"Es zählen zuallererst die Punkte und nicht die Tore", hatte FWK-Coach Bernd Hollerbach vor dem Gastspiel in Mainz gesagt. Und die Statistik gab ihm Recht - schließlich hatte seine Elf zuvor das Kunststück zustande gebracht, mit einem Torverhältnis von 4:2 in sieben Spielen zehn Punkte einzuheimsen. Doch am Wochenende wurden die Meister des Minimalismus entzaubert: Das erste Auswärtsgegentor war gleichbedeutend mit der ersten Auswärtsniederlage, weil die Offensive mal wieder zu zahnlos agierte.
Kickers-Coach Hollerbach war hinterher bedient, "weil wir das Spiel in der zweiten Hälfte kontrolliert haben". Das Problem brachte Abwehrstabilisator Richard Weil auf den Punkt: "Wir müssen effektiv werden." Die Kickers suchen den Knipser: Kein Akteur hat bislang häufiger als einmal getroffen.
Wir müssen effektiv werden.
FWK-Verteidiger Richard Weil nach dem 0:1 gegen Mainz II
Christopher Bieber, der die Rothosen in der Vorsaison mit 19 Toren zur Meisterschaft in der Regionalliga Bayern schoss, fremdelt noch im neuen Terrain der 3. Liga. Immerhin: Sein bislang einziger Treffer zum 1:0 gegen Aue brachte drei Zähler aufs Konto. Neben Flügelspieler Dennis Russ und Offensivmotor Rico Benatelli trug sich auch Kapitän Amir Shapourzadeh schon in die Torschützenliste ein. Der Antreiber wird in nächster Zeit aber nicht mehr ins Schwarze treffen können, weil er nach einer Roten Karte noch vier Spiele gesperrt ist.
Lewerenz-Lücke nicht gestopft
Bei der Bestandsanalyse muss auch dem Umstand Rechnung getragen werden, dass Torjäger eben auch Zulieferer brauchen - und den Kickers vor der Saison ihr bester Vorlagengeber weggebrochen war: Steven Lewerenz steuerte in der Aufstiegssaison in der Regionalliga 18 Assists bei und wird seit seinem Weggang zu Holstein Kiel am Dallenberg schmerzlich vermisst. Die Würzburger fahndeten noch bis zum Ende des Transferfensters nach Ersatz für den 24-Jährigen, entschieden sich aber aufgrund des überhitzten Marktes und überteuerter Preise, dem bestehenden Kader zu vertrauen.
Daghfous in den Startlöchern
Rächt sich das? Mit zehn Punkten aus acht Spielen stehen die Kickers für einen Aufsteiger immer noch gut da. Doch geht den Würzburgern weiterhin die Kaltschnäuzigkeit im Abschluss ab, könnte das Punktepolster auf die unteren Ränge bald schmelzen. Für neuen Schwung im FWK-Offensivspiel soll nun Nejmeddin Daghfous sorgen. Der Neuzugang aus Aalen feierte in Mainz nach auskuriertem Kreuzbandriss ein halbstündiges Debüt und darf sich schon im Heimspiel gegen den Halleschen FC am Samstag (14 Uhr, LIVE! bei kicker.de) Hoffnungen auf noch mehr Einsatzminuten machen.