Nordost

Zwickau-Kapitän Frick: "Die Kennenlernphase ist vorbei"

Drittliga-Absteiger vor allem defensiv sehr anfällig

Zwickau-Kapitän Frick: "Die Kennenlernphase ist vorbei"

Muss beim runderneuerten FSV Zwickau vorangehen: Kapitän Davy Frick

Muss beim runderneuerten FSV Zwickau vorangehen: Kapitän Davy Frick IMAGO/Picture Point

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"Vielleicht muss auch mal ein Tor reichen." Mit wenigen Worten dringt Angreifer Marc-Philipp Zimmermann zum Kern des Problems, das den FSV Zwickau mittlerweile in akute Abstiegsgefahr gebracht hat. Die Westsachsen fangen sich zu viele Gegentore und stellen mittlerweile die drittschlechteste Defensive der Regionalliga Nordost. Oftmals agiert die junge Mannschaft so, als wäre sie noch grün hinter den Ohren. Das rächt sich gegen abgewichste Gegner, wie Cottbus, Erfurt - oder den nächsten Gegner, die VSG Altglienicke. "Das wird auch wieder so ein Spiel gegen eine Mannschaft mit vielen erfahrenen Altprofis, wo vielleicht mal am Ende des Tages das eine Tor, was wir schießen, reichen muss. Und das wird schwer genug", betont Zimmermann.

Für die eigenen Treffer ist in erster Linie der 33-Jährige selbst zuständig. Seit seiner Rückkehr von Oberligist VfB Auerbach erzielte der hauptberufliche Polizist in acht Spielen sechs Tore. Auf ihn ist Verlass. Es ist aber auch eine gefährliche Abhängigkeit. Wenn Zimmermann vom Gegner aus dem Rennen genommen wird, was dem Chemnitzer FC zuletzt im Derby über weite Strecken gelang, bleibt es bei den Schwänen vorne überschaubar. "Ein 'Zimbo' ist aktuell zu wenig für uns. Es sind aber nicht nur die Stürmer, sondern das offensive Mittelfeld und die Außenbahnspieler", sah Coach Rico Schmitt bei seiner Offensive vor der Länderspielpause erheblich Luft nach oben.

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Maloche statt Hurra-Fußball

In den ersten Wochen war häufig von einem Lernprozess die Rede. Dass dieser langsam aber sicher abgeschlossen sein muss, liegt für Kapitän Davy Frick auf der Hand: "Die Kennenlernphase ist vorbei!" Junge Talente brauchen Führung, sagte Zimmermann kürzlich ganz treffend. Er, Frick und Mike Könnecke sind diese Führungsspieler. Sie können aber noch so sehr vorweg gehen, wenn nicht jeder selbst auf dem Platz die Zweikämpfe annimmt. Die Regionalliga Nordost ist kein Ort für Hurra-Fußball, sondern Maloche. So etwas muss auch erstmal in den Köpfen ankommen. "Wir müssen vermeiden, immer ein, zwei Gegentore zu bekommen, dafür mal hinten komplett die Null halten", sagt Zimmermann.

Die Null festhalten ist auch ein Thema, das Coach Schmitt und sein Trainerteam die letzten Wochen umtrieb. Auf eine klare Nummer 1 wollte er sich erst gegen Altglienicke festlegen. Damit hat das Lavieren zwischen Benjamin Leneis und Lucas Hiemann ein Ende und stärkt dem Gewinner den Rücken. Ein starkes Rückgrat braucht es auch - und ruhig Blut. Zimmermann: "Vielleicht müssen wir auch bis zur Rückrunde warten, dass sich die Ergebnisse einstellen und bis dahin Geduld haben."

Michael Thiele

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