feiern.

Seht her! Nach seinem Treffer im Derby gegen Milan lässt sich Inter-Star Romelu Lukaku von den Fans feiern. imago images

Richtig wichtig war das finale 4:2 von Romelu Lukaku an diesem Sonntag im 172. Derby della Madonnina in der Serie A gegen Milan nicht mehr. Allerdings zeigte der Belgier dabei seine gesamte Klasse: Erst schüttelte der Stürmer mit seinem bulligen Körper einen Gegenspieler ab, rannte nach vorn und schimpfte erst, als seine Kollegen beim Stand von 3:2 eher an der Eckfahne auf Zeit spielen wollten. Joker Victor Moses, der neben Ashley Young und Christian Eriksen in diesem Winter als einer von drei Premier-League-Neuzugängen zu den Nerazzurri gekommen war, flankte schlussendlich also doch nach innen - und Lukaku drückte seinen Kopfball kraftvoll zum entscheidenden Tor ins Netz.

Es war die dritte Minute der Nachspielzeit - und der Sturmtank kannte in der Folge kein Halten mehr. Lukaku zog sich das Trikot vom Leib, sprintete in Richtung der eigenen Fans, jubelte lautstark, schnappte sich die Eckfahne, stülpte sein Dress drüber und schwenkte die Stange. Das im letzten Sommer für stolze 76 Millionen Euro von Manchester United gekommene neue Inter-Aushängeschild zeigte damit das an, was er selbst später auf Twitter unter eines dieser aussagekräftigen Bilder schrieb: "Ein neuer König ist in der Stadt!"

"Oscar-Nacht für Inter"

Eine klare, kleine Breitseite in Richtung von Zlatan Ibrahimovic, der erst in diesem Jahr mit seinen inzwischen 38 Jahren zu Milan zurückgekehrt war, dieses 172. Serie-A-Duell der beiden lombardischen Großmächte in den ersten 45 Minuten mit einem Assist sowie einem eigenen Treffer dominierte - und sich ohnehin gern selbst als "König" sieht. "Ich kam als König und ging als Legende", hatte "Ibrakadabra" zum Beispiel einst seine Zeit bei Paris Saint-Germain kommentiert. Doch nach dem Seitenwechsel brachen die Rossoneri eben trotz des 2:0 im Rücken ein, "Ibra" tauchte ab (abgesehen von einem späten Pfostentreffer zum möglichen 3:3) und Inter zog der AC vor allem mit dem 1:2 von Marcelo Brozovic den Stecker. "Das ist schwer zu erklären, was passiert ist", sprach Ibrahimovic hinterher. "Wir haben uns alle gesagt, dass wir in den ersten 15 Minuten nach der Pause kein Gegentor kriegen dürfen. Doch was passiert? Wir kriegen zwei."

"Von 0:2 auf 4:2: Mit Nerven aus Stahl und Disziplin schafft Inter eine spektakuläre Remuntada", schrieb "Tuttosport" über die spektakuläre "Rückkehr", das furiose Comeback dieses Sonntagabends. "Oscar-Nacht für Inter: Das Derby ist so spannend wie ein Film. Die Serie A ist ein großartiger Thriller und die spannendste Liga Europas", titelte dagegen die "Gazzetta dello Sport" am Montag - und das durchaus mit Recht. Mit 54 Punkten liegt Inter tatsächlich gleichauf mit Meister Juve (je 54) und knapp vor Lazio (53). Nach acht Jahren außerhalb der ersten drei Ligaplätze ist die erste Meisterschaft seit 2010 drin. Der im Sommer geholte Coach Antonio Conte war aber direkt um Ruhe bemüht. "Die Saison ist noch lang und die Rivalen zäh", sagte der ehemalige italienische Nationaltrainer.

Eriksen verpasst "die Kirsche auf der Torte"

Sein Schützling Eriksen, der sich nach seiner langen Zeit erfolgreichen und zuletzt eher enttäuschend verlaufenen Station Tottenham (2013-2020) einem neuen Klub verschrieben hat, genoss indes einfach nur "die herausragende Atmosphäre" im Giuseppe-Meazza-Stadion. "So etwas kriegst du in der Premier League nicht", posaunte der 27-jährige dänische Nationalspieler gegenüber der "Gazzetta dello Sport" heraus, um anzuschließen: "Das war eine großartige Erfahrung. Nachdem die erste Hälfte von uns wirklich traurig war, wir aber doch noch so besonders zurückgekommen sind, kann ich dieses Stadion nun mit einem breiten Grinsen verlassen."

Seinen furiosen Freistoß ans linke Lattenkreuz kommentierte Eriksen auch noch: "Wenn dieser Schuss noch reingegangen wäre, das hätte zu purer Ekstase geführt. Das wäre für mich die Kirsche auf der Torte gewesen." So aber ließ sich schlussendlich aber eben Stürmer-Star Lukaku für seinen Schlusspunkt als "neuer König von Mailand" feiern.

Die AC braucht Zlatan wie ein Kind seine Mutter.

Der "Corriere della Sera"

Der "Corriere della Sera" musste letztendlich auch zugegeben, dass AC-Star Ibrahimovic am Ende nicht mehr so präsent war wie noch zu Beginn. In Anbetracht der nun 22 Punkte Rückstand der Rossoneri auf die Nerazzurri textete das Blatt: "Die AC braucht Zlatan wie ein Kind seine Mutter. Ohne ihn verliert das ganze Team an Vitalität. Er ist ein Leuchtturm, alles dreht sich um ihn - ein wunderbarer Teufel. Doch er allein genügt nicht zum Sieg."

mag

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