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1. FC Sonthofen: "Gewisse mentale Stabilität zurück"

Allgäuer nach der Winterpause im Aufwind

1. FC Sonthofen: "Gewisse mentale Stabilität zurück", Heimschwäche aber bleibt

Sonthofen schnappte sich in den vergangenen drei Spielen nach der Winterpause sechs Punkte.

Sonthofen schnappte sich in den vergangenen drei Spielen nach der Winterpause sechs Punkte. IMAGO/Hanno Bode

Stets mit einer gewissen Distanz zu den Abstiegsrängen verbrachte der 1. FC Sonthofen eine geruhsame Hinrunde - eigentlich: Denn rund um den Auftakt der Rückrunde, die noch im alten Jahr begonnen wurde, geriet der Aufsteiger in einen Negativstrudel und verabschiedete sich mit lediglich einem Punkt aus sieben Partien in die Winterpause. Die bescheidene Ausbeute sorgte zugleich für den erzwungenen Abschied aus dem Tabellenmittelfeld - stattdessen ist nun knallharter Abstiegskampf für die Allgäuer angesagt.

Aufholjagd in Heimstetten mit drei Punkten gekrönt

Wie es auf dem Weg zum Klassenerhalt gehen kann, zeigte die Mannschaft am vergangenen Wochenende beim 3:1 in Heimstetten, als man dem SVH die überhaupt erst zweite Heimniederlage der Saison beibringen konnte. "Wir sind sehr gut ins Spiel gekommen und hätten gleich nach einer Minute führen müssen", berichtet Trainer Benjamin Müller vom Auftritt im Münchner Osten, "anschließend hatten wir erwartbar weniger Spielanteile, konnten Heimstetten jedoch gut vom Tor weghalten." Ein aus Gästesicht vermeidbarer, aber "geschickt eingefädelter" Elfmeter brachte kurz vor Ende der ersten Halbzeit dennoch die Führung für den Regionalliga-Absteiger. Wer nun einen souveränen Sieg der sechstplatzierten Heimelf erwartet hatte, sah sich jedoch getäuscht.

"Wir haben zur Halbzeit umgestellt und offensiver gespielt, indem wir unsere Doppel-Sechs aufgelöst haben", sieht Müller in der Anpassung des Spielsystems den entscheidenden Faktor für die späte Aufholjagd. Denn obwohl der FCS gut aus der Halbzeit startete, hatte die knappe Führung Heimstettens bis in die Schlussviertelstunde Bestand - anschließend schlug jedoch die Stunde der Sonthofer: "Wir sind über einen schnell ausgeführten Einwurf zum verdienten Ausgleich gekommen. Danach war Heimstetten verunsichert - wir hatten somit das Momentum auf unserer Seite und konnten zügig nachlegen." Auf die Saisontore zehn und elf des Sonthofer Offensivmanns Andreas Hindelang antwortete die Heimelf mit wütenden Angriffen - mehr als zwei Distanzschüsse sprangen allerdings nicht heraus. Viel eher gelang dem Aufsteiger durch ein Eigentor nach einem Standard der entscheidende Treffer zum 3:1-Endstand und einem in Summe "verdienten Dreier".

Schwacher Jahresabschluss endgültig abgeschüttelt

Mit den drei Zählern im Gepäck sprang der FCS mit nun 29 Punkten zudem über den ominösen Strich ans rettende Ufer. Auch der Blick auf die Tabelle zaubert den Allgäuern somit wieder ein Lächeln ins Gesicht - wohlwissend, dass die Zone der Abstiegsrelegation beim lediglich einen Punkt Rückstand aufweisenden SV Kirchanschöring beginnt. Trotzdem ist in Sonthofen das Vertrauen in die eigene Stärke größer denn je - schließlich konnte die Müller-Elf mit dem zweiten Dreier im Jahr 2024 die letzte Verunsicherung aus der schwachen Phase vor Jahresfrist abschütteln. "Wir wollten bereits eine gute Vorbereitung spielen, um Selbstvertrauen zu gewinnen, aber natürlich war mit dem ersten Punktspiel doch eine gewisse Verunsicherung spürbar", ist Müller froh, dass seine Mannschaft diesen Widerständen getrotzt hat, "der Knoten hat sich nun hoffentlich endgültig gelöst. Ich habe den Eindruck, dass eine gewisse mentale Stabilität nun wieder da ist - zudem sind wir im Vergleich zur Hinrunde auch nominell gut aufgestellt und haben bis auf einen verletzten Spieler alle Mann an Bord."

Auswärts hui, daheim pfui

Insbesondere der mentale Faktor machte sich beim Erfolg nach langem Rückstand in Heimstetten bemerkbar - bestenfalls kann der FCS den Schwung der erfolgreichen Auswärtspartien mit in die Heimspiele nehmen. Denn dort stottert der Motor der Allgäuer bisher - lediglich drei Siege in der gesamten Saison bedeuten den vorletzten Platz in der Heimtabelle. "Das hängt aus unserer Sicht mit den Köpfen der Spieler zusammen, die gerade daheim besonders performen möchten. Stattdessen wirkt es zu Hause oft verkrampft - auswärts spielen wir dagegen befreiter und lockerer auf", ist auch dem Trainer die Diskrepanz zwischen der Ausbeute daheim (zehn Punkte) und auswärts (19) nicht entgangen. "Das müssen wir schleunigst ändern, schließlich warten mit Dachau, Augsburg und Kirchheim noch richtungsweisende Heimspiele auf uns." Gerade vor heimischer Kulisse gegen die beiden Letztgenannten sind Siege auf dem Weg zum direkten Klassenerhalt fast schon Pflicht. Bevor diese Partien absolviert werden, steht nach einem spielfreien Wochenende aber zunächst die Begegnung gegen den FC Gundelfingen an - glücklicherweise für den FCS erneut ein Auswärtsspiel.

Simon Ruß

Das wurde aus den Gründungsmitgliedern der 2. Bundesliga