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VAR-Elfmeter entscheidet: DFB-Elf verliert bei Nagelsmanns Heimpremiere gegen die Türkei

Havertz startet überraschend als Linksverteidiger

VAR-Elfmeter entscheidet: DFB-Elf verliert bei Nagelsmanns Heimpremiere gegen die Türkei

Yusuf Sari (#17) dreht nach seinem Elfmeter jubelnd ab.

Yusuf Sari (#17) dreht nach seinem Elfmeter jubelnd ab. IMAGO/Jan Huebner

Nach dem erfolgreichen Auftakt auf der USA-Reise als Bundestrainer stand für Julian Nagelsmann die Heimpremiere in Berlin an. Für das Spiel gegen die Türkei hatte sich Nagelsmann etwas ganz Besonderes ausgedacht, überraschend stand mit Havertz ein gelernter Offensiver auf der linken Außenverteidigerposition, die beim 2:2 in den USA gegen Mexiko noch Gosens (fehlte wegen Geburt des Kindes) bekleidet hatte.

Linksverteidiger Havertz sticht zu

Der Kniff schien sich bereits nach fünf Minuten ausgezahlt zu haben, denn nach einem starken Steilpass von Henrichs legte Sané für Havertz auf, der zur frühen Führung einschob (5.).

Das DFB-Team, bei dem zudem Trapp, Brandt, Henrichs, Kimmich und Füllkrug anstelle von ter Stegen (Rückenbeschwerden), Musiala (verletzt nicht berufen), Süle, Groß und Müller begannen, zeigte sich in der Offensive variabel und bestimmte die Anfangsphase. In der Offensive agierte Deutschland wie zuletzt wieder mit einem offensiven Quartett, in dem Füllkrug in vorderster Linie deutlich zentraler spielte als der rechts außen klebende Sané, dahinter harmonierten Wirtz und Brandt zunächst prächtig. Vor allem die drei Letztgenannten kombinierten flüssig und beschäftigten die türkische Defensive. Sané ließ nach einem erneuten Steilpass (Kimmich) das mögliche 2:0 liegen (16.).

Deutschlands Wirbel ebbt ab, Türkei dreht die Partie

Danach arbeitete sich die Türkei, bei der Trainer Vincenzo Montella nach dem 4:0-Sieg über Lettland in der EM-Qualifikation ordentlich rotierte, experimentierte (acht Wechsel in der Startelf) und somit nicht die erste Elf aufs Feld brachte, in die Partie. Bei der DFB-Elf schlichen sich hingegen Ungenauigkeiten ein, Gündogan blockte nach Kimmichs Ballverlust einen Schussversuch von Yazici gerade noch (32.). Nach vorne ging bei Deutschland in dieser Phase wenig.

Zwingender präsentierte sich die Türkei, die noch vor der Pause mit zwei längen Bällen inklusive wuchtigen Abschlüssen die Partie drehte: Erst standen Henrichs und Sané schlecht, sodass Kadioglu hoch ins kurze Eck schießen durfte (38.), dann musste Henrichs gegen Yildiz einrücken und so jagte der ehemalige Jugendspieler des FC Bayern München den Ball mit Hilfe der Unterkante der Latte und des Pfostens zum 1:2-Pausenstand in die Maschen (45.+2).

DFB-Spiele unter Nagelsmann

Wirtz und Füllkrug hellwach aus der Pause

Im zweiten Durchgang startete dann erneut das DFB-Team besser, Füllkrug stellte nach einem langen Lauf von Wirtz auf 2:2 (49.). Kurz darauf hätte der zur zweiten Hälfte eingewechselte Özcan bereits zurückschlagen können, der satte 18-Meter-Schuss des Dortmunders klatschte aber an den Pfosten (51.).

Die Partie blieb auch im zweiten Durchgang abwechslungsreich, beide Teams spielten mit viel Intensität und so war das Spiel, auch trotz relativ weniger klarer Chancen, kurzweilig.

Schiedsrichter Bartosz Frankowski

Schiedsrichter Bartosz Frankowski zeigt auf den Punkt. IMAGO/Beautiful Sports

VAR-Elfmeter für die Türkei

Kimmich hatte per Kopf eine kleinere Möglichkeit für Deutschland (64.), der Türkei bot sich nach VAR-Meldung eine große. Havertz war ein Querpass von Bardakci an den im Laufen nach hinten leicht ausgestreckten Arm geprallt. Den fälligen Elfmeter verwandelte der eingewechselte Sari mit etwas Glück, Trapp war zwar dran, konnte aber nicht entscheidend abwehren - die Türkei war wieder vorne (71.)!

Die postwendende Antwort ließ Brandt liegen, der Dortmunder scheiterte an einer starken Fußabwehr von Bayindir (73.).

Ducksch-Debüt bringt keine Wende mehr

In der Schlussphase, in der Ducksch debütieren durfte (81.) und sich neben Ex-Werder-Kollege Füllkrug einreihte, versuchte Deutschland noch einmal, Nagelsmanns Heimpremiere doch noch glücken zu lassen. Die beste Chance ließ der eingewechselte Gnabry liegen (86.). Zuvor hatte Trapp die endgültige Entscheidung mit einer starken Parade nach einem Yilmaz-Schlenzer verhindert (82.). So blieb es beim knappen Sieg für die Türkei.

Nach der missglückten Heimpremiere müssen Nagelsmann und sein Team wieder auswärts ran. Am Dienstag (20.45 Uhr) wartet in Wien Österreich auf das DFB-Team. Zeitgleich steht für die Türkei der abschließende Gruppenspieltag in der EM-Qualifikation an. Gegen Wales geht es im Fernduell mit Kroatien (gegen Armenien) um den Gruppensieg.

Bilder zur Partie Deutschland gegen Türkei